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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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wenigen Jahren oder erst nach seinem Tod zurückkehrte. Und je mehr Fortschritte sie machten, um so schwieriger würde es für die Hegemonie, ihr Werk zu zerstören, falls man dies im Sinn hatte. Falls die Außenweltler gar nicht beabsichtigten, sie in Unwissenheit zurückzuwerfen, desto besser – wenigstens einmal wären dann die Götter, oder die Göttin, dieser rückständigen Welt hold gewesen.
    Kürzlich jedoch waren sie mit ihrer Arbeit, die zwar langsam, aber stetig voranschritt, auf Schwierigkeiten gestoßen. Zu Anfang ihres Projekts hatten sie Karbunkels unabhängig funktionierende Energiequelle angezapft. Die Stadt bezog ihre Energie aus einem wartungsfrei arbeitenden Gezeitenkraftwerk; unterhalb der City befanden sich in Kavernen riesige Turbinen, die Ebbe und Flut in Licht und Wärme umwandelten. Nach den Schätzungen der Techniker war genug überschüssige Energie vorhanden, um ihre in den Anfängen steckende Wirtschaft zu speisen.
    Dennoch hatte es Stromausfälle und verschiedene andere Störungen gegeben, die die Produktion beeinträchtigten. Funke fand, es gäbe nur einen Weg, um die Ursache für diese Unregelmäßigkeiten zu entdecken.
    »Worüber willst du mit mir sprechen?« fragte Mond mit leiser Ungeduld. »Ist es so wichtig, daß du nicht warten kannst, bis ich ein bißchen mehr Zeit habe?« Sie brach ab, als sie merkte, daß sie sinnloses Zeug plapperte. Sie konnte sich nicht entsinnen, wann sie das letzte Mal mit Funke in aller Ruhe über irgendein Problem geredet hatte. »Was ist los?«
    »Es geht um den Schacht«, antwortete er. Verständnislos sah sie ihn an. »Ich möchte hinuntergehen und ihn erforschen. Die Ursache für die Energieausfälle in letzter Zeit muß dort unten liegen.«
    Mond legte die Hand an ihre Wange und blinzelte, als hätte Funke etwas ganz Schreckliches gesagt. Dann befingerte sie das Sibyllenmedaillon an ihrem Hals. »Nein«, flüsterte sie, »das ist keine gute Idee.«
    »Warum denn nicht?« versetzte er gereizt. »Durch den Schacht gelangt man an das Kraftwerk, das Karbunkel mit Energie versorgt. Einen anderen Zugang zu den Turbinen gibt es nicht, der Schacht muß eigens dafür gebaut worden sein, falls Reparaturen oder Wartungsarbeiten anfallen.« Während er mit Arienrhod im Palast lebte, waren häufig Forscher von Außenwelten gekommen und in den Schacht eingestiegen, um seine Funktionsweise zu ergründen – aber ohne erkennbaren Erfolg. So weit er wußte, hatte das System immer wartungsfrei und problemlos gearbeitet – bis jetzt. Doch zu Arienrhods Zeiten hatten die Sturmschutzwälle in der Halle der Winde offengestanden und im Innern des Schachts starke Luftwirbel erzeugt. Jeder, der dort hinabstieg, mußte in den Aufzugkapseln des Systems bleiben, wenn er nicht fortgeweht und in den Tod stürzen wollte. Vielleicht waren die Luftströmungen eine Art bizarres Sicherheitssystem gewesen – um Menschen daran zu hindern, an der Energiequelle herumzumanipulieren.
    Aber Mond hatte die Winde besänftigt. Der Schacht war geblieben, eine unendlich tiefe Grube, in der ein grünliches Licht schimmerte, und die weit drunten im Meer mündete. Ohne die tückischen Stürme mußte es jedoch möglich sein, die schmalen Stege und Simse zu erkunden, und zu prüfen, was es mit den Apparaturen dort auf sich hatte.
    »Du kennst dich mit der Technologie des Alten Imperiums doch gar nicht aus«, hielt Mond ihm entgegen.
    Ungeduldig zuckte er die Achseln. »Kannst du mir verraten, wie wir je dazulernen wollen, wenn wir diese Technik nicht studieren? Alles funktioniert nach gewissen grundlegenden Regeln, mal ist es einfacher, mal komplizierter. Aber wenn wir uns nicht selbst einen Einblick in diese alte Technik verschaffen, lernen wir nie dazu.«
    Sie schüttelte den Kopf, und in ihre Augen trat ein unergründlicher Ausdruck. »Es ist zu gefährlich, ich möchte nicht, daß du in den Schacht hinuntersteigst. Ich will nicht, daß dir etwas zustößt.«
    »Jetzt, wo es dort keine Stürme mehr gibt, ist es überhaupt nicht gefährlich. Mir passiert schon nichts, immerhin
ist
es ein Zugangsschacht.«
    »Du weißt doch gar nicht, wie riskant es ist.«
    Er furchte die Stirn und konnte seinen Ärger kaum noch unterdrücken. »Verheimlichst du mir etwas? Hast du Informationen über den Schacht, die du für dich behältst?« Ihm fiel ein, daß sie diejenige war, die die stürmischen Winde gezähmt hatte.
    Stumm schüttelte sie den Kopf.
    »Sogar Ngenet schließt sich meiner Meinung an. Er

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