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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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versuchte noch, ihn zu halten, aber Black war so schwer, dass sie beide in den weichen Sand am Fuß der Wand fielen, wobei Black auf Sloane zu liegen kam. Nora eilte herbei und sah, dass Sloane am ganzen Körper zitterte und nach Luft rang, aber als sie sich erschrocken zu ihr hinabbeugte, erkannte sie, dass die Frau von einem hysterischen Lachanfall geschüttelt wurde. Black rührte sich nicht. Bei dem Sturz war sein Hinterkopf direkt zwischen Sloanes Brüsten zu liegen gekommen.
    »Tod, wo ist dein Stachel?«, deklamierte Smithback.
    Sloane schüttelte sich noch immer vor Lachen. »Sie sollen die Wand besteigen, Aaron, nicht mich!«, prustete sie, machte aber keine Anstalten, Black von sich herunterzuschieben.
    Nach einer Weile richtete sich der ziemlich mitgenommen aussehende Geochronologe von selbst wieder auf. Erschrocken trat er einen Schritt zurück und blickte zwischen der Strickleiter und Sloane hin und her.
    Sloane setzte sich auf und klopfte sich, immer noch kichernd, den Sand von der Kleidung. »Sie haben sich von Ihrer Angst überwältigen lassen«, sagte sie zu Black. »Aber das ist bloß eine Strickleiter, nichts weiter. Wenn Sie Angst haben herunterzufallen, kann ich Ihnen einen Klettergurt geben, mit dem Sie sich sichern können.« Sie stand auf und ging zu dem Seesack mit ihrer Ausrüstung. »Eigentlich ist er für andere Gelegenheiten gedacht, aber Sie können ihn tragen, bis Sie sich sicherer fühlen.« Mit diesen Worten zog sie einen Nylongurt aus dem Sack und legte ihn Black an. An dem Gurt war ein kurzes Seil angebracht, das am Ende einen Karabiner hatte. »Damit hängen Sie sich alle paar Meter an der Strickleiter ein«, sagte sie. »So können Sie nicht fallen.«
    Black blieb seltsam stumm und nickte Sloane zu. Dann ging er hinüber zu der Strickleiter und machte einen zweiten Versuch. Offensichtlich gab ihm der Klettergurt diesmal wirklich ein Gefühl der Sicherheit, so dass er, von Sloane ermuntert, beständig die Strickleiter hinaufstieg. Als er und Sloane schon ein gutes Stück oben in der Wand waren, griff auch Holroyd nach der untersten Sprosse der Leiter.
    In der Aufregung über Blacks Missgeschick hatte Sloane sich nicht vergewissert, ob auch Holroyd dem Aufstieg mental gewachsen war. »Na, wie steht's mit Ihnen, Peter?«, fragte ihn deshalb Nora. »Schaffen Sie es?«
    Holroyd lächelte verlegen. »Na klar. Das ist doch nur eine Leiter, wie Sloane gerade gesagt hat. Außerdem werde ich von heute an täglich da hinaufmüssen, da ist es von Vorteil, wenn ich mich möglichst rasch daran gewöhne.«
    Er atmete tief durch und machte sich daran, die Leiter hinaufzuklettern. Nora folgte ihm vorsichtig. Ab und zu überprüfte sie einen der Haken und fand, dass sie so fest saßen, wie Sloane behauptet hatte. Aus Erfahrung wusste sie, dass es bei so langen Kletterpartien besser war, wenn man nicht nach unten sah, und deshalb konzentrierte sie ihren Blick auf die drei Gestalten, die nun über ihr die fast senkrechte Wand erklommen. Nach einigen Minuten, die Nora länger vorkamen, als sie tatsächlich waren, hatte sie den ersten Felssims erreicht und machte einen Augenblick Pause, bevor sie das nächste Teilstück der Strickleiter anging. So arbeitete sie sich nach und nach die Wand hinauf, bis sie den letzten Abschnitt erreichte, wo sie, als sie unterhalb des Überhangs in der Luft hing, plötzlich einen Anflug von Panik verspürte. Einen Augenblick schössen ihr die schrecklichen Sekunden auf dem Devil's Backbone durch den Kopf, ihr verzweifeltes Festkrallen am glatten Sandstein, die entsetzlichen Schreie der Pferde, die direkt neben ihr in den Tod gestürzt waren. Dann aber riss Nora sich zusammen und zog sich entschlossen die letzten drei, vier Sprossen hoch. Oben, am Rand des Canons, ließ sie sich schwer atmend auf die Knie sinken. Neben ihr saßen schon Holroyd und Black, die ebenfalls vor Anstrengung keuchten.
    Nur Sloane schien der Aufstieg nicht das Geringste ausgemacht zu haben. Sie hatte bereits damit begonnen, die Gerätschaften, die sie vorhin mit dem Seil hochgehievt hatte, an eine Stelle in sicherer Entfernung vom Rand des Canons zu tragen: Holroyds GPS, das jetzt mit einer langen Peitschenantenne für UHF-Empfang versehen war, ein Mikrowellenhorn, eine große Solarzelle mit zugehöriger Spezialbatterie, einen Empfänger für den Wetterbericht und mehrere, in Metallgestelle montierte Sende- und Empfangsmodule der Funkstation. Neben Holroyd und Black schimmerte eine

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