Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
sollte der Rest kein Problem sein.«
    Ich hob den Kopf und sah sie an. »Erzähl mir von Landen.«
    Und das tat sie auch, eine ganze Stunde lang, bis ich in die Stadt fahren musste, um Mary Jones zu vertreten.
     
    Ich fuhr in Marys BMW nach Reading. Wie beim ersten Mal überholte ich rote Minis, blaue Morris Marinas und die allgegenwärtigen Lieferwagen von
Dr. Spongg's Fußpflege
. Ich hatte das wirkliche Reading in meinem SpecOps-Leben oft genug besucht, und obwohl das Reading von
Caversham Heights
ein ganz brauchbares Abbild war, fehlte doch manches Detail. Die meisten Straßen fehlten, die Bibliothek war ein Supermarkt, der Stadtteil Caversham trug Züge von Beverly Hills, und die heruntergekommene Innenstadt wirkte ein bisschen wie New York in den siebziger Jahren. Ich konnte mir schon vorstellen, wo der Autor seine Anregungen hernahm. Aber die dichterische Freiheit konnte man ihm wohl lassen, sie trug dazu bei, die Spannung zu steigern.
    Ich blieb im Stau stecken und trommelte mit den Fingern ungeduldig aufs Lenkrad. Die Untersuchung im Mordfall Perkins war noch nicht weit gediehen. Bradshaw hatte das ausgeglühte Vorhängeschloss und den dazugehörigen Schlüssel in den Überresten des Burggewölbes gefunden, aber das half uns nicht viel. Miss Havisham und ich waren bei unseren Ermittlungen auch nicht viel weitergekommen. Unsere zweitägigen diskreten Nachforschungen hatten lediglich zwei wichtige Ergebnisse erbracht: Zum einen hatten lediglich acht Jurisfiktion-Agenten Zugang zum
Sword of the Zenobians
, zum anderen war einer dieser Agenten Vernham Deane. Das erschien uns deshalb bemerkenswert, weil er nach einem Einsatz im
Ulysses
, wo er nach der zum Teil gestohlenen Interpunktion suchen sollte, nicht wieder aufgetaucht war. Mehrere Überprüfungen erbrachten keinerlei Nachweise dafür, dass er das kritische letzte Kapitel des
Ulysses
je aufgesucht hatte.
    Da es keine anderen Hinweise gab, hatten Miss Havisham und ich darüber nachgedacht, ob Perkins das Schloss vielleicht selbst abgemacht hatte, um den Käfig zu säubern oder dergleichen, aber das schien uns nicht sehr wahrscheinlich. Und was war mit der Sabotage an meinem Schleuder-Helm? Auch dafür gab es keine Erklärung, denn ich war - wie Miss Havisham mir immer wieder genüsslich versicherte - »vollkommen unwichtig«.
    Die wirklich große Neuigkeit aber war, dass endlich das Datum für die Einführung von Ultra-Word™ festgesetzt worden war. Text-Grand-Central hatte den Termin um zwei Wochen vorverlegt, so dass die öffentliche Vorstellung bei der Verleihung der 923. jährlichen Buch-Welt-Preise stattfinden konnte. Während der Veranstaltung würde Wort-Meister Libris das neue Betriebssystem vorführen. Über sieben Millionen literarische Figuren würden ihm dabei zusehen. Der Protokollführer erzählte uns, er sei gerade erst in Text-Grand-Central gewesen und habe die neuen Ultra-Word™-Server selbst gesehen. Jede dieser brandneuen, funkelnden Maschinen konnte ungefähr tausend Lesungen eines Buches gleichzeitig verarbeiten, während die alten V8.3-Server nur mit viel Glück auf über hundert kamen.
     
    Ich drehte das Fenster hinunter und sah hinaus. Staus waren in Reading nicht selten, aber in der Regel bewegte sich der Verkehr doch zumindest ein bisschen. Ich hatte inzwischen fast zwanzig Minuten an Ort und Stelle gestanden. Frustriert stieg ich aus, um zu sehen, was los war.
    Erstaunlicherweise hatte es einen Unfall gegeben. Ich sage »erstaunlicherweise«, weil alle Autofahrer und Fußgänger in
Caversham Heights
nur Rohlinge der Kategorien D-2 bis D-9 waren. Etwas so Dramatisches wie ein Unfall lag weit außerhalb ihres Aufgabenbereichs. Während ich an den acht blauen Morris Marinas vorbeiging, die vor mir in der Schlange standen, stellte ich fest, dass sie alle eine identische Beule im Kotflügel und einen kaputten Scheinwerfer hatten. Und als ich die Stelle erreichte, wo die Straße blockiert war, zeigte sich, dass der Zwischenfall offenbar von einem der Lieferwagen von
Dr. Spongg's Fußpflege
ausgelöst worden war. Allerdings unterschied sich dieser Wagen stark von den anderen. Normalerweise handelte es sich um ungewaschene Ford Transits mit schwarzem Dieselöl am Einfüllstutzen. Aber dieser Wagen war schneeweiß, sehr kastenförmig und ohne jegliche Schmutzstreifen. Die Reifen waren nicht richtig rund, stellte ich fest, sondern schienen fast fünfzig Ecken zu haben - was sie wiederum doch beinahe rund wirken ließ. Ich sah sie mir

Weitere Kostenlose Bücher