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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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ich nicht einmal mehr Rücksicht auf unsere gemeinsamen Ahnen nehmen, NR. Ich muß durchgreifen, allein schon aus politischen Gründen. Wie sähe es aus ...?«
    »Bald ist ja alles vorbei«, murmelte Vhanu. »Dann haben Sie erreicht, was Sie wollten, und sind Oberster Richter. Und Ihre Brüder können Sie zum Teufel jagen.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein.« Er schloß die Augen.
    Das bereitstehende Shuttle trug sie an künstlichen Welten vorbei, die sich in der Mondumlaufbahn befanden; in der Schwärze des Universums funkelten hier industrielle Habitate und technische Zentren wie künstliche Sterne.
    Während der Fahrt schwieg Gundhalinu und malte sich alle möglichen Szenarien aus; er machte sich auf Schande, Wutausbrüche und heftige Auseinandersetzungen gefaßt.
    Endlich kam der gigantische, weißglühende Torus des Starports in Sicht; ein Rad aus Habitaten war mit durchsichtigen Speichen an einer zentralen Insel, dem eigentlichen Starport, befestigt. Hub Zwei war die größte technische Ansiedlung im Orbit. Gundhalinu riß sich aus einem dumpfen Brüten und betrachtete die Münzenschiffe, die aufgereiht wie an einer Kette im sicheren Hafen innerhalb des Ringwulstes schwebten; ihre abgeflachte Form machte sie für den Transit durch eine Schwarze Pforte geeignet. Mittlerweile fand er sie fremdartig und primitiv, da er sich an die organischen Konstruktionen der neuen hyperlichtschnellen Flotte gewöhnt hatte; aber er wußte, daß die für den Stardrive umgerüsteten Münzenschiffe auch weiterhin die Grundlage für den interstellaren Handel bilden würden – bis in die ferne Zukunft hinein.
Die Zukunft...
Er seufzte und beobachtete, wie sie in den Orbit der Station einschwebten.
    In der kleinen, manuellen Schleuse warteten drei Personen auf ihn. Er erkannte Donne, eine Metallurgin aus der Werft, und zwei Arbeiter – einen Chefmechaniker und einen Triebwerksmonteuer, wie die Daten auf ihren Monturen verrieten.
    Vhanu runzelte die Stirn, als die drei ihnen entgegenkamen. »Warum sind Sie ...?« Er brach ab, als Gundhalinu ihm einen Wink gab.
    »Ich danke euch für die Nachricht. Können Sie mir erzählen, was passiert ist, Donne?« Flüchtig berührte er ihre hochgehaltene Hand, eine stumme Verständigung zwischen Gleichgestellten.
    Sie nickte. »Natürlich, Kommandant; aber wir haben ziemlich lange hier gewartet, es wäre besser, wenn wir gleich aufbrächen. Sie kennen Zarkada und Tilhen?«
    Gundhalinu nickte und blickte von einem Mann zum anderen. Beide waren Außenweltler – hünenhafte Kerle, die aussahen, als würden sie Probleme am liebsten mit Gewalt lösen. Aber soweit er wußte, waren sie verläßliche, tüchtige Arbeiter. »Bei den Göttern, ist es denn so schlimm?« fragte er Donne.
    Sie schnitt eine Grimasse und nickte. »Wir kommen gleich in eine Umgebung mit geringer Schwerkraft.«
    Gundhalinu sah wieder die beiden Männer an und fühlte sich, als hätte er Steine verschluckt. »Danke, daß ihr gekommen seid.« Sie senkten den Kopf. Tilhen deutete ein Lächeln an und zuckte die Achseln. »Tut uns leid, daß Sie uns brauchen, Kommandant.«
    »Schon gut.«
    Donne führte sie zu einem neutral aussehenden Mietfahrzeug. Sie stiegen ein, und sie aktivierte die Kontrollen. Auf dem Monitor erschien ein Orientierungsraster, auf dem zwei rote Lichter blinkten. Gundhalinu vermutete, daß es Peilsender waren, die seine Brüder orteten; sie mußten sich irgendwo tief im Innern der Station befinden. Ihr Vehikel setzte sich in Bewegung, und ein grüner Lichtpunkt, der sie selbst kennzeichnete, erschien am Rand des Rasters.
    »Hinten liegt Arbeitsbekleidung, Kommandant. Sie sollten sich umziehen«, sagte Donne. »Wo wir hingehen, wird ein Teil der Leute Angst vor ihnen haben, wenn Sie so angezogen bleiben, wie Sie sind, und die anderen werden Ihnen die Kehle durchschneiden wollen. Nichts für ungut«, setzte sie hinzu, als sie Vhanus wütenden Blick auffing.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.« Gundhalinu scheuchte Vhanu vor sich her in das Heck des Fahrzeugs und drückte ihm eine verblichene Montur in die Hand.
    »Kommandant!« zischte Vhanu und hielt die Montur mit spitzen Fingern, als fürchte er, sie könne ihn beißen; als das Vehikel plötzlich steil anstieg, kam er aus dem Gleichgewicht. »Das ist Wahnsinn. Wir können das nicht mitmachen, rufen Sie die Polizei!«
    »Wir sind die Polizei, Hauptmann Vhanu.« Gundhalinu streifte seinen Uniformrock ab, hielt ihn hoch und ließ ihn auf den Boden

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