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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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gesprochen. Schon vor Monaten bin ich aus dem Palast ausgezogen.«
    »In diesem Fall danke ich dir, daß du überhaupt gekommen bist.« Er lächelte unsicher.
    »Eigentlich«, fuhr sie fort, während sie mit den Händen über die Ärmel ihrer Seidenbluse strich, »... eigentlich bin ich hier, um etwas mit Tante Jerusha zu besprechen. Aber Sie geht es auch an, Richter ... und Ihre Leute. Es erklärt, weshalb man Sie umbringen wollte.« Sie musterte ihn prüfend und versuchte, in seinem Mienenspiel zu lesen. »Machen Sie die Sommerleute für dieses Attentat verantwortlich?« fragte sie rundheraus. »Und glauben Sie, was Capella Goodventure über Ihre Jäger sagte?«
    »Nein, ich mache deine Leute nicht verantwortlich«, antwortete er und stellte zu seiner Überraschung fest, daß sie ihm zu glauben schien. »Und ich bin der Meinung, daß Capella Goodventure wirres Zeug faselte, es muß sich um eine frei erfundene Geschichte handeln.«
    »Sie wird irgendwelche wilden Gerüchte aufgeschnappt haben, Ariele«, mischte Jerusha sich ein. »Für ihre Behauptung gibt es nicht den geringsten Beweis.«
    Ariele verbiß sich die freche Antwort, die ihr auf der Zunge lag. »Capella Goodventure hat aber die Wahrheit gesagt, als sie erzählte, was mit den Schiffen der Sommerleute passiert ist. Ich habe es selbst gesehen.« Zwei Tage lang hatte sie darauf gewartet, daß die Blauen sie vorladen oder abholen würden, wie Reede es ihr prophezeit hatte. Doch als sich überhaupt nichts tat, blieb ihr nichts anderes übrig, als selbst aktiv zu werden. Mit einem Schlag wurde ihr klar, wieso die Blauen sich so still verhalten hatten.
    »Du hast es gesehen?« vergewisserte sich Jerusha. Sie schaute erschrocken drein. »Wie kam denn das?«
    Wieder blickte Ariele auf den blankpolierten Fußboden, während sie sich die Erinnerungen an jenen Tag vergegenwärtigte. »Ich war da; ich verfolgte Silky längs der Küste ...«
    »Silky?« fiel Jerusha ihr ins Wort. »Ist ihr was passiert?«
    Ariele schüttelte den Kopf. Erleichtert atmete Jerusha auf, und plötzlich sah Ariele wieder in ihr die Frau, die sie ihr Leben lang gekannt und geliebt hatte; und von der sie wiedergeliebt wurde, als sei sie ihr eigenes Kind.
    Und dieser Frau erzählte sie nun alles, keine Einzelheit auslassend; aber sie überlegte sich jedes Wort gut, bevor sie es aussprach, denn Reede Kullervo durfte sie mit keiner Silbe erwähnen.
    »Was machte Silky denn so weit von ihrem eigenen Territorium entfernt? Waren noch andere Mers aus der Kolonie bei ihr?« erkundigte sich Jerusha stirnrunzelnd. Ariele nickte. »Sie lagen zu Hunderten am Strand, wie wenn sie sich zu einem Treffen versammelt hätten.«
    Kopfschüttelnd sah Jerusha Gundhalinu an. » Was , zur Hölle, könnte sie dazu veranlaßt haben – nachdem Miroe und ich ihnen jahrelang beizubringen versuchten, sich von den Menschen fernzuhalten. – Waren alle unsere Bemühungen denn sinnlos?«
    »Vielleicht kommen sie zu einer Art Fest zusammen?«
    Jerusha blickte Ariele skeptisch an. Doch dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, und sie wandte sich wieder Gundhalinu zu. »Was halten Sie davon, BZ? Gibt es Aufzeichnungen, daß so etwas früher schon einmal passiert ist?«
    Er zuckte die Achseln und blickte nachdenklich drein. »Wenn diese Wanderungen nur während des Sommers vorkommen, sind Aufzeichnungen darüber eher unwahrscheinlich. Es sei denn, diese Ereignisse wurden durch die Folklore überliefert.«
    »Möglich wäre es«, murmelte Jerusha. »Vielleicht ist es sogar das ›richtige‹ Festival.«
    »Dann kommen sie nach Karbunkel«, sagte Gundhalinu mit der gleichen Überzeugung, mit der Reede diese Feststellung getroffen hatte.
    Jerusha streifte ihn mit einem eigentümlichen Blick, ging aber nicht näher auf seine Aussage ein. »Bei allen Göttern, BZ wenn das wirklich so ist, dann sind sie für die Jäger ja eine leichte Beute.«
    »Wenn es stimmt, und die Mers nach Karbunkel ziehen, wird die Jagd sofort eingestellt«, sagte er und ballte die Fäuste auf der Bettdecke. »Ich brauche Informationen über die Wanderbewegungen der Mers.«
    Jerusha wandte sich an Ariele. »Und du hast gesehen, wie die Jäger die Sommerleute angriffen, die die Jagd verhindern wollten?«
    Ariele nickte. »Wir haben beobachtet, wie sie zwei Schiffe rammten.«
    »Wir?« hakte Jerusha nach.
    »Silky und ich; sie war doch bei mir.« Sie senkte den Blick und verwünschte ihre Unachtsamkeit, doch Jerusha gab sich mit der Antwort

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