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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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leidenschaftlicher Briefe schreiben. Die Szene sollte wohl mit geteilter Bühne gespielt werden, also eine Art elisabethanischer
split screen
a la Rock Hudson und Doris Day. Luscinda auf der einen, Cardenio auf der anderen Seite, und jeder reagiert auf den anderen. Es war ziemlich witzig. Die Welt wäre ärmer gewesen ohne diesen Text. Wir lasen weiter. Cardenio wollte Luscinda heiraten, doch dann bestimmte ihn der Herzog zum Gefährten seines Sohnes Ferdinand, der hoffnungslos in Dorothea verliebt zu sein glaubte, sich dann aber plötzlich für Luscinda zu interessieren begann -
    »Was denken Sie?« fragte ich Bowden, als wir etwa die Hälfte hinter uns hatten.
    »Erstaunlich! Ich habe noch nie so etwas gesehen!«
    »Ist es echt?«
    »Könnte sein, aber bei so etwas irrt man sich leicht. Den Teil, wo Cardenio entdeckt, dass er getäuscht worden ist, und Ferdinand plant, Luscinda zu heiraten, werde ich exzerpieren. Dann können wir ihn im Büro mit dem Versmaßanalysator durchrechnen.«
    Eifrig lasen wir weiter. Die Sätze, das Metrum, der Stil - alles war reiner Shakespeare. Es erfüllte mich mit Begeisterung, ängstigte mich aber zugleich. Mein Vater pflegte immer zu sagen, wenn etwas
zu schön, um wahr zu sein
ist, dann ist es meist auch nicht wahr. Bowden wies darauf hin, dass das Originalmanuskript von Marlowes
Edward II
auch erst in den Dreißigern aufgetaucht war, aber die Sache war mir doch ziemlich unheimlich.
    Der versprochene Tee war offenbar vergessen worden, und so wanderte ich voller Neugier in der Bibliothek herum und machte Notizen, während Bowden die beiden Szenen abschrieb. Den schweren Safe mit den besonders wertvollen Manuskripten entdeckte ich in einer Ecke. Er sah sehr solide aus, und die Tür war verschlossen.
    Bowden war gerade mit der Abschrift seiner fünf Seiten fertig, als ich plötzlich den Schlüssel im Schloss hörte und eilig an meinen Platz zurückkehrte. Die Stahltüren öffneten sich, Lord Volescamper steckte seinen Kopf herein und erklärte etwas atemlos, »aufgrund einer Verabredung« müssten wir unsere Arbeit leider morgen fortsetzen.
    Als wir das Haus verließen, kam gerade ein schwerer Bentley die Auffahrt herauf. Volescamper sagte uns hastig auf Wiedersehen und bereitete sich darauf vor, seinen Besuch zu begrüßen.
    »Oh, oh!« sagte Bowden. »Schauen Sie mal, wer da kommt!«
    Beschützt von zwei stämmigen Bodyguards sprang ein junger Mann aus dem Wagen und schüttelte dem aufgeregten Volescamper die Hand. Ich erkannte ihn auf den ersten Blick. Es war Yorrick Kaine, der charismatische junge Führer der neuen Whigs, einer relativ dynamischen Splitterpartei. Er unterhielt sich lebhaft mit Volescamper, als sie die Treppen hinaufgingen und im Inneren von Vole Towers verschwanden.
    Wir stiegen in Bowdens Wagen und verließen das Gelände mit gemischten Gefühlen.
    »Nun, was halten Sie von der Sache?«
    »Fischig«, sagte Bowden. »Sehr fischig. Wo soll ein solcher Schatz wie der
Cardenio
so plötzlich herkommen?«
    »Wie fischig ist es denn auf der Fischigkeits-Skala?« fragte ich. »Mehr wie ein Stichling oder mehr wie ein Walhai?«
    »Ein Wal ist doch kein Fisch«, sagte Bowden.
    »Ein Walhai ist schon einer.«
    »Na schön. Also ungefähr so wie ein Tintenfisch.«
    »Ein Tintenfisch ist nun wirklich kein Fisch.«
    »Also dann wie ein Silberfisch eben!«
    »Warum sagen Sie nicht gleich Backfisch?«
    »Thursday, das ist ein sehr eigenartiges Gespräch.«
    »Ich bin dabei, Sie zu veralbern, Bowden.«
    »Ach, herrje«, sagte er. »Ich verstehe.«
    Bowdens fehlendes Verständnis für Albernheit war an sich gar nicht so schlimm. Wir hatten alle nicht besonders viel Sinn für Humor bei SpecOps. Aber er hielt es aus gesellschaftlichen Gründen für notwendig, einen solchen zu haben, und so bemühte ich mich, ihm zu helfen. Das Problem war nur, dass er
Drei Mann in einem Boot
lesen konnte, ohne auch nur ein einziges Mal das Gesicht zu verziehen, und P. G. Wodehouse für »infantil« hielt. Ich hegte deshalb den Verdacht, dass seine Humorlosigkeit unheilbar sein könnte.
    »Mein Tensiologe hat vorgeschlagen, dass ich es mit Stand-up-Comedy versuchen sollte«, sagte Bowden und beobachtete mich nervös von der Seite.
    »Na ja, der kleine Scherz mit ›Wie finden Sie Ihren Sporti- na/da wo ich ihn abgestellt habe‹ war doch immerhin schon ein Anfang«, sagte ich.
    Bowden warf mir einen eigenartigen Blick zu. Also kein Scherz.
    »Ich habe mich für die Talentshow am Montag im
Happy

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