Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
triumphierendem Kreischen zurück in den Wald hoppelte. Ich sah zum Rückfenster hinaus und sah etwas unglaublich Hässliches, das langsam hinter uns herkroch. Ich zog meine Automatic, und Stig drehte sein Fenster herunter, damit er freies Schussfeld für sein Betäubungsgewehr hatte.
    Als wir um die Kurve kamen, trat Bowden jäh auf die Bremse. Eine tiefgestaffelte Kette von Schimären versperrte die Straße. Bowden legte hastig den Rückwärtsgang ein, aber in diesem Augenblick fiel ein Baum hinter uns über die Fahrbahn. Der Rückweg war abgeschnitten. Wir waren direkt in die Falle getappt, und die Falle war zugeschnappt. Jetzt brauchten die Fallensteller nur noch mit uns zu tun, was sie wollten.
    »Wie viele sind es?«, fragte ich.
    »Vorne mindestens zehn«, sagte Bowden.
    »Zwei Dutzend hinten«, ergänzte Stig.
    »Jede Menge auf beiden Seiten!«, bibberte Millon, der beim Erfinden eingebildeter Gefahren weitaus besser war als beim Erfassen einer konkreten Bedrohung.
    »Ach, welch ein Zeichen ist's von üblem Leben«, murmelte Shgakespeafe, »wenn man des Todes Näh so schrecklich sieht!«
    »Okay«, sagte ich. »Jetzt bewahrt mal alle die Ruhe, und wenn ich das Zeichen gebe, eröffnet ihr das Feuer.«
    »Wir werden nicht überleben«, sagte Stig sachlich. »Zu viele von denen, zu wenige von uns. Wir schlagen eine andere Strategie vor.«
    »Und die wäre?«
    Stig schien vergeblich nach Worten zu ringen. »Das wissen wir nicht. Einfach bloß
anders.
«
    Die Schimären geiferten und stöhnten leise, während sie näher kamen. Jede Einzelne war ein ganzes Kaleidoskop verschiedenster Körperteile, so als hätten ihre Schöpfer die Arten mit geradezu perversem Vergnügen wild durcheinander gemischt.
    »Wenn ich bis drei gezählt habe, geben Sie Gas«, instruierte ich Bowden. »Die anderen feuern aus allen Rohren.«
    Bowdens Dienstwaffe gab ich Dillon. »Können Sie damit umgehen?«
    Er entsicherte die Waffe und nickte.
    »Eins … zwei …«
    Ich hörte auf zu zählen. Ein lauter Schrei aus dem Wald hatte die Schimären auf ihrem Vormarsch gestoppt. Sie spitzten – soweit sie welche hatten – die Ohren und liefen dann hastig davon. Eine große Erleichterung war das nicht. Schimären sind übel, und wenn es etwas gab, was ihnen Angst machte, dann musste es wirklich schlimm sein. Erneut ertönte der Schrei.
    »Es klingt ziemlich menschlich«, murmelte Bowden.
    »Menschlich genug?«, fragte Millon.
    Aus dem Unterholz zu unserer Rechten kam eine Truppe von untersetzten Männern in zerschlissenen französischen Armee-Uniformen. Manche hatten Hüte mit Kokarden und blaue Jacken, andere nur weiße Hemden. Sie blieben am Waldrand stehen und musterten uns. Voller Sorge sah ich die schweren Knüppel in ihren Händen.
    »Qu'est-ce que c'est?«
, fragte einer der Männer und zeigte auf uns.
    »Anglais!«
, sagte ein anderer.
    »Les rosbifs? Ici, en France?«
, sagte ein dritter in beleidigtem Tonfall. »
Non, ce n'est pas possible!
«
    »Eine Bande
Napoleons
«, zischte Bowden. »Wie es scheint, wollte Goliath nicht bloß literarisches, sondern auch militärisches Genie klonen.«
    Die Napoleons starrten uns an und schienen sich untereinander zu streiten.
    »Los«, sagte ich leise zu Bowden.
    Aber sobald er den Gang einlegte, stürmten die Napoleons los.
»Au secours!«
, schrien sie.
»Les rosbifs s'echappent! N'oubliez pas Agincourt! Vite! Vite!«
    Stig schaffte es, einen Schuss abzufeuern, und traf einen besonders übel aussehenden Napoleon mit seinem Betäubungsgewehr in den Schenkel. Dann waren sie über uns und zertrümmerten die Scheiben mit ihren Knüppeln, so dass wir von Scherben bedeckt waren. Es gelang mir gerade noch, die Zentralverriegelung mit dem Ellbogen herunterzudrücken, als einer der Napoleons an meinem Türgriff herumzerrte.
    Ich wollte ihm direkt ins Gesicht feuern, als dreißig Meter vor uns Kanonenschüsse ertönten. Sekundenlang war der Wagen in Pulverdampf eingehüllt.
    »Sacre bleu!«
, schrie der vorderste Napoleon und brach den Angriff ab.
»Le grand nez! Avancez, mes amis! Mort aux ennemis de la République!«
    »Los jetzt!«, brüllte ich, und Bowden, der zwar einen Schlag mit dem Knüppel abgekriegt hatte, aber trotzdem noch bei Bewusstsein war, legte den Gang ein. Der Wagen schoss vorwärts, und ich konnte gerade noch rechtzeitig ins Lenkrad greifen, um uns an einer Gruppe von etwa zwanzig Wellingtons vorbeizusteuern, die hinter den Napoleons herjagten und sie verscheuchten.
    »Los, schnappt

Weitere Kostenlose Bücher