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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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quietschend zur Seite bewegte.
    »
Das hier
soll mein Landsitz werden?«, fragte Alebin. »Ich würde einen Baumast bevorzugen, auf dem ich’s mir bequem machen kann.«
    »Mach dir bloß keine Sorgen.« Merlin huschte nun geschäftig hin und her, von der Steinmauer zum Brunnen, vom Brunnen zu einem halb eingestürzten Aussichtsturm, vom Turm zu einer frei stehenden Treppe. »Ich habe Qualitäten, über die du noch nicht Bescheid weißt. Binnen zweier Jahre lasse ich dir eine Burganlage errichten, wie sie die Menschenwelt noch nicht gesehen hat.« Der Zauberer blieb endlich stehen und hob seine Arme in einer Geste des Triumphs; seine Augen glühten vor Begeisterung. »Die Menschen werden hierher streben. Sie werden sich darum prügeln, an deinem Tisch sitzen zu dürfen. Wir werden ihnen neue Ideale in ihre verkümmerten Gehirne einpflanzen, und das Leben auf dieser wunderbaren Welt wird von einer Güte sein, wie sie selbst im Reich der Elfen nicht gegeben ist.«
    »Wenn du meinst.« Alebin war skeptisch, was die Lernfähigkeit der Menschen betraf. »Und wie sollen wir diese Ruine nennen?«
    Merlin warf einen Blick auf den Gang, durch den sie den Broch betreten hatten. »Wie schon? Din Tagell, die Feste des engen Eingangs.«
    Merlin hielt, was er versprach. Din Tagell wuchs und wuchs; sobald sich die Neuigkeit verbreitet hatte, dass im hohen Norden der Insel ein Mann und sein mächtiger Ratgeber Sicherheit für jeden versprachen, der bereit war, sich ihren Idealen zu unterwerfen, kamen sie herbeigeströmt: leidgeplagte Arbeitssklaven, freie Bauern, Abenteurer, abgehalfterte Söldner, Frauen und Kinder.
    Ein besonderer Zauber lag über der Feste. Sie strahlte und glänzte im Sonnenschein, und sie wirkte auf potenzielle Eroberer wie ein mahnender Zeigefinger, der sich in den Himmel reckte. Bald entstand am Strand eine bewehrte Hafenmole, die von Ruder- und Segelbooten gerne angelaufen wurde; ebenso rasch war das Gelände ringsum von Gestrüpp gereinigt. Die Landwirtschaft blühte, die Viehzucht gedieh, das Handwerk fand zu einer Blüte, die Alebin den Menschen niemals zugetraut hätte. Aus Kupfer, Eisen, Stein und Holz gestalteten sie bewundernswerte Kunstwerke, aus ihren vormals so nutzlos wirkenden Köpfen entsprangen Ideen, die den Elfen verblüfften.
    »Ich hätte es niemals für möglich gehalten.« Alebin schmatzte und schlug seine Zähne gleich darauf wieder in die fetttriefende Keule. »Wenn man ihnen ein wenig Freiheit gibt, sind sie imstande, Bemerkenswertes zu leisten.«
    »Ja, ja.« Merlin trank vom Wein. Er hockte in seinem fein ornamentierten Stuhl und starrte in die Flammen eines hell lodernden Feuers, das sie vor den Winterwinden schützen sollte.
    »Was ist los mit dir, alter Freund?«
    »Es ist nichts«, antwortete der Zauberer.
    »Wir kennen uns seit mehr als vier Jahrzehnten. Ich weiß ganz genau, wann du die Wahrheit sagst oder lügst.«
    »Dann gestatte mir zu schweigen, um dir nicht eine Lüge auftischen zu müssen.«
    »Dann gestatte
du mir
, mich zu amüsieren. Der Tag war lang, und ich habe mir ein wenig Abwechslung verdient.« Alebin winkte einem seiner Männer. Er hatte ihn und ein gutes Dutzend weiterer kräftiger Burschen in eine Art Uniform gesteckt und dafür gesorgt, dass sie ihm rund um die Uhr alle Wünsche von den Augen ablasen – und ihn darüber hinaus beschützten.
    »Ja, Herr?«, fragte der Wächter und verneigte sich.
    »Gibt es Weibsvolk, das es danach dürstet, mit dem Herrscher dieses Landes zu liegen?« Alebin spuckte einen Knorpel auf den Boden. Zwei Hunde begannen augenblicklich, sich um die Beute zu streiten.
    »So wie jede Nacht, Herr.«
    »Dann zeig mir das Angebot.« Er rieb sich über die Wampe. Seltsam. Sein Hosenkleid spannte sich schon wieder, obwohl er erst vor wenigen Wochen eine neue Garnitur in Auftrag gegeben hatte.
    Auf einen Wink des Wächters hin strömten Frauen und Mädchen in den Saal, dessen Fundament sich auf dem Grund des ehemaligen Brochs befand. Manche von ihnen zitterten, manche weinten.
    »Die, die und die«, sagte Alebin und deutete auf drei hellhaarige Frauen fortgeschrittenen Alters. »Führt sie zu meinem Schlaflager und seht zu, dass sie gewaschen werden. Heute dürstet mich nach blonden Weibern mit Erfahrung.« Er rülpste.
    Der Raum leerte sich. Alebins drei Opfer bedachten ihn mit ängstlichen Blicken; alle anderen wirkten erleichtert und machten, dass sie fortkamen.
    »Lass die Luderei für dieses eine Mal bleiben«, bat

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