Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
sie hauptsächlich aus Leuten von Newhaven bestanden hätte, wie zu der Zeit, als er noch selbst Polizeiinspektor auf Tiamat war. Ob die Kharemoughis jedoch besser mit den Einwohnern Tiamats auskommen würden als damals die Newhaveneser, blieb abzuwarten. Noch ehe die Leute an Bord des Schiffs kamen, wurden sie mit Informationsbändern kulturell indoktriniert und mußten in einem Intensivkurs die Sprache lernen. Aber er hatte nicht vergessen, wie wenig ihn diese Lektionen damals beeinflußt hatten, als er noch jung und von sich eingenommen war.
    Er bemerkte, daß er die letzten Glückwünsche der Neuankömmlinge entgegengenommen hatte. Rein mechanisch hatte er darauf reagiert, und die Kommentare kaum wahrgenommen. Statt dessen betrachtete er Tiamat, und sah, wie der von turbulenten Wolken umgebene blaue Planet langsam vom Tag in die Nacht überging. Plötzlich durchlief ihn ein Schauder, und er wandte den Blick ab, sich weigernd, darin ein Symbol zu erkennen.
    »Morgen um diese Zeit, Gundhalinu-sadhu«, bemerkte Sandrine, der neben ihm stand, »gehört das alles uns.«
    Gundhalinu schaute ihn an und schwieg.
    »Entschuldigung, Kommandant«, sagte Tabaranne und kam zu ihm. »Ich dachte mir, es interessiert Sie vielleicht, daß wir Tiamat gerade einmal umkreist haben. Wir bringen jetzt die Verteidigungswaffen in Position.«
    Gundhalinu beobachtete wieder das Bild auf dem Schirm und konnte nicht gleich antworten. »Danke, Captain.«
    Tabaranne ging auf seine Station zurück und gab eine Reihe von Codes in die aufnahmebereiten Computer ein. Während der nächsten Umkreisung lauschte Gundhalinu den Gesprächen und Spekulationen im Kontrollraum; derweil wurden in bestimmten Intervallen Module eines Waffensystems ausgesetzt, das man gegen eine eventuelle feindliche Invasion aus dem All – aber auch gegen rebellische Aktivitäten auf der Oberfläche des Planeten richten konnte.
    »Die Bestätigung ist da, Captain«, meldete jemand von der Crew. »Sämtliche Waffen sind in Position und funktionieren.« Am Rand des Bildschirms tauchten immer wieder Verteidigungsgeräte auf und verschwanden wieder – ganze Batterien von Mikrowellen-, Laser-und Plasma-Geschützen.
    »Gut«, erwiderte Tabaranne. Er wandte sich an Gundhalinu und die anderen schweigend dastehenden Zuschauer. »Tiamat ist befestigt, Sadhanu. Heute nacht können Sie ruhig in Ihren Betten schlafen.« Anerkennendes Gemurmel machte sich breit. »Und jetzt aktiviere ich den Sternenhafen.«
    Das Bild hinter Tabaranne änderte sich, als die Telesensoren des Schiffs Tiamats Oberfläche mit schwindelerregendem Tempo heranzogen. »Genau in diesem Augenblick überfliegen wir Karbunkel.« Die Stadt tauchte auf wie eine Halluzination. Gegen den flammenden Nachthimmel von Tiamat hob sich die Stadt wie eine Silhouette aus Lichtern ab – und sie sah noch genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte: eine gigantische Muschel, die sich wie bizarres Strandgut am Ufer des allgegenwärtigen Ozeans auftürmte. »Aktivierungssignal geben!«
    Gundhalinu forschte im dunklen Hinterland nach einer Spur des Raumhafens, der dort ungenutzt im Schlummer lag und von weiteren achtzig Jahren Ruhe träumte. Noch während er suchte, blitzten in der Schwärze plötzlich Lichter auf: der Raumhafen, rüde aus dem Schlaf geweckt, antwortete und reagierte auf die Kommandos.
    »Wissen die Eingeborenen Bescheid, daß wir kommen?« fragte jemand hinter ihm. Der helle Fleck breitete sich aus wie ein Signalfeuer, ein Leitstrahl schoß durch die Finsternis und zeigte ihnen den Landeplatz auf ihrer neuen Heimat – während er Karbunkel gleichzeitig ihre Ankunft verkündete, denn von der Stadt aus war er deutlich zu sehen.
    »Mittlerweile werden sie es wissen«, murmelte er. Zumindest für ihre Königin war es keine Überraschung. Er fragte sich, was Mond ihrem Volk wohl erzählt haben mochte – falls sie es eingeweiht hatte. Hatte sie ihre Leute gewarnt, sie auf die Ankunft vorbereitet? Obwohl es ihnen am Ende doch nichts nützen würde, dachte er resigniert.
    Weitere Displays erschienen und überdeckten das Bild mit Datenkolonnen und Simulationen.
    »Die Starport-Systeme sind intakt, Kommandant«, meldete Tabaranne. »Die Landegitter laden sich wie vorgesehen auf. Bei der nächsten Umkreisung können wir damit anfangen, Shuttles hinunterzuschicken.« Im Gegensatz zu den Münzenschiffen der Alten Technologie, die klein waren und im Verbund nach Tiamat flogen, war die
umarmen
für eine Landung auf dem Planeten

Weitere Kostenlose Bücher