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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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anderen Zimmer im Hotel. Die Bilder waren an den Wänden festgeschraubt, und die Flaschen in der Minibar waren geöffnet, ausgetrunken und mit Wasser oder kaltem Tee aufgefüllt worden, vermutlich von Vertretern, die zu geizig waren, sie zu bezahlen. Das Zimmer ging nach Norden; ich sah nur den Flugplatz. Ein großer Vierzigsitzer lag am Mast vertäut, sein Rumpf schimmerte silbrig in der dunklen Nacht. Das kleine Luftschiff, das mich hergebracht hatte, war nach Salisbury weitergeflogen; ich spielte kurz mit dem Gedanken, übermorgen damit zurückzufahren. Ich machte den Fernseher an und erwischte gerade noch den Anfang von
Heute im Parlament
. Die Krimdebatte hatte den ganzen Tag getobt und war noch immer nicht vorbei. Ich räumte das Kleingeld aus meinen Taschen, nahm meine Automatik aus dem Schulterholster und zog die Nachttischschublade auf. Sie war voll. Neben der Gideonsbibel enthielt sie die Lehren des Buddha und eine englische Ausgabe des Korans. Sowie ein GSG-Gebetbuch und ein Wesleyanisches Pamphlet, zwei Amulette der Gesellschaft für Christliches Bewußtsein, die Bekenntnisse des Hl. Zvlkx und William Shakespeares inzwischen obligatorische
Gesammelte Werke.
Ich stopfte die Bücher in den Kleiderschrank und legte statt dessen meine Automatik in das Schubfach. Ich öffnete den Reißverschluß meiner Reisetasche und richtete mich häuslich ein. Ich hatte meine Londoner Wohnung vorerst behalten; ich wußte ja nicht, wie lange ich hierbleiben würde. Komischerweise fühlte ich mich in der Stadt sehr wohl, und ich war mir noch nicht ganz im klaren darüber, ob mir das gefiel oder nicht. Ich packte alles aufs Bett und verstaute es dann sorgfältig im Schrank. Ich deponierte ein paar Bücher, darunter das Exemplar von
Jane Eyre
, dem ich mein Leben verdankte, auf dem Nachttisch. Ich trug Landens Foto zur Kommode und legte es nach kurzem Nachdenken verkehrt herum in die Schublade mit meiner Unterwäsche. Solange mir das Original zur Verfügung stand, konnte ich auf die Kopie verzichten. Der Fernseher plärrte:
    »… trotz Intervention durch die Franzosen und einer russischen Sicherheitsgarantie für englische Siedler spricht alles dafür, daß England nicht auf seinen Platz am Runden Tisch in Budapest zurückkehren wird. Solange England auf das neue, Stonk genannte Plasmagewehr setzen kann, wird auf der Schwarzmeerhalbinsel wohl kein Frieden einkehren …«
    Der Nachrichtensprecher wühlte in Papieren.
    »Und jetzt zurück ins Inland. In Chichester kam es am gestrigen Abend zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, als sich eine Gruppe von Neosurrealisten versammelte, um den vierten Jahrestag der Legalisierung des Surrealismus zu begehen. Henry Grubb ist für das Toad News Network vor Ort. Henry, wie ist die Lage?«
    Ein wackliges Livebild erschien auf dem Schirm, und ich hielt einen Moment inne und schaute zu. Hinter Grubb sah man ein umgestürztes, brennendes Auto und mehrere Polizeibeamte im Einsatzanzug. Henry Grubb, ein angehender Krimkorrespondent, der insgeheim hoffte, daß der Krieg so lange andauern würde, bis man ihn an die Front ließ, trug eine marineblaue Bomberjacke und sprach im stockenden, gehetzten Tonfall eines Kriegskorrespondenten.
    »Die Lage ist brenzlig, Brian, um nicht zu sagen: explosiv. Ich befinde mich etwa hundert Meter vom Ort der Ausschreitungen entfernt und kann von hier aus brennende, umgestürzte Autos sehen.
    Die Flammen sind meterhoch. Die Polizei hat den ganzen Tag versucht, die verfeindeten Parteien auseinanderzuhalten, war gegen ihre schiere Überzahl am Ende jedoch machtlos. In den frühen Abendstunden haben mehrere hundert Raffaeliten ein Lokal namens
Ceci n’est pas un pipe
umstellt, in dem sich hundert Neosurrealisten verschanzt hatten. Die Demonstranten auf der Straße riefen Parolen der italienischen Renaissance, dann flogen Steine. Worauf die Neosurrealisten geschützt durch große weiche Uhren aus Schaumstoff die gegnerischen Linien stürmten. Sie hätten ihre Widersacher wahrscheinlich auch überrannt, wenn die Polizei nicht eingeschritten wäre. Moment, ich sehe gerade, daß die Beamten einen Mann festgenommen haben. Ich will versuchen, ein Interview zu bekommen.«
    Ich schüttelte den Kopf und stellte meine Schuhe in die Garderobe.
    Es hatte Krawalle gegeben, als der Surrealismus verboten worden war, und jetzt, bei Aufhebung dieses Verbotes, gab es wieder Krawalle.
    Grubb stellte sich einem Polizisten in den Weg, der einen Jugendlichen abführte; der junge Mann

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