Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Unterschlupf finden, sondern auch für geraume Zeit leben können.«
    »Das hört sich nach einer Idee meiner Landsleute an«, warf Alebin ein.
    »Sieh an, das Bürschchen hat ausnahmsweise aufgepasst, als ich ihm Wissen über das Elfenreich einzubläuen versuchte. Ja, es stimmt. Es muss eine Elfenhand im Spiel sein. Die Menschen wollen eine Art Burg errichten, nach Plänen, die sie unmöglich selbst ersonnen haben können.«
    »Und diese Burg möchtest du in Besitz nehmen?«
    »
Du
möchtest, mein Freund. Dieser Bau wird in Zukunft deinen Namen tragen.«
    »Und wie willst du – ich meine: Wie soll ich das anstellen?«
    »Sicherlich nicht, indem wir die Waffen auspacken und einen heiligen Krieg ausrufen.« Merlin lächelte und zeigte die Zähne eines Raubtiers. »Wir sammeln Informationen über den zukünftigen Besitzer, und wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, werden wir uns mit ihm unterhalten.«
    Alebin bewunderte die Zielstrebigkeit seines Mentors. Merlin gab sich niemals mit kleinen, zögerlichen Lösungen zufrieden. Wo und wann auch immer er Taten setzte – sie waren von erschreckender Endgültigkeit. Was er haben wollte, das nahm er sich, und wenn er sich für etwas einsetzte, führten seine Pläne auch stets zu Erfolg.
    Gemessen an menschlichen Maßstäben, benahm sich Merlin »gut«. Er half, wo er konnte, und er stellte sich niemals über andere. Seine unbändige Wissbegierde machte ihn zum gefragten Mann, und wo er hinkam, liefen die Menschen zusammen, um Rat und Hilfe zu erbitten. Wenn er aber der Meinung war, ein bestimmtes Ergebnis erzielen zu müssen, ging er schnurstracks seinen Weg und kannte keine Gnade. In diesem Sinne hatte er auch die Ermordung Eylidhs und Cays befohlen – und Alebin war den Wünschen Merlins nur zu gerne nachgekommen.
    »Bist du wahrhaftig der Richtige?«, hatte er Alebin eines Tages gefragt. »Du zeigst manche Charakterzüge, die mich an meiner Meinung zweifeln lassen. Du betrügst die Leute ohne Grund, du verletzt und tötest sie. Das ist nicht, was ich mir vom Auserwählten erträumte.«
    »Aber du tötest ebenso!«, hatte Alebin eingeworfen. »Wo liegt der Unterschied zwischen dir und mir?«
    »Ich bin mir meiner Taten bewusst, und ich weiß, dass ich eines Tages vor einem ganz bestimmten Gericht dafür werde bezahlen müssen. Du aber empfindest Lust und Freude, und du frönst deinen vielen Eitelkeiten.«
    »Weil ich keine Angst vor dem Urteil irgendwelcher Götter habe«, wagte Alebin, mutig geworden, zu sagen. »Götter sind fleischgewordene Phantasmagorien; du selbst hast mich das gelehrt.«
    »Die meisten, aber nicht alle. Es existieren Mächte, die immer wieder aus dem Schatten der Zeit gekrochen kommen und die wir uns nicht erklären können. Sie entspringen einem
Leben vor dem Leben

    Mächte, wie du eine bist?
, hatte Alebin gemutmaßt, den Gedanken aber tunlichst davor bewahrt, sich in gesprochenes Wort zu verwandeln.
    Nun also, nach einer Lehrzeit, die ein Menschenleben lange angedauert hatte, würden sie beide sich einen festen Stammsitz suchen und gemäß ihren Bedürfnissen ausbauen. Das Wesen, das den Ausbau des Brochs forcierte, war in der Tat ein Elf. Gedrungen von Gestalt und mit fleckigen Narben im Gesicht, die auf eine Krankheit schließen ließen, die er sich im Umgang mit Menschen zugezogen hatte.
    Der Elf hieß Gandur, und er entstammte niedrigem Adelsgeblüt, das durch das Königreich der Sidhe Crain vagabundierte. Er hatte viele menschliche Eigenschaften angenommen, ja in vielerlei Hinsicht war er zu einem dieser nichtsnutzigen Geschöpfe geworden.
    Es war ein Leichtes, ihn ausfindig zu machen: Zur Mittsommernacht, bei jeder Hochzeit, bei jeder festlichen Angelegenheit, mischte er sich unters Volk und machte seinem Ruf als trinkfester Tugendbold alle Ehre. So auch zum herbstlichen Erntedank, den die gedrungenen, von Wind und Wetter gegerbten Bewohner dieses Landstrichs mit aller Ausgelassenheit feierten. Das Jahr war gut gewesen, der Winter versprach mild zu werden, und die Anwesenheit Gandurs gab den Menschen jenen Mut, den sie benötigten, um an ihrem schweren Los nicht zu verzweifeln.
    »Dort vorne ist er«, flüsterte Merlin und deutete in Richtung eines einfachen Zeltverschlags, um den sich eine Meute bärtiger Männer geschart hatte. Sie scherzten und lachten, den hochgewachsenen Gandur in ihrer Mitte. Jedes der Sippenoberhäupter wollte die Aufmerksamkeit des Elfen auf sich ziehen; versprach seine Nähe doch Erfolg und Glück.
    »Er wird

Weitere Kostenlose Bücher