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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Weib akzeptieren, wenn er weiß, dass er reingelegt wurde?«
    »Ja. Er wird ihr ein guter Mann sein. Bis an ihr Lebensende.«
    Alebin nickte seinem Mentor anerkennend zu. »Habe ich dir je gesagt, dass du ein durchtriebener, alter Fuchs bist?«
    »Bereits Hunderte Male. Aber ich lasse mich immer wieder gerne loben.«
    Signas Vater stach im Hochland Torf und versorgte die Bewohner der kleinen Gemeinde mit Heizmaterial. Der Mann, bucklig und krumm von der vielen Schlepparbeit, war mit seinem Haushalt, der vier Töchter und eine laut keifende Frau umfasste, schwer gestraft. Als er das Interesse des hoch geachteten Gandur bemerkte, schien ihm ein ganzer Felsblock der Erleichterung vom Herzen zu fallen. Es bedurfte nur wenig, um ihn zum überzeugten Verbündeten Alebins zu machen. Dieser versorgte ihn mit Tipps, wie er seine Tochter möglichst profitabel an den Mann bringen konnte.
    Merlins Plan funktionierte reibungslos. Noch bevor Gandur wusste, wie ihm geschah, war er in einen Handel um die Hand seiner begehrten Signa verwickelt und auf die finanzielle Hilfe des vermeintlichen Händlers Alebin angewiesen. Der junge Elf kaufte ihm das fruchtbare Land rings um den Broch für einen Spottpreis ab, wie auch die Dienste mehrerer Leibeigener. Als jedoch die Wirkung des Zaubertranks nachließ und Gandur das wahre Ausmaß dessen, was er getan hatte, überblickte, zog er sich für eine Weile schmollend zurück, um wenige Tage später gemeinsam mit Signa das Weite zu suchen. Das Gelächter der Dörfler folgte ihm; selbst Signas Vater stimmte in die Spottlieder ein, hatte er doch das Geschäft seines Lebens gemacht.
    »Ich entdecke immer wieder neue Facetten im Verhalten der Menschen«, sagte Alebin.
    »Sie sind so kurzlebig«, stimmte Merlin zu. »Alles muss rasch, rasch geschehen. Da ist kein Platz für Sentimentalitäten. Dafür sind ihre Empfindungen viel tiefreichender als die deiner Landsleute.«
    Gemeinsam wanderten die ungleichen Partner hügelaufwärts, die Körper gegen den Sturmwind gestemmt. Sie ließen das fruchtbare Land in Ufernähe hinter sich und näherten sich dem von Farnen, Moosen und krüppeligen Bäumen überwachsenen Hohen Land. Irgendwo in der Ferne röhrten Hirsche. Bald darauf trug ihnen der Wind die Geräusche zweier gegeneinanderkrachender Geweihe zu.
    »Dort ist dein Land.« Merlin deutete in Richtung eines Wiesenflecks, der zum Meer hin von steilen Felswänden umkränzt wurde. Drei Katen, aus Lehm und Holz gefertigt, duckten sich an der Westgrenze der freien Fläche Schutz suchend gegen eine Baumgruppe. Hundert Schritte hinter den schäbigen Häusern befand sich der Broch; ein Kreisbau, fünfzig Meter im Durchmesser und aus kopfgroßen Steinen gefertigt. Im Inneren stand ein schiefes Holzgestell. Wer immer sich dort als Baumeister versucht hatte – er war ein kläglicher Versager.
    »Denen werde ich anständig die Leviten lesen«, sagte Merlin. »Wenn der Turm so errichtet werden soll, wie es das Holzgerüst andeutet, bricht der Bau rascher wieder zusammen, als ich supercadjaflawjalisticespealedojus sagen kann.«
    »
Wie bitte?
«
    »Verzeih einem alten Mann seine Narreteien. Ich erinnerte mich an eine Zauberformel, die von einem kaum besiedelten Kontinent der Menschen stammt. Der Spruch bewirkt
absolut nichts;
in meiner Branche hat so etwas mitunter seine Vorteile. Du hast ja keine Ahnung, wie schwer es ist, auf jedes deiner Worte und jede deiner Bewegungen achten zu müssen. Sonst heißt es gleich: ein Erdbeben hier, eine Sturmflut dort, eine Epidemie im Land um die nächste Ecke. Und wer trägt Schuld? Der arme Merlin natürlich, der beim Niesen irrtümlich die falschen Bewegungen machte.«
    Alebin hielt tunlichst den Mund. Merlin redete oftmals zusammenhangloses Zeug, als befände er sich in einer fremden Zeit oder in einem fremden Körper.
    Sie erreichten den Broch. Verhungerte Gestalten, in Lumpen gehüllt, verbeugten sich vor ihnen. Es waren Unfreie, mehr Tier als Mensch, die von den freien Bauern als billige Arbeitskraft verwendet wurden. Alebin achtete nicht auf sie. Geduckt betrat er den schmalen Gang, der ins Innere des Brochs führte. Merlin schnaufte hinter ihm her. Sie tauchten für mehrere Sekunden in Dunkelheit und standen nach wenigen Schritten neben dem altersschwachen Gerüst.
    »Aus der Nähe sieht das noch viel schlimmer aus als befürchtet«, sagte Merlin. Vorsichtig betätschelte er die grob behauenen Bohlen und zog die Hand gleich wieder zurück, da sich das Holz ächzend und

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