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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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er schon die weitere Gestaltung des Abends durch. Zuerst würde er eine Ladung Hundefutter kaufen, was zwar ein großes Loch in seine bescheidene Haushaltskasse reißen würde, aber unbedingt erforderlich war. Dann würde er zum »Noodle Emporium« fahren und sich eine Portion Mei Fun mit Curry genehmigen und dabei das Buch über die Töpferei der Anasazi weiterlesen, das ihm Sonya Rowling vor zwei Tagen gegeben hatte. Es war ein fantastischer Text, der Skip nachts lange aufbleiben, Absätze anstreichen und Bemerkungen an den Rand der Seiten schreiben ließ. Vor lauter Lesen hatte er sogar vergessen, die neue Flasche Mescal aufzumachen, die seit Tagen auf seinem Couchtisch stand.
    Der Wagen polterte über das Viehgitter, und kurz danach erreichte Skip die Hauptstraße, wo er Gas gab und den Fury in Richtung Stadt lenkte. Er hatte es eilig, von der alten Ranch wegzukommen. Der Hund streckte den Kopf aus dem Fenster, und sein Gewinsel verwandelte sich in aufgeregtes Schnüffeln. Geifer rann ihm aus dem Maul und zog im Fahrwind lange Fäden.
    Als Skip den Hügel nach Fox Run hinunterfuhr, dachte er an die Tonscherben, die er tagsüber bei seiner Arbeit sortiert hatte. Die Sandpiste ging nun in eine gepflegte Teerstraße über, zu deren beiden Seiten sich der neue Golfplatz erstreckte. Nach knapp einem Kilometer kam am Ende der langen Gefällestrecke eine scharfe Kurve, mit der die Straße einem großen, aus dem Wüstenboden aufragenden Basaltfelsen auswich. Hier, wo Skip als Junge noch mit dem Geländemotorrad seines Vaters herumgefahren war, standen jetzt das Haus des Golfclubs sowie eine Wohnanlage mit sechshundert Luxusappartements. Zehn Jahre ist das her, sinnierte er. Damals hatte es hier im Umkreis von fünf Kilometern nicht ein einziges Haus gegeben, ganz zu schweigen von mehreren Golfplätzen mit insgesamt zweiundsiebzig Löchern.
    Der schwere Wagen war auf der abschüssigen Straße relativ schnell geworden. Skip, der in Gedanken schon wieder bei seinen Tonscherben war, sah, dass er sich der Kurve näherte, und trat aufs Bremspedal.
    Es ließ sich ohne erkennbaren Widerstand bis auf den Wagenboden durchtreten.
    Skip umklammerte das Lenkrad fester und spürte, wie ihm das Adrenalin heiß in die Adern schoss. Wieder und wieder trat er auf das Pedal, doch es tat sich nichts. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er nach vom. Die Linkskurve und der Felsen dahinter rasten auf ihn zu. Mit schrecklicher Klarheit sah Skip das Metallschild, das an dem Felsen befestigt war:
    GOLF CLUB Fox RUN VORSICHT: GOLFSPIELER ÜBERQUEREN DIE STRASSE.
    Ein Blick auf den Tachometer sagte ihm, dass er über hundert Stundenkilometer schnell war. Mit dieser Geschwindigkeit würde er die Kurve niemals kriegen. Der Wagen würde ausbrechen und gegen die Klippe knallen. Skip trat auf die Feststellbremse, aber nichts tat sich. Schließlich schob er in seiner Verzweiflung den Wahlhebel der Automatik in den Rückwärtsgang. Sofort verspürte er einen gewaltigen Ruck, begleitet von einem schrillen, quietschenden Geräusch und dem Geruch heißgelaufenen Metalls. Der vor Schreck laut aufjaulende Hund wurde nach vorne gegen die Windschutzscheibe geschleudert. Aus dem Augenwinkel sah Skip, wie eine Gruppe weißhaariger Golfer ihn mit weit aufgerissenen Augen anglotzte, während der Fury wild schleudernd an ihnen vorbeischoss. Ein anderer sprang von einem Golfkarren herunter und rannte in Richtung Clubhaus.
    Skip schrie etwas, das er wegen des lauten Quietschens der Reifen nicht einmal selbst hören konnte. Die Felswand flog an ihm vorbei und dann pflügte der Wagen mit blockierenden Rädern über eine gepflegte sattgrüne Rasenfläche, bis er in einer Wolke von aufspritzendem Sand, die gegen Kühler und Windschutzscheibe klatschte, abrupt zum Stehen kam.
    Skip saß bewegungslos da und umklammerte noch immer das Lenkrad. Anstatt des Kreischens der Reifen hörte er jetzt das Ticken abkühlenden Metalls und erkannte, dass er Glück im Unglück gehabt hatte und in einem Sandbunker des Golfplatzes gelandet war. Teddy Bear, der direkt vor ihm auf dem Armaturenbrett hing, begann ihn mit seiner riesigen Zunge hingebungsvoll zu lecken.
    Und von draußen drangen die Geräusche rasch herbeieilender Schritte und aufgeregte Rufe herein. Dann hörte Skip, wie jemand an die Windschutzscheibe klopfte. »Hallo?«, fragte eine besorgte Stimme. »Ist alles in Ordnung, meine Junge?«
    Skip antwortete nicht, sondern nahm die zitternden Hände vom Lenkrad und legte sich

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