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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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seine Heimat. Er war hier gezüchtet worden, genau wie Tausende andere seiner ausgestorbenen Art.
    Pickwick hatte ich zu Hause geklont und dafür nur Küchengeräte und ein entkerntes, frisches Gänse-Ei gebraucht, aber Vögel und Reptilien waren auch kein großes Problem. Die Reproduktion von Säugetieren war weitaus schwieriger, weil man für die lange Reifezeit eine künstliche Nabelschnur und viele Liter Nährlösung brauchte.
    Stig bewegte sich vorsichtig durch die verstreuten Papiere, Scherben und zerrissenen Leitungen und betrat den anschließenden Dekantier-Saal, wo die kleinen Neandertaler früher aus den Fruchtwasserbehältern geholt worden waren und zum ersten Mal atmen durften. Dahinter lagen die Kinderzimmer, in denen die kleinen Klone ihre beiden ersten Lebensjahre verbracht hatten. Wir folgten Stig und fanden ihn vor einem Fenster, das auf den Stausee hinaussah.
    »Wenn wir träumen, dann träumen wir von diesem Blick auf den See«, sagte er leise. Dann schüttelte er den Kopf und kehrte in den Inkubations-Saal zurück, wo er systematisch die Aktenschränke und Schreibtischschubladen durchwühlte. Er hatte keine Zeit für sentimentale Gefühle. Ich sagte ihm, dass wir draußen auf ihn warten würden, und ging zurück auf den Flur, wo Millon seinen Grundriss studierte.
    Wir durchwanderten weitere Säle und Laboratorien mit Fruchtwasserbehältern und kamen schließlich zu einem abgetrennten Hochsicherheitstrakt. Die Stahltüren standen sperrangelweit offen, und wir gelangten unbehindert in den ehemals geheimsten Teil des Gebäudes.
    Nach wenigen Schritten betraten wir eine riesige Halle und wussten sofort, dass wir gefunden hatten, was wir suchten. Mitten in der Halle stand ein hölzerner Nachbau des Globe Theatre. Die Bühne und das Parterre waren mit herausgerissenen und handschriftlich kommentierten Seiten aus Shakespeares Stücken bedeckt. In einem angeschlossenen Schlafsaal standen die zertrümmerten Überreste von etwa zweihundert Betten. Das Bettzeug lag in wüsten Haufen am hinteren Ende.
    »Wie viele mögen sie hier gehabt haben?«, flüsterte Bowden.
    »Einige tausend bestimmt«, sagte Millon und hielt ein zerfleddertes Exemplar der
Beiden Veroneser
hoch. Das Titelblatt trug den Vermerk: Shaxpreke, W 769. Er schüttelte traurig den Kopf.
    »Was ist aus ihnen allen geworden?«, fragte Bowden.
    »Tot sind sie«, kam eine Stimme von hinten. »Tot wie Dukaten.«

33. Shgakespeafe
    »Die ganze Welt ist eine Bühne«, behauptete gestern Abend Mr William Shakespeare, als sein neuestes Stück im Globe Theatre uraufgeführt wurde, »und alle Frauen und Männer bloße Spieler. Sie treten auf und gehen wieder ab.« Er verglich sein Stück mit den sieben Lebensaltern: »Sein Leben lang spielt einer manche Rollen durch sieben Akte hin.« Mr Shakespeares jüngstes Werk ist eine Komödie mit dem Titel
Wie's euch gefällt.
Die ersten Reaktionen auf die Uraufführung waren äußerst gemischt. Während die
Southwark Gazette
von »einer köstlichen Komödie« sprach, die »wirklich allererste Sahne« sei, schrieb der Kritiker der
Westminster Evening News,
das Stück sei »bodenloser Blödsinn aus dem Scheißhaus von Warwickshire«. Mr Shakespeare weigerte sich, dazu Stellung zu nehmen. Er sei voll und ganz damit beschäftigt, eine Fortsetzung zu verfassen, erklärte er dieser Zeitung.
    BLACKFRIARS NEWS September 1589
    Wir drehten uns um und entdeckten einen zierlichen Mann mit langem Bart und gewaltiger Mähne im Eingang. Er trug die zerschlissenen Kleider des elisabethanischen Zeitalters, die offensichtlich schon bessere Tage gesehen hatten, und seine Füße waren mit schmutzigen Lappen umwickelt. Sein linkes Augenlid zuckte, und sein rechtes Auge war ganz geschlossen, aber ansonsten war die Ähnlichkeit mit den von Bowden gefundenen Shakespeares ganz unverkennbar. Ein Überlebender. Ich trat etwas näher. Das Gesicht des Mannes war faltig und wettergegerbt, und die wenigen Zähne, die er noch hatte, waren fleckig und braun. Er war mindestens siebzig, aber das war egal. Das Genie Shakespeare war 1616 gestorben, aber genetisch war er noch bei uns.
    »Sind Sie William Shakespeare?«
    »Ein William bin ich, Sir, aber mein Name ist Shgakespeafe«, korrigierte der alte Mann.
    »Mr Shgakespeafe«, sagte ich und wusste nicht recht, wie ich mein Anliegen ausdrücken sollte, »mein Name ist Thursday Next, und es gibt einen dänischen Prinzen, der dringend Ihre Hilfe braucht.«
    Seine Blicke gingen von mir zu Bowden, zu

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