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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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versunken, schob ich Fridays Buggy zu meinem Wagen zurück. Die Einsätze waren gerade mächtig erhöht worden, und meine Chance, das Ergebnis des SuperHoops zu beeinflussen, waren jetzt praktisch gleich null. Wenn sowohl Goliath als auch Kaine ein massives Interesse daran hatten, dass die Swindon Mallets verloren, dann waren die Aussichten auf einen Sieg von »höchst unwahrscheinlich« auf »praktisch unmöglich« gesunken.
    »Das erklärt vielleicht, warum Goliath jetzt zu einer Glaubensgemeinschaft mutiert«, sagte eine Stimme dicht hinter mir.
    Ich drehte mich um und sah meinen Stalker, Millon de Floss. Es schien ihm sehr wichtig zu sein, mit mir zu sprechen, sonst hätte er das allgemeine Annäherungsverbot nicht missachtet. Ich blieb einen Augenblick stehen. »Warum glauben Sie das?«
    »Wenn sie erst eine Religion sind und nicht mehr Goliath heißen, trifft Zvlkx' Offenbarung nicht mehr auf sie zu. Damit können sie verhindern, dass sich die Prophezeiung bewahrheitet. Schwester Bettina, ihre eigene Prophetin, muss den Inhalt der Offenbarung gekannt oder so etwas geahnt haben.«
    »Soll das heißen, die nehmen den Heiligen ernst?«, fragte ich langsam.
    »Seine Prophezeiungen sind so genau, da bleibt ihnen gar nichts anderes übrig. Jetzt, wo sie die Offenbarung kennen, werden sie alles tun, um einen Sieg der Mallets zu verhindern. Aber mit der Umwandlung in eine Religionsgemeinschaft machen sie trotzdem weiter, nur zur Sicherheit.«
    Das klang vernünftig. Mein Vater wusste das alles vermutlich. Die Sache sah ziemlich aussichtslos aus, aber mein Vater hatte gesagt, die Wahrscheinlichkeit des Armageddons läge nur bei 22 Prozent, es musste also eine Lösung geben.
    »Ich werde heute Nachmittag nach Goliathopolis fahren«, sagte ich vorsichtig. »Haben Sie etwas über Kaine herausgefunden?«
    Millon wühlte in seiner Tasche und zog seinen Notizblock heraus. Er blätterte durch die Seiten, die von oben bis unten mit Zahlen bedeckt waren.
    »Hier irgendwo muss es sein«, sagte er verlegen. »Wissen Sie, ich sammle Staubsaugernummern und war gerade dabei, einen ziemlich seltenen Hoover XB-23E zu untersuchen, als mich der Anruf erreichte. Ah, hier! Dieser Kaine ist eine Freude für jeden Geheimdienstler. Er ist vor fünf Jahren hier aufgetaucht. Keine Vergangenheit, keine Eltern, keine Zeugnisse – gar nichts. Seine Sozialversicherungsnummer hat er erst im Jahr 1982 erhalten, und außer seiner Tätigkeit als Verleger und Abgeordneter sind keine beruflichen Aktivitäten bekannt.«
    »Das gibt uns nicht viele Anhaltspunkte, scheint mir.«
    »Bisher nicht. Aber ich suche weiter. Vielleicht interessiert es Sie, dass er häufiger in Begleitung von Lola Vavoom gesehen worden ist.«
    »Na ja, das gilt auch für einige andere, nicht wahr?«
    »Da haben Sie recht. Sie hatten sich auch nach Mr Schitt-Hawse erkundigt, nicht wahr? Er ist jetzt Leiter der technischen Abteilung von Goliath.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »In der Welt der Geheimdienste hat das Wort
sicher
eine gewisse Plastizität, aber – ja, wir haben einen Maulwurf in Goliathopolis. Er arbeitet zwar nur in der Kantine, aber es ist ganz erstaunlich, was man alles so hört, wenn man Puddingschüsseln verteilt. Wie es scheint, hat Schitt-Hawse derzeit mit dem so genannten Ovitron Projekt zu tun. Wir sind uns nicht ganz sicher, aber es könnte sich um eine Fortentwicklung des Ovinators handeln, den Ihr Onkel vor einigen Jahren gebaut hat. Könnte es mit den
Midwich Cuckoos
zu tun haben?«
    »Das will ich nicht hoffen!«
    Ich machte mir ein paar Notizen, bedankte mich und verlud Friday im Porsche. In meinem Kopf wirbelten die verschiedensten Szenarien für die nahe Zukunft durcheinander, sowohl Kaine als auch der Ovinator spielten dabei eine erhebliche Rolle.
     
    Zehn Minuten später waren wir auf dem Weg nach Cricklade, einem kleinen Ort im Nordwesten von Swindon. Mein Vater hatte mir gesagt, dass Cindy dreimal vergeblich versuchen würde, mich zu ermorden, ehe sie selbst starb, aber es war nicht ganz ausgeschlossen, dass es anders ausgehen würde. Mich hatte in einer alternativen Zukunft schließlich auch schon mal ein Scharfschütze von SpecOps erschossen, und doch war ich immer noch ziemlich am Leben.
    Ich hatte Spike seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen, aber es freute mich, als ich erfuhr, dass er nicht mehr in seinem vergammelten Appartement in der Stadt wohnte, sondern ein Häuschen in Cricklade hatte. Die Straße hatte ich bald gefunden – es war

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