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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Millon und wieder zu mir zurück. Dann überzog ein Lächeln seine wettergegerbten Züge.
    »Oh, Wunder!«, sagte er schließlich. »Was gibt's für herrliche Geschöpfe hier! Oh, schöne neue Welt, die solche Bürger trägt!«
    Er trat auf uns zu und schüttelte uns herzlich die Hände. Wie es schien, hatte er lange niemanden mehr gesehen.
    »Was ist aus den anderen geworden, Mr Shgakespeafe?«
    Er winkte uns zu folgen und hüpfte davon wie eine Gazelle. Es war gar nicht so leicht, ihm durch die gewundenen Korridore zu folgen, wo er den Trümmerhaufen und Scherben mit leichtem Schritt auswich. Wir holten ihn erst wieder ein, als er an einem Fenster stehen blieb, das einen großen Sportplatz überblickte. In der Mitte lagen zwei hohe, grasbewachsene Hügel, und es war nicht schwer, sich vorzustellen, was darunter lag.
    »O Herz, mein schweres Herz, was seufzest du und brichst nicht?«, murmelte Shgakespeafe melancholisch. »Nachdem so mancher Freund erschlagen wurde, durch Ränke, Falschheit und Verrat, wann werden unsere großen Erzeuger besiegt?«
    »Ich wünsche mir von Herzen, dass Ihre Brüder gerächt werden«, sagte ich traurig zu ihm. »Aber ich versichere Ihnen, dass diejenigen, die das getan haben, inzwischen selbst tot sind. Ihnen und allen anderen Überlebenden biete ich meinen Schutz an.«
    Er hörte mir sorgfältig zu und schien beeindruckt von meiner Offenheit. Ich schaute auf das Massengrab der Shakespeares hinunter und auf die vielen weiteren Grabhügel. Ich hatte gedacht, sie hätten vielleicht zwei Dutzend geklont, aber das mussten Hunderte sein.
    »Gibt es noch andere Shakespeares hier?«, fragte Bowden.
    »Nur mich – und doch: Die Nacht hallt wieder von den Schreien meiner
Vettern
«, erwiderte Shgakespeafe. »Ihr werdet sie gleich hören.«
    Wie auf Bestellung ertönte ein schriller Schrei aus den Hügeln. Wir hatten einen ähnlichen Schrei gehört, als Stiggins in Swindon die Schimäre getötet hatte.
    »Wir sind nicht sicher, Clarence, nicht sicher«, sagte der Alte und sah sich vorsichtig um. »Folgt mir und hört mir zu.«
    Er führte uns den Korridor hinunter zu einem Raum, der voller ordentlich aufgereihter Schreibpulte war. Auf jedem davon stand eine verrostete Schreibmaschine.
    Lediglich eins der Schreibgeräte schien noch brauchbar, und daneben lagen hohe Papierstapel: das Gesamtwerk von William Shgakespeafe. Er griff ein paar Blätter heraus, drückte sie uns in die Hände und drängte uns, sie zu lesen.
    Ängstlich hingen seine Blicke an unseren Gesichtern, während wir die Texte studierten. Etwas Besonderes waren sie allerdings nicht – lediglich Schnipsel und Fetzen bereits bekannter Stücke, die neu zusammengestellt waren und auf diese Weise neue Zusammenhänge erhielten. Ich versuchte mir den Raum bei Hochbetrieb vorzustellen, als er von Shakespeare-Klonen mit klappernden Schreibmaschinen erfüllt war, Hunderten von Männern in elisabethanischer Kleidung, in deren Köpfen die Werke des Barden herumspukten, und einigen Dutzend Goliath-Wissenschaftlern, die in der Hoffnung zwischen ihnen herumgingen, einen, nur
einen
, zu finden, der auch nur halb so viel Talent wie das Original hatte.
    Shgakespeafe winkte uns in das Büro neben dem Schreibsaal, und dort fanden wir riesige Stapel von Manuskripten, die in braunes Papier verpackt und mit dem Namen des jeweiligen Shakespeare-Klons etikettiert waren. Da die Produktion offenbar sehr viel größer gewesen war als die Kapazität der Angestellten, sie zu bewerten, hatten die Wissenschaftler sie lediglich archivieren können. Irgendwann hatte man wohl Lektoren damit beschäftigen wollen, das Material auszuwerten. Ich warf einen weiteren Blick auf den gewaltigen Manuskriptberg. Hier mussten mindestens zwanzig Tonnen Papier lagern. Das Dach des Raumes hatte ein Loch, und es war Regen eingedrungen. Der größte Teil der Papierstapel war daher angeschimmelt und drohte umzustürzen.
    »Da würde man ewig brauchen, um etwas Geniales zu finden«, grübelte Bowden. Vielleicht war das Experiment ja geglückt? Vielleicht lag ja irgendwo in den Massengräbern da draußen tatsächlich ein zweiter Shakespeare, vielleicht war in diesem Berg von Manuskripten ein Werk von genialer Schönheit verborgen. Aber es erschien unwahrscheinlich, dass wir es je finden würden. Und wenn wir es doch fanden, würde es uns nicht viel Neues sagen – außer dass es zu schaffen war und andere es auch versuchen würden. Ich hoffte, der Berg der Manuskripte würde

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