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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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und an Deck kamen. Ariele blickte unzufrieden und mürrisch drein, wie immer. Sie beschattete mit einer Hand die Augen und spähte auf die offene See, um ihre Mutter nicht anschauen zu müssen. Tammis schien sich unbehaglich zu fühlen. Sonst war niemand auf dem Trimaran. Mond hatte das Boot selbst gesegelt, sie brauchte das Gefühl, das ihr der Umgang mit Ruder und Segeln vermittelte, sie wollte spüren, daß sie den Kontakt mit ihrer Vergangenheit noch nicht gänzlich verloren hatte.
    Sie sah, daß noch ein Boot die Anlegestelle ansteuerte; es segelte einen heiklen Kurs, und würde sich nur ganz knapp zwischen ihren Trimaran und das nächste Schiff einfügen können. Auf ihren eigenen Wunsch hin waren Miroe und Jerusha ihr gefolgt, nicht, um sie zu bewachen, sondern um sie bei ihrem Vorhaben zu unterstützen.
    Plötzlich kauerte Ariel im Heck des Boots nieder und starrte auf das Wasser, bis ein pelziger Kopf an die Oberfläche tauchte. Ariele stieß einen schrillen Pfiff aus, der Merling schwamm zu ihr und ließ sich von ihr streicheln. »Silky!« murmelte sie. »Du bist mitgekommen. Ich wußte es! Meine schöne Silky!« Das junge Merweibchen blickte sie verzückt an, als sie eine Reihe von Summtönen und Pfeiflauten von sich gab. Schweigend stand Tammis hinter ihr und wartete auf die Antwort des Merlings.
    Mond staunte, als sie ihre Tochter und den Mer beobachtete. Der Merling war Ngenet und Jerusha den ganzen Weg die Küste entlang gefolgt. Das war ein großer Triumph, denn sie hatten es geschafft, dem Merling einen Wunsch mitzuteilen. Und was noch wichtiger war: Der Merling vertraute ihnen und liebte sie so sehr, daß er ihretwegen seine Heimat in Ngenets Bucht und die Merkolonie, die ihn adoptiert hatte, verlassen hatte, um diese weite Reise mit ihnen anzutreten.
    In diesem Moment wußte Mond nicht genau, was sie mehr berührte das Verhalten des Merlings oder Arieles stilles Glück, mit dem sie das Gesicht ihrer Freundin aus dem Ozean streichelte. In der Stadt und im Palast begegnete Ariele ihr nur mit Trotz und Abneigung; mitunter empfand sie ihrer Tochter gegenüber nur noch Groll und Schmerz. Wenn sie in ihr Gesicht schaute, erkannte sie darin Arienrhod.
Arienrhod.
Doch in flüchtigen, unbeobachteten Augenblicken wie diesen war sie wieder ganz wie früher – ein zärtliches, liebevolles Kind. Die guten Eigenschaften waren noch da, verborgen wie Blütenknospen unter Schnee, und warteten auf den Frühling.
    Mond drehte sich um, als Jerusha und Miroe den Pier entlangschritten. Sie machte kehrt und ging ihnen entgegen.
    »Wir haben es geschafft«, sagte Jerusha mit Stolz und Erleichterung.
    Mond nickte und drückte ihr die Hand. »Zwei Drittel des Wegs haben wir hinter uns. Das letzte Stück ist das schwierigste.« Sie spähte die Treppe empor, die nach oben führte. »Ich hoffe die ganze Mühe war nicht umsonst.«
    Jerusha lächelte »Nun, Gemeinsamkeit macht stark.« Sie deutete nach oben.
    Mond zögerte kurz und schüttelte den Kopf. »Ich gehe allein voraus. Ich möchte den Goodventures zeigen, daß ich in Demut komme, ohne Arroganz. Wenn sie mich nicht akzeptieren, ist alles zwecklos. Es wird ohnehin nicht leicht sein, ihnen verständlich zu machen, daß ...« Sie brach ab und blickte in die Gesichter der Außenweltler. Für Capella Goodventure waren sie noch ärgere Feinde als sie selbst, die Sommerkönigin. Längst hatte sie sich an Jerushas und Miroes Anblick gewöhnt, doch plötzlich wurde ihr bewußt, wie sehr die beiden unter all den konservativen Sommerleuten, die sich hier zum Feiern versammelt hatten, auffallen mußten. »Ihr wartet am besten hier; ich komme mit Capella zum Strand, damit sie euch – und Silky – sieht.«
    »Es ist zu riskant, wenn du allein gehst«, meinte Jerusha, die daran gewöhnt war, die Sicherheit der Königin zu garantieren.
    »Tammis und Ariele sind ja bei mir.« Mond zeigte auf ihre Kinder. »Uns wird schon nichts passieren; wir sind zwar keine willkommenen Gäste, aber keiner wird uns ein Leid antun. Capella Goodventure haßt zwar alles, was mit mir zusammenhängt, aber die Ehre und das Ansehen ihres Clans stünden auf dem Spiel; sie wird sich für mein Wohlergehen verbürgen.«
    Jerusha sah Miroe an, der keinen Kommentar von sich gab, und nickte widerstrebend.
    Mond schälte sich aus den Lagen von Leder und Wolle, die sie während der langen Reise warmgehalten hatten. »Ich komme mit Capella zurück, so schnell ich kann.« Sie rief Ariele und Tammis. Mit ergebenen

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