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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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daran, zu glauben, was er sah?
    Vor ihm lag die Quelle allen Seins des Schattenlandes und zugleich deren vernichtendes Element. Die Streitkräfte des Thanmór ruhten in diesem Sud, den sie seit Jahr und Tag
aus sich heraus
erzeugten. Sie stellten einen niemals versiegenden Brunnen des Hasses dar, dessen Bestandteile dahintrieben, feste Materie durchdrangen und irgendwann an die Oberfläche gelangten, um dort zu einer spiegelnden, kaum zu durchbrechenden Masse zu werden.
    Thanmór und die Seinen hatten das Schattenland erzeugt. Sie waren sein Born, und sie waren sein Endpunkt. Eine Quelle des Hasses, die sich selbst immer wieder erneuerte.
    Komm näher!
, hörte Alebin eine dunkle Stimme in seinem Kopf dröhnen.
Befreie mich, befreie uns! Hilf uns, und wir werden dir helfen …
    Der Unterton war verlockend, aber gleichzeitig bedrohlich. Und es sprach ein namenloser Irrsinn aus Thanmór, denn um keinen anderen konnte es sich bei dem Wesen in der Mitte handeln.
    »Ich brauche dich und deine Leute«, sagte Alebin laut und verständlich. »Die Elfen bedrohen mein Reich.«
    Du bist doch selbst Elf!
Thanmór ließ ihm einen Gedanken zukommen, der leicht und beschwingt klang. Der Untote lachte.
Der Bruder will den Bruder ermorden?
    »Es ist weitaus komplizierter, und es geht dich nichts an.«
    Thanmór schwieg, doch der verstärkte Ausbruch blubbernder Zornmassen machte seine Erregung deutlich.
    Langsam zog Alebin die Schatulle aus ihrem Sack und stellte sie vorsichtig vor sich hin, auf den Rand des Scherbenhaufens. In dem kleinen Kasten wetterleuchtete es. Was auch immer sich darin befand – es wollte mit den uralten Wesen in Verbindung kommen.
    »Ich werde dich freilassen, Thanmór. Unter der Bedingung, dass du meine Befehle befolgst. Sobald meine Gegner besiegt sind, darfst du tun und lassen, was du willst.«
    Du würdest uns gehen lassen? Uns sterben lassen?
    »Wenn das euer Wunsch ist – gerne.«
    Wer sind deine Gegner? Nenne mir Namen!
    »Bandorchu und Fanmór.«
    Aaah …
    »Kennst du sie?«
    Thanmór gab keine Antwort. Seltsam. War es Zufall, dass sich der Name des Königs der Sidhe Crain und seiner so sehr ähnelten? Gab es tiefer reichende Verbindungen, die Alebin für seine Zwecke nutzen konnte?
    Befreie uns, und wir töten die beiden für dich
. Dunkelheit schwappte über den Elfen. Für einen Augenblick fürchtete er, erblindet zu sein. Je länger er sich an dieser einzigartigen Quelle aufhielt, desto mehr geriet er in Gefahr, von ihr verschlungen zu werden.
    »Beide rücken mit riesigen Heeren an«, brachte er stockend hervor. »Vorerst geht es mir darum, die Grenzen meines Reiches zu sichern.«
    Wir tun, was immer du verlangst
, willigte Thanmór in den Handel ein.
    Doch seine Gedanken klangen falsch und ohne tieferen Sinn formuliert. Dieses verschlagene Wesen würde sich bei der erstbietenden Möglichkeit gegen Alebin wenden, falls sich der Elf nicht ausreichend absicherte. Wenn er nur wüsste, wie er Thanmór im Zaum halten konnte, sobald er ihn aus seinem Zornsud befreit hatte …
    Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
, dachte Alebin. Er befahl der Bestie zu warten, stieg endgültig auf die Spitze des Splitterhaufens und ließ sich, so vorsichtig es ging, auf der anderen Seite hinabgleiten. Mit der Schatulle in der Hand stellte er sich an den Rand der Quelle. Es stank erbärmlich. Die acht Geschöpfe, die vor ihm dahintrieben, lauerten auf seinen Fehler. Ein falscher Schritt, ein falsches Wort – und es wäre um ihn geschehen.
    Alebin öffnete für einen Augenblick das Kästchen. Ein einzelnes Fünkchen entwich. Wie eine zornige Biene summte es umher, nur wenige Zentimeter über der Brühe. Der Elf wartete geduldig. Er ahnte, was kommen würde.
    Nach einer Weile schob sich aus der Tiefe der Quelle ein Körper an die Oberfläche und drängte die anderen, auch den Thanmórs, beiseite. Das Wesen ähnelte einem breitschultrigen Froschwesen, aus dessen Mund lange Wurmfortsätze ragten. Das einzelne Fünkchen näherte sich seinem Körper. Sachte landete es auf der nackten Brust und krabbelte langsam nach oben zur Mundöffnung, um dort in Zeitlupentempo einzusickern.
    Der Riesenfrosch keuchte und hustete mit einem Mal. Er schnappte nach Luft, platschte mit seinen breiten Pranken auf die Flüssigkeit und gelangte schließlich mit irrwitzig anmutenden Bewegungen an den Uferrand. Mehrfach drohten die Spiegelteile unter seinem Gewicht wegzubrechen. Immer weiter schob er sich weg vom offenen »Wasser«, hin zum Berg

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