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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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dänischen Fahrzeughersteller Volvo. Er sagte, die schwerfälligen, kastenförmigen PKWs dieser Firma seien keineswegs besonders sicher, wie man bisher angenommen habe, sondern äußerst gefährlich. »Dem Beschuss mit Panzerfäusten und Granaten hat der Volvo nur sehr unzureichend standgehalten«, sagte der Minister, »und wenn man das Fahrzeug aus dreißig Meter Höhe fallen lässt, müssen die Insassen und ihre Kinder mit schweren Rückgrat Verletzungen rechnen.« Mr Edsel informierte die Öffentlichkeit, dass die in den Volvo eingebauten Luftfilter kaum gegen schädliche Gase zu schützen vermögen, wie sie im Inneren von Vulkanen auftreten. »Ich möchte alle Autofahrer warnen, die vielleicht erwogen haben, dieses dänische Produkt zu kaufen«, sagte Edsel. Als der dänische Außenminister Mr Edsel darauf hinwies, dass Volvo doch eine schwedische Firma sei, erklärte dieser, man habe es endgültig satt, dass die Dänen alle Mängel ihrer Produkte den Nachbarstaaten in die Schuhe zu schieben versuchten.
    TOAD AM SONNTAG 16. Juli 1988
    Seit sie 1963 aus steuerlichen Gründen annektiert worden war, bildete die Isle of Man einen unabhängigen Bestandteil der Republik England. Die umgebende Irische See war vermint, und der Luftraum über der Insel wurde von den fortgeschrittensten Luftabwehrsystemen gegen unerwünschte Besucher geschützt. Die Insel hatte ihre eigenen Krankenhäuser und Schulen, eine eigene Universität mit angeschlossenem Fusionsreaktor und die einzige private Gravitube-Strecke der Welt, die von Douglas zum Kennedy Graviport in New York führte. Derzeit lebten fast zweihunderttausend Menschen auf der Isle of Man, die alle nur für das alles beherrschende Unternehmen der Insel arbeiteten: die Goliath Corporation.
    Die alte Stadt Laxey war umgetauft worden und hieß jetzt Goliathopolis. Sie war das Hongkong der Britischen Inseln: ein Dickicht von Hochhäusern und Glastürmen, die den Abhang des Snaefell hinaufwuchsen. Der höchste dieser Wolkenkratzer überragte die umliegenden Berge bei weitem, und seine gläserne Spitze blinkte bis nach Blackpool hinüber, wenn die Sonne draufschien. In diesem Gebäude befand sich die Verwaltungszentrale der Goliath Corporation, das gut gesicherte, innerste Heiligtum des multinationalen Konzerns. Es gab zahllose Angestellte von Goliath, die ihr ganzes Leben auf der Insel verbracht hatten, ohne je durch die Eingangstüren des Wolkenkratzers gegangen zu sein. Aber hier, im Erdgeschoss der Zentrale, direkt im Herzen des Riesenkonzerns, fand ich das Goliath Apologarium.
    Ich stellte mich vor dem gläsernen Empfangstisch an, hinter dem zwei freundliche Goliath-Angestellte Fragebögen und Nummern austeilten.
    »Guten Tag!«, sagte das Mädchen mit einem verlegenen Lächeln. »Willkommen im Goliath Apologarium. Tut mir leid, dass Sie warten mussten. Was können wir für Sie tun?«
    »Die Goliath Corporation hat meinen Ehemann umgebracht.«
    »Wie scheußlich«, sagte sie. Es klang aber nicht wirklich überzeugend. »Es tut mir leid, das zu hören. Im Zuge unserer Umgestaltung zur Religionsgemeinschaft bemüht sich Goliath, alle Unschönen Dinge wieder gutzumachen, die wir früher getan haben. Bitte füllen Sie diesen Fragebogen und den Abschnitt D des grünen Formulars aus und nehmen Sie Platz. Wir werden veranlassen, dass Sie so bald wie möglich mit einem unserer hoch qualifizierten Apologisten ein Beratungsgespräch führen können.«
    Sie gab mir verschiedene Formulare und einen Zettel mit einer vierstelligen Nummer, dann zeigte sie auf eine Schwingtür zu ihrer Rechten. Ich stieß die Tür auf und betrat das Apologarium. Es handelte sich um eine große Halle mit raumhohen Fenstern, die einen weiten Ausblick auf die Irische See öffneten. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich etwa zwanzig Büros mit gläsernen Wänden, hinter denen sich männliche und weibliche Apologisten mit ernsten und traurigen Mienen um ihre Kundschaft bemühten. Alle trugen sie schwarze Anzüge oder Kostüme und hörten den Beschwerdeführern mit zerknirschter Aufmerksamkeit zu.
    Zwischen dem Panoramafenster und den Büros befanden sich lange Sitzreihen mit eifrigen, gedemütigten Bürgern, die aufgeregt ihre Nummernzettel umklammerten und darauf warteten, dass sie dran waren. Ich musterte meinen Zettel und sah die Nummer 6174. Ich warf einen Blick auf die Anzeigetafel und sah, dass gerade Nummer 836 dran war.
    »Liebe Leute«, sagte eine Lautsprecherstimme, »Goliath bedauert zutiefst

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