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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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dazwischenliegenden Stopovers in der Realzeit brauchten, um dorthin zu gelangen. Der Stardrive oder das Schiff, das exakt nach den Spezifikationen des Alten Imperiums gebaut worden war, hätten diese Zwischenstops nicht erforderlich gemacht; das Schiff hatte die Belastungen des hyperlichtschnellen Transits unbeschadet überstanden. Das größte Problem stellte die menschliche Besatzung dar.
    Die ersten experimentellen Sprünge in den Hyperraum, die mit der
Ilmarinen
und ihrem Schwesternschiff, der
Vanamoinen,
unternommen worden waren, zeigten, daß die Zeit, die man im Interim verbrachte, äußerst unangenehme Auswirkungen auf den Körper und die Psyche der Menschen hatte. Man konnte nicht beliebig lange im Hyperraum bleiben, ohne daß ernsthafte physische oder psychische Schäden auftraten. Durch den Sibyllentransfer hatte Gundhalinu erfahren, daß auch das Alte Imperium mehrere Sprünge gebraucht hatte, um längere Strecken gefahrlos zu bewältigen. Gemeinsam mit seinem Forschungsstab hatte er den Stardrive so programmiert, daß automatisch Zwischenstops im Weltraum eingelegt wurden, damit sich die Besatzung von den Strapazen erholen konnte.
    Den eigentlichen Transit verbrachten sie in einem durch Drogen erzeugten Tiefschlaf – auch die Crew, die während des interdimensionalen Sprungs ins Ungewisse ohnehin keine Funktion hatte, da sich dieser Teil der Reise der menschlichen Kontrolle entzog. Doch nachdem die Wirkung der Drogen abklang, reagierten die Menschen mit heftigen Schmerzen und Übelkeit, während sie gleichzeitig von alptraumhaften, verschwommenen Phantasien geplagt wurden. Irgendwo in den unbekannten Tiefen des Weltalls harrten sie aus, bis sie sich soweit regeneriert hatten, daß sie den nächsten Transit wagen konnten, immer in der Ungewißheit, ob sie ihr angestrebtes Ziel überhaupt erreichen würden.
    »Ich fürchte, diese Reise hat viele von der Crew Demut und Bescheidenheit gelehrt«, bemerkte Gundhalinu trocken. »Allerdings bezweifle ich, daß mir jemand für diese Erfahrung danken wird.« Er blickte zu der Tür hin, durch die er gekommen war, doch niemand war ihm auf die Kommandobrücke gefolgt. In dem Bestreben, der erste zu sein, der Tiamat sah, hatte er die Wirkung der Drogen abgeschüttelt, unterstützt von dem Adrenalin, das sein Körper ausschüttete, weil der psychische Stress ihm zusetzte. Er brannte darauf, den Anblick des Planeten zu genießen, ohne daß ein Dutzend anderer Beobachter hinter ihm stand.
    Tabaranne grinste. »Wer bei diesem Anblick die Strapazen nicht vergißt, der wäre besser zu Hause geblieben. Aber das ist ja das Problem mit diesen Bürokraten sie reisen durch die halbe Galaxis, aber schmerzlos muß es sein, und wohin sie auch kommen, sie verlangen die gleiche Bequemlichkeit wie daheim. Dann fragt man sich, warum sie ihre Heimatwelt überhaupt verlassen. Wir haben etwas erreicht, das vor uns noch keiner in der Hegemonie geschafft hat – und jedes Mannschaftsmitglied an Bord dieses Schiffs hätte gern die doppelte Belastung auf sich genommen, nur um bei diesem Abenteuer dabei zu sein. Deshalb stehen wir ja hier und liegen nicht mit einem Kater in der Koje. Aber das werden diese Zivilisten nie verstehen.«
    Gundhalinu schmunzelte und gab Tabaranne insgeheim recht. Er freute sich über das Kompliment, indirekt in den engsten Kreis um den Captain aufgenommen worden zu sein. Vor Antritt dieser einzigartigen Reise hatte er Tabaranne kaum gekannt, aber dessen Mut und Einsatzbereitschaft bei den Testflügen mit den neuen Sternenschiffen hatten ihm imponiert.
    Tabaranne gehörte der Marine an, verfügte über Erfahrung und Durchsetzungsvermögen; mit dem Zweig der Hegemonischen Streitkräfte, in dem er diente, hatte Gundhalinu noch nie viel Kontakt gehabt.
    Mittlerweile hatte Gundhalinu gelernt, ihn und die meisten Mitglieder der sorgfältig ausgesuchten Crew zu respektieren und zu mögen – beinahe gegen seinen Willen. Denn Tabaranne war ein Militarist und Hardliner; Gundhalinu wußte jetzt schon, daß sie sich eines Tages in gegensätzlichen ideologischen Lagern wieder-finden würden.
    Doch noch waren ihm Tabarannes Zielstrebigkeit und seine Fähigkeit, Staunen zu können, lieber, als die endlosen Klagen über körperliche Beschwerden seines eigenen Mitarbeiterstabs. Flüchtig kam ihm der Gedanke, ob er selbst vielleicht nur deshalb so abgehärtet war, weil er die Hölle von World's End erlebt hatte. Die Vorstellung behagte ihm nicht.
    »Für künftige Reisen müssen

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