Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
Vom Netzwerk:
die Zehen ans Metall geheftet. Etwa fünf Meter unterhalb des Rohrs hielt sich ein Söldner an den Hörnern eines Wasserspeiers fest und schlang sein Seil um dessen Hals. Offenbar nahm er eine schnellere Route über eine Reihe von Wasserspeiern. Dann würde er sich zu einem sechs Meter entfernten Sims schwingen müssen, um zu den anderen Wasserspeiern zu gelangen, wo Grave und Nox sich gerade in den Haaren lagen. Er würde also nicht versuchen, ihr das Regenrohr streitig zu machen. Keine Gefahr für sie. So bewegte sie sich Zentimeterfür Zentimeter nach oben, wobei der Wind ihr Haar mal in die eine, mal in die andere Richtung blies.
    Als Celaena Nox’ Schrei hörte, sah sie gerade noch, wie Grave ihn vom Rücken des Wasserspeiers stieß, auf dem sie beide thronten. Nox fiel in einem großen Bogen, das Seil um seine Hüften straffte sich, dann knallte er weiter unten gegen die Schlossmauer. Celaena erstarrte und rang nach Luft, als Nox mit Händen und Füßen am Stein entlangschrammte und Halt zu finden versuchte.
    Aber Grave war noch nicht fertig. Er tat so, als müsste er sich den Stiefel richtig zubinden, und plötzlich sah Celaena ein kleines Messer in der Sonne funkeln. Wie hatte er es nur geschafft, es an seinen Wachen vorbeizuschleusen? Als Grave Nox’ Seil durchzusägen begann, stieß Celaena einen Warnschrei aus, aber er wurde vom Wind davongetragen. Keiner der anderen Champions in der Nähe unternahm etwas, nur Pelor zögerte einen Moment, bevor er einen Bogen um Grave machte. Wenn Nox starb, gab es einen Gegner weniger – und wenn sie eingriffen, konnten sie durch die Prüfung fallen. Celaena wusste, dass sie eigentlich weiterklettern sollte, aber aus irgendeinem Grund blieb sie, wo sie war.
    Nox fand an der Mauer keinen Halt und ohne die Möglichkeit, sich an einem Sims oder einem Wasserspeier in der Nähe festzuhalten, blieb ihm nichts anderes übrig, als nach unten zu klettern. Er würde abstürzen, sobald das Seil durchtrennt war.
    Graves Messer zerteilte einen Strang nach dem anderen und Nox, der die Schwingungen fühlte, sah mit schreckgeweiteten Augen zum Assassinen hoch. Einen Sturz würde er niemals überleben. Grave brauchte nur noch ein paarmal zu sägen und das Seil wäre ganz durchtrennt.
    Das Seil ächzte. Celaena setzte sich in Bewegung.
    Sie rutschte am Regenrohr nach unten. Das Metall schnitt ihr in die Haut und sie schürfte sich Hände und Füße auf, aber sie verbotsich, an den Schmerz zu denken. Der Söldner auf dem Wasserspeier unter ihr konnte sich gerade noch an die Mauer drücken, bevor sie auf dem Kopf des Geschöpfs landete und sich an den Hörnern festhielt, bis sie das Gleichgewicht wiedergewonnen hatte. Der Söldner hatte ein Ende seines Kletterseils bereits um den Hals des Wasserspeiers geschlungen; Celaena packte das Seil und band sich das andere Ende um die Hüfte. Es war ausreichend lang und dick, und die vier Wasserspeier, die neben ihrem aus der Mauer ragten, boten ihr genug Platz für einen Anlauf. »Wenn du das Seil anrührst, schlitz ich dir den Bauch auf«, warnte sie den Söldner und machte sich bereit.
    Nox brüllte Grave an und Celaena riskierte einen Blick hinunter, wo der Dieb baumelte. Dann gab das reißende Seil ein scharfes Geräusch von sich, Nox schrie vor Angst und Wut und Celaena schnellte vorwärts, sprintete über die Rücken der vier Wasserspeier und stürzte sich in die Tiefe.

22
    D er Wind zerrte an ihr, aber Celaena achtete nur auf Nox, der so schnell fiel, so weit von ihren ausgestreckten Armen entfernt.
    Unter ihr schrien die Zuschauer und das Licht, das sich im gläsernen Schloss spiegelte, blendete sie. Aber da war er. Nur eine Handbreit von ihren Fingerspitzen entfernt sah sie Nox’ weit aufgerissene graue Augen, er ruderte mit den Armen, als würden sie sich jeden Moment in Flügel verwandeln.
    In der nächsten Sekunde schlang sie ihre Arme um seine Hüfte und prallte so hart mit ihm zusammen, dass alle Luft aus ihrem Brustkorb gepresst wurde. Zusammen stürzten sie nach unten wie ein Stein. Der Boden kam rasend schnell näher.
    Nox bekam ihr Seil zwar zu fassen, aber als es sich straffte, fuhr trotzdem ein wahnsinniger Ruck durch Celaenas Körper. Mit allerletzter Kraft hielt sie den Dieb fest, zwang sich, ihn nicht loszulassen. Schlingernd stürzten sie auf die Mauer zu. Celaena konnte gerade noch den Kopf wegducken und donnerte seitlich mit der Schulter gegen die Steinquader. Immer noch hielt sie Nox fest, achtete nur auf ihre Arme,

Weitere Kostenlose Bücher