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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie du sagst, erhältst du eine Entschädigung aus der königlichen Schatulle.«
    Die Frau verbeugte sich, murmelte ein »Dankeschön« und mischte sich rückwärtsgehend unter die Zuhörer. Sie wirkte zufrieden mit dem Urteil.
    Alebin sah sich aufmerksam um. Er entdeckte Nadja. Sie stand gegen eine Säule gelehnt. Ihre Miene wirkte verdrießlich wie so oft in letzter Zeit. Aufmerksam beobachtete sie das bunte Treiben, ohne das Gespräch mit einem der Anwesenden zu suchen.
    Mittlerweile hatten sich mehr als fünfhundert Wesen – manche waren Adlige, Diener oder Bittsteller, andere schlicht zwischen Elfen- und Menschenwelt stecken gebliebene Reisende – rings um die drei Throne versammelt, um der Rechtsprechung des alten Königs zu lauschen. Ihre Stimmung verbesserte sich mit jedem Urteil, das er sprach, und auch Cunomorus selbst gewann an Sicherheit.
    Alebin gönnte den Zuhörern diese kleine Freude. Sollten sie sich doch für eine Weile der Illusion hingeben, dass alles in Lyonesse war, wie es sein sollte. In diesem kleinen Übergangsreich, das auf dem Meeresgrund vor der Küste Cornwalls lag – und dann doch wieder nicht. In dem man keine Schatten mochte – sie aber dennoch akzeptierte. In dem Menschen und Elfen, aber auch Minderheitengruppen aus Götterkreisen, Zwerge und Pixies ihren Platz gefunden hatten, genau wie die seit Jahrhunderten fröhlich vor sich hin sterbenden Miniszipeln, die groß gewachsenen Karawankler, Tratten, Habergeißen, Fuß- und Armschnepfen, Mischwesen und selbst die meist ungelittenen Steinbeißer.
    Viel Zeit verging. Die Schlange der Wartenden wurde allmählich kürzer. Ein Pixie beklagte sich über einen eingewachsenen Zeh, den ihm ein Nachtmahr angeblich angehext hatte; elfische Drillinge stritten so heftig miteinander, dass Cunomorus ihre Körpertrennung veranlassen musste. Ein bärbeißiger Menschenmann verlangte Ersatz für eine Brosche, die ihm ein luftiger Göttergeist vom Hals gerissen hatte, und ein würdevoll daherschreitender Elf, der nahe dem Palast in einem kleinen Schlösschen lebte, beschwerte sich über die »Unmoral nicht einmal fünfhundert Menschenjahre alter Halbwüchsiger«, die immer wieder seinen labyrinthisch angelegten Rosen-Park aufsuchten, um dort »Unzucht zu treiben«.
    Cunomorus gab sich größte Mühe. Stets suchte er auf fast krankhafte Art nach Ausgleich und Gerechtigkeit. Es war … es war … widerlich.
    »Schluss jetzt!« Alebin stand auf und bedeutete der Bestie, sich ebenfalls von ihrem Thron zu erheben. Shumoonya streckte sich und gab einen nervös klingenden Laut von sich. »Mir wird übel, wenn ich euch zuhöre!«, rief der schottische Elf. »Habt ihr nichts anderes zu tun, als bedeutungslose Problemchen zu wälzen? Ihr streitet euch um Grenzlinien und um verloren gegangenen Schmuck, um verletzte Herzen und um nichtssagende Schmähungen, während vor den Toren von Lyonesse ein Krieg tobt, der uns bald auch im Inneren zu erfassen droht! Seid ihr euch der Ernsthaftigkeit der Situation denn nicht bewusst?« Alebin ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Da und dort sah er Wesen, meist Elfen, die verständnisvoll nickten. Er prägte sich ihre Gesichter ein. »Geht jetzt nach Hause und macht euch klar, was ihr geschaffen habt und was ihr besitzt. Und dann überlegt euch, was schon morgen passieren könnte, wenn diese Hexe Bandorchu oder der nicht minder bösartige Fanmór beschließen, über unser Reich herzufallen.«
    Cunomorus wagte einen Einspruch. »Aber du sagtest doch selbst, ich sollte …«
    »Seht ihn euch an, euren König!«, unterbrach Alebin den Herrscher mit dröhnender Stimme. »Er versteht sich gut darauf, die kleinen Geplänkel zwischen euch zu schlichten. Aber ist er der Richtige, um Lyonesse in diesen Stunden großer Not vor dem Fall zu retten?«
    Gemurmelte Kommentare hallten von den Wänden des Saales wider. Die meisten waren voll unterdrückten Zorns, weil er es gewagt hatte, dem König ins Wort zu fallen. Weil er seine Macht über den Herrscher ungeniert zur Schau stellte. Aber auch diesmal meldeten sich Widerredner zu Wort. Elfen, die sich seinen Argumenten zugänglich zeigten und die es in diesem Land des Stillstands nach Taten dürstete.
    Alebin unterdrückte ein Lächeln. Diese wenigen mochten den Knetstoff bilden, den er benötigte, um Lyonesse nach seinen eigenen Vorstellungen von innen umzuformen.
Was
er sagte, war letztlich egal. Es kam vielmehr darauf an,
wie
er es sagte.
Wie
und
ob
sein Auftreten im

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