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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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geplanten Aufstandes auf dem Laufenden halten.
    Dennoch gab sich Nadja keinen Illusionen hin: Sobald Alebin zurückkehrte, würde die meisten Aufständischen der Mut verlassen, und sie würden sich wieder duckmäuserisch geben.
Dann
war sie gefragt,
dann
musste sie all ihre Autorität unter Beweis stellen.
    Alebin war ein durch und durch schlechter Kerl – und trotzdem hatte er etwas an sich, was die Leute anzog. Nadja hatte dieses Kribbeln am eigenen Leib kennengelernt. Der Elf vermittelte einem das Gefühl, dass es gar nicht so schlimm war, in den Strumpf zu greifen und das Ersparte der alten, senilen Großmutter zu stehlen. Sie hätte es ohnehin nicht besser verdient … Wenn man von Alebin angestiftet wurde, tat man die schlimmsten Sachen, ohne auch nur den Hauch eines schlechten Gewissens zu empfinden …
    »Alebin ist auf dem Weg zurück. Ich kann ihn fühlen.«
    Erschrocken drehte sich Nadja um. Doolin hatte sich, wie so oft, völlig lautlos an sie herangeschlichen. Sein Buckel wirkte verwelkt, seine Gesichtszüge verhärmt.
    »Fürchtest du ihn?«, fragte sie neugierig.
    »Er ist mein Herr.« Doolin gab sich unverbindlich.
    Schweigend starrten sie sich an. Lange, lange Zeit.
    »Also schön.« Doolin seufzte. »Lassen wir die Spielchen. Ich weiß, dass etwas vor sich geht. Du hast einen Plan. Ob er dir gut vorkommt oder du ihn aus Verzweiflung gefasst hast: Ich muss dir davon abraten, einen Aufstand gegen Alebin zu versuchen.«
    »Wie kommst du auf die Idee, dass ich das will?«
    »Ich bin missgebildet, aber nicht dumm. Ich kann den Ärger riechen.«
    »Und wenn es so wäre?«
    »Dann hätten wir beide ein Problem. Ich bin für den Rest meines Lebens an Alebin gebunden.«
    »Ich habe mir sagen lassen, dass im weiten Feld der Magie kaum etwas unmöglich ist. Schwüre können aufgebrochen, Verwünschungen zurückgenommen werden. Wenn ich die Möglichkeit hätte, Alebins Boon von dir zu nehmen …«
    »Für mich gibt es keine Rettung.« Eine Düsternis, die so ganz und gar nicht zum Buckligen passte, zeigte sich in seinem Gesicht. »Alebin ist das erste Wesen, das ich in meinem Leben gesehen habe, und er wird auch das letzte sein.«
    Sie schwiegen wieder, musterten einander. Irgendwo krähte der Wetterhahn beunruhigt, trotz der fortgeschrittenen Tageszeit.
    »Wirst du uns also verraten, sobald Alebin zurückkehrt?«, fragte Nadja.
    »Was sollte ich ihm denn sagen? Dass ich etwas vermute, aber keinerlei Beweise besitze? Dass die Schatten von Unbekannten durch den Palast, durch die Städte und Dörfer huschen? Dass mich mein Gefühl selten trügt und ich die Mutter Talamhs für das Herz und Hirn eines geplanten Aufstands halte? Alebin vertraut mir nicht; selbst jetzt nicht, nach all den Jahrhunderten. Er muss selbst herausfinden, was du vorhast. Und ich garantiere dir, dass er es wird.«
    Nadjas Herz schlug so laut, dass sie glaubte, Doolin müsste es hören.
    Der Bucklige grinste unsicher. »Ich kann dein Herz vor Angst schneller schlagen hören, Nadja. Eine Lüge bleibt nur selten vor mir verborgen. Es wäre besser, wenn du jetzt nichts sagtest. Dann fiele es mir leichter, im Angesicht Alebins zu schweigen.«
    »Ich verstehe dich einfach nicht.« Nadja schüttelte den Kopf. »Wie kannst du bloß …«
    »Scht! Hast du mir nicht zugehört? So ist es besser. Ich werde dich jetzt verlassen und vorgeben, in einem anderen Teil des Palastes beschäftigt zu sein, wenn Alebin zurückkehrt. Wir werden uns erst wiedersehen, wenn es so weit ist, Nadja.« Er verneigte sich zum Abschied vor ihr. »Ich gebe dir den gut gemeinten Rat, dich vor mir zu fürchten, schöne Frau. Du irrst dich, wenn du glaubst, dass ich dir mit meinem Schweigen einen Gefallen tue.«
    Er verließ die Kemenate und ließ Nadja ratlos hinter sich. Eine neue Unbekannte machte sich in ihrem ohnedies vage gehaltenen Plan breit.
    Alebins Ankunft war für jedermann spürbar. Ein Hauch von Wut legte sich über das Land; allmählich wurde er heftiger und wuchs sich zum Sturm aus, der über Lyonesse hinwegbrauste. Die wilden Gesellen im Gefolge des Elfen erzeugten Panik unter den Schlossbewohnern, wenngleich sie anfänglich kaum jemand zu Gesicht bekam. Gerüchte kursierten. Sie breiteten sich wie Krankheitskeime aus und erfassten bald den ganzen Palast.
    Die Ruhenden Streitkräfte des Thanmór siedelten in einem eben erst errichteten Seitentrakt des Gebäudes. Niemals gehörte Geräusche wurden laut; Gestank, den die seltsamen Gestalten mit sich brachten,

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