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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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der abgesprengten Splitter.
    Alebin näherte sich dem Geschöpf. Es lag mit weit ausgebreiteten Gliedmaßen da und rang mit der Luft; wie ein Neugeborenes, das alle Kraft aufwenden musste, um die Schmerzen der ersten Atemzüge zu verkraften.
    Der Elf nahm einen Splitter, murmelte eine Beschwörung – würden seine magischen Fähigkeiten an diesem seltsamen Ort überhaupt Kraft besitzen? – und rammte das sperrige Stück stofflich gewordenen Hasses in die Brust des Froschwesens.
    Die Kreatur brüllte laut auf, wollte sich den Splitter aus dem Leib reißen, wollte auf Alebin losgehen – und schaffte es nicht. Erschöpft fiel sie zurück und blieb flach auf dem Boden liegen.
    »Hör mir gut zu«, sagte Alebin. »Du darfst leben, wie ich auch deine Kumpane aus diesem seltsamen Grab befreien werde. Doch der Hass-Splitter in deiner Brust macht dich zu meinem Geschöpf. Du wirst lernen müssen, mit ihm umzugehen. Durch ihn bist du an mich gebunden. Erst wenn du deine Aufgabe erfüllt hast, werde ich dich davon befreien und dir wie auch Thanmór erlauben zu sterben. Hast du mich verstanden?«
    Das Froschwesen wollte nach der spiegelnden Scherbe greifen. Doch sobald es sich ihr mit von Saugnäpfen überzogenen Fingern näherte, begannen sie zu zittern und zu verkrampfen. Die Kreatur schrie ihren Zorn weit ins Schattenland hinaus. Es war ein Ton, den dieser seltsame Ort seit Ewigkeiten nicht mehr gehört hatte, und er erschien Alebin wie ein ganz besonderer Weckruf. Die Änderungen, die er gerade wirkte, würden nicht nur die Elfen- und die Menschenwelt erfassen, sondern auch das Schattenland.
    »Ich wünsche, dass du diese Scherbenhaufen beiseiteräumst und einen Durchgang schaffst!«, befahl Alebin.
    Der Froschähnliche gehorchte, wenn auch zögerlich. Doch sein Widerstand war gebrochen.
    Alebin griff nach der Schatulle. Er hatte viel Arbeit vor sich, wenn er die Ruhenden Streitkräfte des Thanmór aus ihren von Hass und Rachsucht bestimmten Träumen wecken wollte. Erst ganz zum Schluss würde er dem Anführer dieser seltsamen Geschöpfe das unheilige Leben zurückgeben. Alebin ahnte, dass es die Bestie ihre Lebensenergie kosten würde, doch es scherte ihn nicht. Die Torfmuhme hatte ausgedient und ihren Zweck mehr als erfüllt. Nun standen ihm weitaus bessere Verteidiger zur Verfügung, um Lyonesse vor dem Angriff von Fanmór und Bandorchu zu bewahren.
    Er führte den Zug der Wiederbelebten an; der Leichnam der Bestie blieb zurück. Anfänglich schleppten sie sich dahin. Mehrere hundert Wesen, die mit nichts zu vergleichen waren, was Alebin in seinem langen Leben gesehen hatte. Allesamt trugen sie Splitter in ihren Leibern und waren damit seinen Befehlen unterworfen. Hatte er anfänglich befürchtet, niemals die Kraft für die Beschwörungen aufzubringen, so waren sie ihm umso leichter gefallen, je mehr Mitglieder der Ruhenden Streitkräfte er aus dem See befreit hatte.
Sie
hatten verhindert, dass Magie im Schattenland funktionierte. Nun, da sie ins Leben zurückgekehrt waren, unterlag dieser Ort nachhaltigen Veränderungen.
    Thanmórs Leute schwiegen während des Marsches. Nur Alebin nahm zur Kenntnis, dass die Spiegelflächen ringsum aufbrachen, zu Schlacke verkamen und schlussendlich verdunsteten. Die Natur eroberte mit ungeheurer Vehemenz das ihr entrissene Land zurück. Da und dort zeigten sich bereits von Grün übersäte Flächen. Kleine Krabbler bahnten sich ihren Weg nach oben; ein einsamer Vogel zwitscherte. Am Horizont kündigte sich Regen an.
    »Töten«, murmelte Thanmór, »Rache.«
    »Du wirst dich an meine Anweisungen halten«, sagte Alebin kühl.
    Das uralte, furchterregende Wesen neben ihm, in modernde Kleidung gehüllt, überragte ihn um mehr als zwei Köpfe. Es schleppte den Schwanz eines Skorpions nach und ließ ihn immer wieder aggressiv durch die Luft pfeifen. Sein Gesicht war menschenähnlich – sah man von einer Art Muschelbewuchs ab, der seine Wangen und die Stirn bedeckte. Quer durch seinen Körper zog sich ein besonders großer Splitter. Das Atmen fiel Thanmór ein wenig schwer, doch dies schien die einzige Behinderung zu sein, die ihm die Scherbe bereitete.
    »Wofür möchtet ihr euch rächen?«, fragte Alebin mit gelindem Interesse.
    »Es tut nichts zur Sache«, antwortete Thanmór grollend. »Wir erledigen die Drecksarbeit für dich, damit du uns anschließend von deinen Zaubern befreist. Wir erledigen, was zu erledigen ist, und dann …«
    Mit einem Mal wirkte er ratlos. Sein Geist war

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