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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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erspart, aber ich habe jetzt schon soviel davon gesoffen, dass man einen Swimmingpool damit hätte voll machen können.«
    Es entstand eine Pause. Dann fragte er: »Ist es von mir?«
    Ich umarmte ihn, allerdings ohne etwas zu sagen.
    Er schien zu verstehen, was mein Problem war. »Lass uns von etwas anderem reden. Wie geht's denn bei der Jurisfiktion?«
    »Na ja«, sagte ich und putzte mir energisch die Nase, »diese Buchspringerei ist schwieriger, als ich gedacht habe. Ich will dich wieder zurück, Land, aber wahrscheinlich werde ich nur eine einzige Chance haben, in den ›Raben‹ zu kommen, da darf ich keinen Fehler machen. Es muss alles klappen. Von Miss Havisham hab ich seit drei Tagen nichts mehr gehört. Keine Ahnung, wann ich den nächsten Auftrag erhalte.«
    Landen schüttelte den Kopf. »Liebling, ich möchte nicht, dass du in den ›Raben‹ hineingehst.«
    Ich hob den Kopf und sah ihn an.
    »Ich meine es ernst. Lass Jack Schitt, wo er ist. Wie viele Leute wären gestorben, wenn er diesen Schwindel mit dem Plasmagewehr hätte durchziehen können? Tausend? Zehntausend? Hunderttausend? Hör mal, dein Gedächtnis wird vielleicht mit der Zeit nachlassen, aber ich werde immer noch da sein. All die schönen Erinnerungen -«
    »Aber ich will nicht bloß schöne Erinnerungen, Land. Ich will alles. Die schlechten Zeiten, die wir durchgemacht haben, den Streit, die blöde Angewohnheit von dir, so lange auf eine billige Tankstelle zu warten, bis das Benzin alle ist. Die Art und Weise, wie du dich am Hals kratzt und wie du die Schüsseln ausleckst. Aber vor allem will ich alles das haben, was noch gar nicht passiert ist - die Zukunft. Unsere Zukunft. Ich hole Schitt da raus, Land - davon lass ich mich nicht abbringen.«
    »Ich glaube, wir müssen schon wieder über was anderes reden«, sagte Landen. »Es macht mir etwas Sorgen, dass dich jemand mit Zufällen umbringen will.«
    »Ich kann schon auf mich aufpassen.«
    Er sah mich feierlich an. »Das bezweifle ich gar nicht. Aber ich bin nur in deinem Gedächtnis lebendig - und als plärrender, kotzender Säugling in dem meiner Mutter vermutlich. Ohne dich bin ich überhaupt nichts mehr. Wenn dieser Joker, der mit der Entropie herumspielt, um dich umzubringen, das nächste Mal mehr Glück hat, sind wir beide am Ende. Bloß dass du wenigstens eine Ansprache und einen SpecOps-Grabstein kriegst.«
    »Ich verstehe, was du meinst, auch wenn es ein bisschen wirr klingt. Hast du mitgekriegt, wie ich die Entropie beim letzten Zwischenfall dazu benutzt habe, um Mrs Nakijima zu finden? Das war ziemlich schlau, oder?«
    »Genial. Aber fällt dir vielleicht etwas ein, was die drei Attentate miteinander verbindet - wenn man vom Opfer mal absieht?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Absolut. Ich hab es schon tausendmal durchgedacht. Es gibt nichts.«
    Landen überlegte einen Augenblick, dann kratzte er sich an der Schläfe und lächelte. »Sei dir da nicht so sicher. Ich habe mir die Sache mal etwas näher angesehen, und ich würde dir gern etwas zeigen.«
    Und schon standen wir auf der Skyrail-Station South Cerney. Allerdings war es keine bewegte Erinnerung wie die anderen, die ich mit Landen erlebt hatte, sondern ein starres Bild, als hätte man ein Video angehalten. Sehr gut war es nicht. Die Umrisse waren verschwommen und ruckelten gelegentlich hin und her.
    »Okay, und was jetzt?« fragte ich, während wir den Bahnsteig hinuntergingen.
    »Schau dich mal um. Siehst du irgendjemand, der dir bekannt vorkommt?«
    Ich stieg in den Zug und sah mich unter den Beteiligten an dem Fiasko um, die wie gefrorene Statuen dasaßen und - standen. Der Neandertaler in der Fahrerkabine, die betuchte Dame, die Frau mit dem Pekinesen und die Frau mit dem Kreuzworträtsel hatten die klarsten Gesichtszüge. Der Rest waren vage Gestalten mit allgemein weiblichen Formen und Zügen ohne irgendwelche besondere mnemonischen Kennzeichen, die sie einzigartig gemacht hätten. Ich teilte Landen meine Beobachtung mit.
    »Gut«, sagte Landen, »aber was ist mit der da?«
    Und dann sah ich plötzlich diese junge Frau, die auf der Wartebank saß und sich die Lippen nachzog. Während wir auf sie zugingen, musterte ich das unauffällige Gesicht, das sich meinem Gedächtnis nur sehr schwach eingeprägt hatte.
    »Ich hab sie nur einen kurzen Augenblick lang gesehen, Landen. Schlank, Mitte zwanzig, rote Schuhe. Was soll mit ihr sein?«
    »Sie war schon da, als du gekommen bist. Sie sitzt auf dem Bahnsteig nach

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