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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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dieselbe Zeit wieder bei mir, Nora. Vielleicht können Sie mir dann ja schon konkretere Einzelheiten über die Stadt berichten.«
    »Das werde ich tun. Auf Wiederhören, Dr. Goddard.«
    Sie gab das Mikrofon an Holroyd zurück, der den Sender abschaltete und eine leichte Schutzplane über die empfindlichen Geräte zog. Nora drehte sich um und sah dass Sloane, die ihre Klettersachen zusammensammelte, ein finsteres Gesicht machte.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Nora.
    Sloane warf sich ein zusammengelegtes Seil über die Schulter. »Mir geht es gut. Es ist bloß, weil mein Vater mir nie zutraut, dass ich etwas richtig mache. Selbst aus einer Entfernung von über tausend Kilometern meint er noch alles besser zu wissen.«
    Sie wandte sich ab, aber Nora legte ihr eine Hand auf den Arm. »Gehen Sie nicht zu hart mit ihm ins Gericht. Seine Warnung richtete sich ebenso an mich wie an Sie. Er vertraut Ihnen, Sloane. Und ich tue das auch.«
    Sloane sah Nora einen Augenblick lang an, dann verschwand der finstere Ausdruck aus ihrem Gesicht, und ihr gewohntes Lächeln kehrte zurück. »Danke, Nora«, sagte sie.

 
28
    Oben auf der Anhöhe hielt Skip den Wagen an und wartete darauf, dass sich die Staubwolke, die er durch das plötzliche Bremsen verursacht hatte, verzog. Es war einer jener trocken-heißen Juninachmittage, wie es sie nur vor dem Einsetzen der sommerlichen Regenperiode gab. Nur eine einzige kleine Kumuluswolke schwebte einsam und verlassen über den Jemez-Bergen.
    Einen Augenblick lang dachte Skip, dass es wohl das Beste sei, den Wagen zu wenden und zurück in die Stadt zu fahren. In der Nacht war er plötzlich wach geworden und hatte einen Einfall gehabt. Thurber war noch immer nicht wieder aufgetaucht, und Skip fühlte sich auf unerklärliche Weise für sein Verschwinden verantwortlich. Um diese Schuld wenigstens teilweise wieder abzutragen, hatte er beschlossen, Teresas Hund Teddy Bear unter seine Fittiche zu nehmen und ihn später Nora zu geben. Schließlich war Teresa in seinem und Noras Ranchhaus getötet worden. Und wer wäre besser dazu geeignet gewesen, für Teresas Hund zu sorgen, als ihre alte Nachbarin und Freundin Nora?
    Aber was ihm in der Nacht noch als eine gute Idee erschienen war, kam ihm jetzt gar nicht mehr so großartig vor. Lieutenant Martinez hatte ihm unmissverständlich klargemacht, dass die Untersuchungen noch andauerten und dass er das alte Haus der Cabrillas-Ranch nicht betreten dürfe. Nun, das hatte er auch gar nicht vor: Er wollte ja nur zum Haus von Teresa fahren und den Hund holen. Dennoch wusste Skip, dass er sich mit dieser Aktion in große Schwierigkeiten bringen konnte.
    Er legte den Gang wieder ein, trat aufs Gas und fuhr den Hügel hinunter. An der alten Ranch seiner Familie vorbei lenkte er den Wagen auf Teresas lang gestreckten, niedrigen Hof zu, der ganz still und verlassen dalag. Was war das bloß für eine idiotische Idee, hier herauszufahren, ging es Skip durch den Kopf. Inzwischen musste ja irgendwer die Tiere weggebracht haben, und wer auch immer das getan hatte, hatte bestimmt auch Teddy Bear mitgenommen. Trotz dieser Einsicht beschloss Skip, doch noch nach dem Hund zu sehen, um nicht den ganzen Weg umsonst gemacht zu haben.
    Er ließ den Motor laufen und die Wagentür offen stehen, während er zum Haus ging und an der Vordertür nach Teddy Bear rief. Doch kein Bellen antwortete ihm.
    Die alte, an vielen Stellen mit schwarzem Isolierband geflickte Fliegengittertür war fest verschlossen. Automatisch wollte Skip anklopfen, hielt dann aber inne. »Teddy Bear!«, rief er noch einmal.
    Stille.
    Spontan blickte Skip hinüber nach Las Cabrillas. Vielleicht war der Hund ja zu dem Haus gelaufen. Skip ging zum Wagen, schaltete den Motor ab und machte ein paar Schritte auf dem Pfad hinüber zur Ranch, bevor er abrupt stehen blieb. Seine Hand glitt an seinen Gürtel und ruhte kurz auf dem Griff des alten Revolvers, der früher einmal seinem Vater gehört hatte. Die Waffe war schwer und klobig und donnerte los wie eine Kanone, aber ein Schuss von ihr stoppte jeden Angreifer. Skip hatte sie nur einmal in seinem Leben abgefeuert und sich dabei den Handknöchel verstaucht. Zwei Tage danach hatten ihm noch die Ohren vom Knall des Schusses geklingelt. Jetzt fand er es beruhigend, die Waffe bei sich zu haben.
    Beim alten Haus seiner Familie angekommen, rief er zuerst an der Hintertür mit sanfter Stimme: »He, Teddy Bear! Wo steckst du denn, du alter Köter?« Als sich daraufhin

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