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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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vorkommt ... würden Sie mich dann bitte unter dieser Nummer anrufen?«
    »Aber gern doch.«
    Ich nahm die Visitenkarte, verabschiedete mich und kehrte zu Bowden zurück. Alsbald waren wir unterwegs Richtung Norden zur Cirencester Road. Der Pontiac war verschwunden. Ich erklärte Bowden, wer die Herren gewesen waren.
    »Das klingt ja bedrohlich«, sagte er mit gerunzelter Stirn. »Jemand Schlimmeres als Hades?«
    »Vielleicht. Wo müssen wir jetzt hin?«
    »Nach Cirencester zu Lord Volescamper.«
    »Wirklich?« sagte ich überrascht. »Warum sollte sich ein so prominenter Mitbürger wie Lord Volescamper auf eine
Carde-
nio-Fälschung einlassen?«
    »Keine Ahnung! Aber Volescamper spielt Golf mit unserem Commander, da müssen wir vorsichtig sein. Lieber nicht gleich abschmettern, die Sache, sonst kommt er sich wie ein Idiot vor und wir kriegen Krach mit dem Chef.«
     
    Wir passierten zwei rostige Torflügel und fuhren die lange, unkrautüberwachsene Einfahrt hinunter. Vole Towers war ein imposantes, neugotisches Gemäuer und dringend reparaturbedürftig. Als wir anhielten und ausstiegen, kam Lord Volescamper uns schon entgegen. Er war ein hochgewachsener Mann mit grauem Haar und sehr leutselig. Er trug eine alte Tweedjacke mit Fischgrätmuster und schwenkte eine Gartenschere wie einen Kavalleriesäbel.
    »Verdammte Brombeeren!« fluchte er lauthals und schüttelte uns die Hände. »Sehen Sie mal, die Biester wachsen täglich fünf Zentimeter. Haben Sie das gewusst? Verfluchte kleine Mistkerle, die alles überwuchern, was wir kennen und lieben - richtige Anarchisten. Sie sind dieses Next-Mädchen, stimmt's? Ich glaube, wir haben uns bei der Hochzeit meiner Nichte Gloria kennen gelernt. Wen hat sie noch mal geheiratet?«
    »Meinen Vetter Wilbur.«
    »Ja, genau, jetzt fällt es mir wieder ein. War da nicht auch so ein alter Trottel, der sich auf dem Tanzboden zum Narren gemacht hat? Wissen Sie noch, wer das war?«
    »Ich glaube, das waren Sie, Sir.«
    Lord Volescamper dachte einen Augenblick nach und starrte auf seine Füße. »Du meine Güte, war ich das wirklich? Ich glaube, Sie haben Recht.«
    »Das ist Bowden Cable, mein Partner.«
    »How do you do,
Mr Cable? Sie haben sich einen von diesen neuen Griffin Sportinas gekauft, sehe ich. Wie finden Sie ihn?«
    »Na ja, ich schaue zuerst immer da nach, wo ich ihn abgestellt habe, Sir.«
    »Haha! Kommen Sie doch bitte herein. Victor hat Sie geschickt, nicht wahr?«
    Wir folgten Volescamper in das verfallene Haus. Die Wände der Eingangshalle waren mit zahllosen Jagdtrophäen, vor allem ausgestopften Antilopenköpfen, geschmückt.
    »Früher waren wir große Jäger«, erklärte Volescamper. »Aber ich habe diese Familientradition nicht fortgesetzt. Hören Sie, mein Vater war ganz verrückt darauf, Tiere zu schießen und auszustopfen. Als er gestorben ist, hat er darauf bestanden, dass man ihn ebenfalls ausstopfte. Sehen Sie, dort steht er, gleich neben der Treppe.«
    Bowden und ich betrachteten den verstorbenen Earl mit Interesse. Mit seinem Lieblingsgewehr in der Armbeuge und seinem treuen Hund an der Seite starrte er mit leerem Blick aus seiner Vitrine. Ich überlegte, ob man sich nicht vielleicht darauf hätte beschränken sollen, einfach nur seinen Kopf auszustopfen und auf eins dieser hölzernen Schilde zu nageln, aber ich wollte nicht unhöflich sein.
    »Er sieht ziemlich jung aus«, sagte ich.
    »Aber ja! Er ist auch nur dreiundvierzig Jahre und acht Tage alt geworden. Eine Antilopenherde hat ihn zu Tode getrampelt.«
    »In Afrika?«
    »Nein«, seufzte Volescamper wehmütig, »auf der A 30 in der Nähe von Chard im Jahre 1934. Er hat den Wagen angehalten, weil auf der Straße ein Bock mit einem besonders schönen Geweih lag. Mein Vater ist ausgestiegen, um sich das Tier genauer anzusehen ... tja, und dann ist es passiert. Er hatte überhaupt keine Chance. Die Herde kam aus dem Nichts.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ironie des Schicksals«, sagte Lord Volescamper, während Bowden einen diskreten Blick auf die Uhr warf. »Aber wissen Sie, was wirklich verrückt war? Als die Herde verschwunden war, war der herrliche Bock mit seinem prachtvollen Geweih ebenfalls nicht mehr da.«
    »Wahrscheinlich ... wahrscheinlich ist er bloß betäubt gewesen«, erklärte Bowden.
    »Ja, ja, so war's wohl«, sagte Volescamper geistesabwesend. »Aber Sie sind ja nicht gekommen, um über meinen Vater zu reden. Bitte folgen Sie mir!«
    Und damit trabte er den Korridor zur Bibliothek hinunter.

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