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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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ein Stündchen im Fitness-Studio rummachen.«
    »Das ist nicht so mein Ding«, sagte ich zögernd und fragte mich, was sich St. Tabularasa wohl bei Lolas Ausbildung gedacht haben mochte und in welche Art Buch sie geschickt werden sollte. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich mir das letzte Mal einen »Mädchen-Tag« gemacht haben könnte. Sicher nicht in diesem Jahrzehnt. Meine Klamotten kamen meistens aus dem Versandhaus - wann hatte ich schon Zeit zum Shoppen?
    »Ach, komm!« sagte Lola. »Sie können doch mal einen Tag freinehmen. Was haben Sie denn gestern gemacht?«
    »Einen Kurs in Buch-Springen mit Hilfe von ISBN.«
    »Und am Tag davor?«
    »Eine Übung mit Textsieben zum Fangen von Seiten-Läufern.«
    »Und davor?«
    »Da hab ich vergeblich nach dem Minotaurus gesucht.«
    »Und genau deshalb brauchen Sie eine Pause. Wir brauchen den Brunnen nicht mal zu verlassen - der neue Grattan-Katalog wird gerade erstellt. Wir können trotzdem schon rein, weil ich jemanden mit einem Teilzeitjob als Textrechtfertigungs-Ingenieur kenne. Bitte sagen Sie ja! Es bedeutet mir sehr viel!«
    Ich seufzte. »Na schön - aber erst nach dem Mittagessen. Heute Vormittag muss ich meine Mary-Jones-Rolle in
Caversham Heights
spielen.
    Lola klatschte in die Hände und hüpfte auf und nieder vor Freude. Ich musste über ihre kindliche Begeisterung lächeln.
    »Du kannst auch gleich eine Größe mehr nehmen«, sagte Randolph.
    Lolas Augen verengten sich. »Was soll denn das wieder heißen?« fragte sie ihn.
    »Genau das, was ich gesagt habe.«
    »Dass ich fett bin?«
    »Also das hast du jetzt gesagt«, erwiderte Randolph und konzentrierte sich auf seinen Zinnsoldaten.
    Lola nahm ein Glas Wasser und kippte es ihm in den Schoß.
    »W-wieso hast du das jetzt gemacht?«
stotterte Randolph voller Empörung, sprang auf und suchte ein Handtuch.
    »Um dir beizubringen«, sagte Lola und drohte ihm mit dem Finger, »dass du nicht jeden Scheiß zu mir sagen kannst.« Damit schwebte sie aus der Tür.
    »Was hab ich denn schon gesagt?« knurrte Randolph. »Haben Sie das gesehen? Das war doch die reine Rumzickerei.«
    »Ich finde, du bist noch gut weggekommen«, sagte ich. »Wenn ich du wäre, würde ich mich entschuldigen.«
    Er dachte ein bisschen nach, dann sanken seine Schultern herab, und er ging hinter Lola her, die irgendwo im Heck des Flugboots herumschluchzte.
    »Junge Liebe!« sagte eine Stimme hinter mir. »Achtzehn gefühlvolle Jahre in eine einzige Woche gepackt - das ist sicher nicht einfach, was meinst du?«
    »Omilein!« sagte ich und drehte mich um. »Seit wann bist du denn wieder zurück?«
    »Gerade angekommen«, sagte sie, legte ihren karierten Hut und ihre karierten Handschuhe ab und drückte mir etwas Geld in die Hand.
    »Was ist das?«
    »Ach, weißt du, D-3-Rohlinge nehmen alles immer so schrecklich wörtlich. Ich hab den Taxifahrer gebeten, mich hierher zurückzubringen. Da ist er die ganze Zeit rückwärts gefahren, der Taxameter ist rückwärts gelaufen, und am Ende hat er
mir
Geld geschuldet. Wie geht's denn?«
    »Tja«, sagte ich. »Es ist so ähnlich, als hätte man zwei Teenager im Haus.«
    »Na, dann hast du ja gleich ein prima Training für deine eigenen Kinder.« Granny setzte sich an den Tisch und nippte an meinem Kaffee.
    »Omi?«
    »Ja?«
    »Wie bist du hergekommen? Ich meine, du bist doch hier, oder nicht? Du bist nicht bloß eine Erinnerung oder so was?«
    »Nein, nein«, lachte sie. »Ich bin ganz real. Du brauchst jemand, der auf dich aufpasst, bis wir mit Aornis fertig sind.«
    »Aornis?«
    »Ja«, seufzte Granny. »Denk mal einen Augenblick gründlich nach.«
    Ich grübelte über den Namen nach, und richtig, nach ein paar Sekunden trat Aornis hervor wie ein Schiff aus dem Nebel. Aber der Nebel war tief, und es war noch vieles verborgen darin, das spürte ich deutlich.
    »Oh, ja«, murmelte ich. »Diese Aornis. Woran sollte ich mich noch erinnern?«
    »Landen.«
    Auch der trat jetzt aus dem Nebel. Der Mann auf der Zeichnung. Ich setzte mich und stützte den Kopf auf die Hände. Ich konnte es nicht fassen, dass ich ihn vergessen hatte.
    »Ich denke, es ist so ähnlich wie Masern«, sagte Granny und klopfte mir auf die Schultern. »Wir werden dich schon von ihr heilen, mach dir keine Sorgen.«
    »Aber dann muss ich sie noch in der wirklichen Welt bekämpfen, nicht wahr?«
    »Auf der physischen Ebene sind Mnemonomorphen immer leichter unter Kontrolle zu bringen. Wenn du sie in deinem Kopf besiegt hast,

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