Thursday Next 04 - Es ist was Faul
Verschwendung.
»Machen Sie Schluss mit diesem Beruf, Cindy!«
»Kommt nicht in Frage!«
»Aber warum?«
»Weil ich es
gern
mache, und weil es das ist, was ich am besten kann. Möchten Sie einen Tee, Thursday?«
Spike kam in den Garten, mit dem Baby im Arm. »Na, wie geht's meinen beiden Lieblingsfrauen?«
»Thursday hat mir mit der Wäsche geholfen, Spikey«, sagte Cindy wie eine brave kleine Hausfrau. »Ich mache jetzt Tee. Zwei Stück Zucker für Sie, Thursday?«
»Danke, nur eins.«
Sie schlüpfte ins Haus.
»Na, was meinst du?«, sagte Spike leise. »Ist sie nicht süß?«
Er war wie ein verliebter Fünfzehnjähriger.
»Sie ist wunderbar, Spike. Du hast wirklich Glück gehabt.«
»Das ist Betty«, sagte Spike und schwenkte den Arm mit dem Säugling. »Sie ist jetzt ein Jahr alt. Du hattest übrigens recht. Es war sehr gut, dass ich Cindy die Wahrheit gesagt hab. Es hat ihr gar nichts ausgemacht, dass ich all diese Vampir-Sch**** mache. Ganz im Gegenteil, sie ist stolz darauf.«
»Du bist wirklich ein Glückspilz«, wiederholte ich und überlegte verzweifelt, wie ich es vermeiden konnte, ihn zum Witwer zu machen und der kleinen Betty die Mutter zu nehmen.
Wir gingen langsam zum Haus zurück, wo Cindy eifrig in der Küche beschäftigt war.
»Wo bist du gewesen?«, fragte mich Spike und setzte Betty neben Friday auf den Fußboden, wo die beiden Kinder sich misstrauisch beäugten. »Im Gefängnis?«
»Nein, woanders. An einem eher besonderen Ort.«
»Werden Sie wieder dahin zurückkehren?«, fragte Cindy betont unschuldig.
»Sie ist doch gerade erst zurückgekommen!«, rief Spike. »Wir wollen sie ja nicht gleich wieder loswerden.«
»Natürlich nicht«, sagte Cindy und stellte den Tee auf den Tisch. »Setzen Sie sich, Thursday. Da drüben in der Dodo-Keksdose sind ein paar Hobnobs.«
»Vielen Dank.«
»Und?«, fragte ich. »Wie läuft das Vampirgeschäft?«
»So lala. Ziemlich ruhig in letzter Zeit. Und bei den Werwölfen ist es genauso. Vorgestern Nacht hatte ich ein paar Zombies in der Innenstadt, aber die Übelste-Wesen-Bekämpfung ist praktisch ausgestorben. Es gab ein paar Berichte über richtig perverse Ghule und Schreckgespenster in Winchester, aber das ist eigentlich nicht mein Fachgebiet. Es war sogar schon die Rede davon, dass die Sauger & Beißer ganz aufgelöst werden sollen. Dann würde ich nur noch als Freiberufler für SpecOps arbeiten.«
»Wäre das schlimm?«
»Nicht unbedingt. Wenn Vampire unterwegs sind, kann ich verlangen, was ich will. Nur wenn es keine gibt, wäre ich ein bisschen knapp dran. Wir wollen ja schließlich nicht, dass Cindy
full time
arbeiten muss, stimmt's?«
Er lachte, und Cindy lachte mit ihm. Sie gab ihrer Tochter einen Zwieback, und Betty biss zahnlos hinein, was zu ihrer Verblüffung keinerlei Wirkung hervorrief. Friday nahm ihr den Zwieback ab und zeigte ihr, wie man es macht.
»Und was machst du so zur Zeit?«, fragte Spike.
»Nicht viel. Ich wollte nur mal vorbeischauen, ehe ich nach Goliathopolis fahre – mein Ehemann ist immer noch nicht wieder da.«
»Hast du von Zvlkx' Offenbarung gehört?«
»Ich war sogar da, als er seine Prophezeiung gemacht hat.«
»Goliath wird jetzt bestimmt um Vergebung betteln. Wahrscheinlich kommt nie wieder eine so gute Gelegenheit, um deinen Ehemann zurückzukriegen.«
Wir plauderten noch ein paar Minuten, und dann brach ich auf. Friday hatte praktisch den gesamten Vorrat an Zwieback gegessen. Ich hatte keine Gelegenheit mehr, um allein mit Cindy zu sprechen, aber ich hatte ja auch gesagt, was ich wollte. Ich hoffte nur, sie würde es auch beherzigen.
»Wenn ich mal wieder Hilfe brauche, wärst du bereit einzuspringen?«, fragte Spike, als er mich zur Tür brachte.
Ich dachte an mein überzogenes Konto.
»Ja, gern«, sagte ich.
»Gut«, sagte Spike, »ich melde mich.«
Ich fuhr die M4 hinunter nach Saknussum International. Ich musste mich ziemlich sputen, um den Skyrail zum James Tarbuck Graviport noch zu kriegen, aber ich hatte Glück. Den Aufenthalt in Liverpool benutzten wir zu einem schnellen Lunch, dann gingen wir an Bord des Shuttles nach Goliathopolis. Die Leute von Goliath hatten mir meinen Ehemann weggenommen, und sie konnten ihn auch wieder zurückbringen. Und wenn man Ärger mit einer Firma hat, dann beschwert man sich am besten ganz oben.
14. Das Apologarium
Der von Staatskanzler Kaine bestellte Minister für Verkehrssicherheit Robert Edsel erhob gestern schwere Vorwürfe gegen den
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