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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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genauer an. Die Reifen hatten keinerlei Oberflächenzeichnung oder Struktur. Sie waren einfach zweidimensional. Der Fahrer war genauso wenig ausgearbeitet wie der Wagen; er schien aus lauter rosa Würfeln zusammengesetzt, trug einfache, grobe Gesichtszüge und einen blass-blauen Overall.
    Der Lieferwagen war nach links ausgebrochen und hatte einen der blauen Morris Marinas getroffen - und damit alle an derselben Stelle beschädigt. Der Besitzer, ein grauhaariger Herr in einer Tweedjacke mit Fischgrätmuster, versuchte, den kubistischen Unfallfahrer zur Rede zu stellen, hatte damit aber nicht viel Glück. Der Bursche drehte sich zwar um und versuchte zu sprechen, starrte dann aber wieder stur geradeaus und machte Fahrbewegungen, obwohl der Wagen sich nicht bewegte.
    »Was ist denn los?« fragte ich die Schaulustigen, die sich versammelt hatten.
    »Dieser Idiot ist falsch abgebogen«, sagte der grauhaarige Fahrer des Morris Marina, während seine grauhaarigen D-4- Klone eifrig nickten. »Wir hätten alle tot sein können!«
    »Sind Sie verletzt?« fragte ich den kubistischen Transit-Fahrer, der mich ausdruckslos ansah und den zweiten Gang einzulegen versuchte.
    »Ich fahre jetzt, seit das Buch geschrieben wurde, und hatte nie einen Unfall«, sagte der Morris-Marina-Fahrer empört.
    »Jetzt ist mein Schadenfreiheitsrabatt hinüber - und aus dem Kerl ist nichts herauszukriegen.«
    »Ich hab alles genau gesehen«, sagte einer von den echten
Spongg-Fahrern
. »Der Bursche muss noch mal in die Fahrschule!«
    »Wie auch immer«, sagte ich. »Die Schau ist vorbei. Mr Morris-Marina-Fahrer, können Sie ihren Wagen noch fahren?«
    »Ich glaube, ja«, sagten die acht identischen grauhaarigen Fahrer im Sprechchor.
    »Dann räumen Sie bitte die Straße. Mr Transit-Fahrer?«
    »Ja?«
    »Nehmen Sie ein Abschleppseil und schaffen Sie diesen Schrotthaufen weg!«
    Gehorsam machte er sich auf den Weg, während die Morris- Marina-Fahrer ihre ratternden Motoren anließen und mit ihren acht identischen Unfallwagen das Feld räumten.
    Ich winkte die Fahrzeuge um den gestrandeten Lieferwagen herum, als plötzlich die Luft knisterte. Mit einem Krachen verschwand der kubistische Laster von der Bildfläche und hinterließ nichts als einen leichten Melonengeruch. Ich starrte die leere Stelle an, die auf der Straße zurückblieb.
    Die anderen Fahrer waren heilfroh, dass das Hindernis endlich weg war, und hupten mich an, ich solle verschwinden. Ich untersuchte die Fahrbahn noch einmal genau, fand aber keinerlei Hinterlassenschaft - bis auf eine einzelne Schraube, die genauso eckig war wie das ganze Fahrzeug: keinerlei Struktur, nur glatte Flächen. Ich steckte sie ein, ging zu meinem Wagen zurück und fuhr weiter.
    Jack wartete vor
Mickey Finn's Boxfabrik
auf mich. Die Sportschule befand sich über einer Reihe von kleinen Läden in der Coley Avenue im ersten Stock einer ehemaligen Lagerhalle. Wir sollten hier einen Box-Promoter verhören, der wegen Schiebungen bei wichtigen Kämpfen angezeigt worden war. Es war die beste Szene in
Caversham Heights -
schonungslos realistisch, mit guten Typen und beinhartem Dialog.
    Ich war immer noch früh genug dran, die Geschichte war noch mit einer Nebenhandlung beschäftigt, in der es um eine verschwundene Ketamin-Lieferung ging, und so hatte ich Gelegenheit, ein paar Worte mit Jack zu wechseln, ehe wir auftreten mussten.
Caversham Heights
war nicht in der ersten Person geschrieben, und ich glaube, das war auch gut so, denn der gute Jack Spratt hatte wohl nicht die Charaktertiefe, um eine Ich-Erzählung zu tragen.
    »Guten Morgen, Jack«, sagte ich, nachdem ich den Wagen geparkt hatte. »Wie geht's denn so?«
    Er sah sehr viel glücklicher aus als beim letzten Mal und lächelte freundlich.
    »Kaffee?« fragte er und reichte mir einen Pappbecher. »Mir geht's hervorragend, Mary. Das ist doch okay, wenn ich Sie Mary nenne? Es wäre blöd, wenn ich mich nachher noch verspreche. Hören Sie, ich war gestern Abend bei meiner Frau. Wir hatten einen heftigen Meinungsaustausch, sind aber doch zu einer Art Einverständnis gekommen.«
    »Gehen Sie zu ihr zurück?«
    »Na ja, das nicht«, sagte Jack und nippte an seinem Kaffee. »Aber sie hat gesagt, wenn ich mit der Sauferei aufhöre und mich nie wieder mit Agatha Diesel treffe, würde sie es erwägen.«
    »Na, das ist doch ein Anfang, nicht wahr?«
    »Ja, aber es ist nicht so einfach, wie Sie vielleicht denken. Heute Morgen hab ich diesen Brief hier gekriegt.«
    Er

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