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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Tropfen Blut.
    »Sie bluten«, bemerkte ich.
    Spike wischte es mit der Hand weg.
    »Halb so wild. Er hat sich ein bißchen gewehrt …«
    Wieder sah ich auf die Rückbank. Der Wolf hatte sich hingesetzt und kratzte sich mit dem Hinterlauf am Ohr.
    »… aber ich bin gegen Lykanthropie geimpft. Mr. Meakle will seine Medizin partout nicht nehmen. Stimmt’s, Mr. Meakle?«
    Als sich das letzte noch verbliebene Fünkchen Mensch in ihm seines Namens erinnerte, spitzte der Wolf die Ohren. Er hechelte wegen der Hitze. Spike fuhr fort: »Seine Nachbarn haben uns verständigt.
    Sämtliche Katzen in der Gegend waren verschwunden; ich fand ihn, als er die Mülltonnen hinter einer Smiley-Burger-Filiale durchstöberte.
    Ich liefere ihn ein, er wird behandelt, und wenn er sich zurückverwandelt hat, wird er spätestens am Freitag entlassen. Er hat eben auch Rechte. Und was machen Sie so?«
    »Ich … äh … fange bei SpecOps-27 an.«
    Wieder schüttelte sich Spike vor Lachen. »Eine LitAg!? Es ist doch immer wieder nett, jemanden kennenzulernen, der genauso unterfinanziert ist wie ich. Da arbeiten ein paar sehr gute Leute. Ihr Chef ist Victor Analogy. Lassen Sie sich von seinen grauen Haaren nicht täuschen – der Mann ist schwer auf Zack, trotz seines Alters. Die anderen Kollegen sind allesamt A-1. Ziemlich arrogante Klugscheißer, wenn Sie mich fragen, aber was soll’s. Wohin wollen Sie eigentlich?«
    »Hotel Finis.«
    »Sind Sie das erste Mal in Swindon?«
    »Leider nein«, antwortete ich. »Ich bin hier geboren. Ich war bis ’75 bei der Swindoner Polizei. Und Sie?«
    »Zehn Jahre Wachdienst an der walisischen Grenze. Als ich ’79 in Oswestry mit der Finsternis in Berührung kam, stellte ich fest, daß das irgendwie auf meiner Wellenlänge lag. Als die beiden Depots zusammengelegt wurden, bin ich aus Oxford hierhergekommen. Vor Ihnen sitzt der einzige Pfähler südlich von Leeds. Ich bin zwar mein eigener Herr, aber ein bißchen Gesellschaft könnte ich manchmal gut gebrauchen. Sie kennen nicht zufällig jemanden, der mit dem Hammer umgehen kann?«
    »Leider nein«, antwortete ich und fragte mich, weshalb jemand für ein SpecOps-Grundgehalt die höheren Mächte der Finsternis bekämpfte, »aber wenn mir jemand über den Weg läuft, gebe ich Ihnen Bescheid. Was ist eigentlich aus Chesney geworden? Als ich das letzte Mal hier war, hat er die Abteilung geleitet.«
    Eine dunkle Wolke huschte über Spikes heiteres Gesicht, und er seufzte. »Er war ein guter Freund von mir, bis er der Schattenwelt anheimfiel und zum Diener der Finsternis wurde. Ich habe ihn selbst erledigt. Pflock rein, Kopf ab – kein Problem. Wesentlich kniffliger war es, seiner Frau das Ganze beizubringen – sie war nicht sonderlich erfreut.«
    »Ich wäre wahrscheinlich auch leicht angesäuert.«
    »Wie dem auch sei«, fuhr Spike fort, als wäre nichts weiter, »es geht mich zwar einen feuchten Kehricht an, aber was hat eine gutaussehende SpecOps-Kollegin bei den Swindoner LitAgs verloren?«
    »Ich hatte Ärger in London.«
    »Aha«, lautete Spikes vielsagende Antwort.
    »Außerdem suche ich jemanden.«
    »Wen denn?«
    Ich musterte ihn und wußte: Wenn ich einem trauen konnte, dann Spike.
    »Hades.«
    »Acheron? Fehlanzeige, Schwester. Der Typ ist nur noch ein Haufen Asche. An der J-12 auf der M4 in seiner Karre verbrannt.«
    »Angeblich. Wenn Sie was hören …?«
    »Kein Problem, Thursday.«
    »Das bleibt doch unter uns?«
    Er lächelte. »Pfählen und Geheimnisse bewahren sind meine Spezialität.«
    »Moment mal …« Bei einem Gebrauchtwagenhändler auf der anderen Straßenseite hatte ich einen quietschbunten Sportwagen entdeckt. Spike ging vom Gas.
    »Was ist?«
    »Ich … äh … brauche einen Wagen. Können Sie mich da drüben rauslassen?«
    Spike wendete verkehrswidrig, so daß unser Hintermann scharf bremsen mußte und sein Wagen quer über die Straße schlidderte. Der Fahrer schrie uns wüste Beleidigungen hinterher, aber als er erkannte, daß er es mit einem SpecOps-Streifenwagen zu tun hatte, hielt er lieber den Mund und fuhr weiter. Ich holte mein Gepäck aus dem Kofferraum.
    »Danke fürs Mitnehmen. Machen Sie’s gut.«
    »Machen Sie’s besser«, sagte Spike. »Ich will sehen, was ich über Ihren vermißten Freund ausgraben kann.«
    »Das wäre nett. Danke.«
    »Wiedersehen.«
    »Bis bald.«
    »Tschüs«, sagte ein schüchternes Stimmchen auf dem Rücksitz. Wir drehten uns um. Mr. Meakle hatte sich zurückverwandelt. Ein hageres, ziemlich

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