Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
herum, daß er mit der Königin zusammenprallte.
    Mond stieß einen leisen Schmerzensschrei aus.
    »Verzeihung ... Habe ich Ihnen weh getan, Herrin? fragte Vhanu überrascht und mit geziemender Besorgnis. Er legte eine Hand auf ihren Arm, wie wenn er si stützen wollte. Jerusha sah, wie Mond unwillkürlich z rückzuckte. »Sind Sie verletzt?«
    Mond rückte von ihm ab. »Beim Heben von Kisten habe ich mir den Arm verrenkt, Kommandant Vhanu.« »Sie haben Kisten gehoben?« staunte er.
    »Wenn ich es zeitlich einrichten kann, arbeite ich zuweilen gern Seite an Seite mit meinen Leuten, Kommandant; damit ich nicht vergesse, wer ich bin und woher ich komme. Außerdem erfahre ich auf diese Weise am besten, wo ihre wahren Probleme liegen.« Mit der unversehrten Hand berührte sie flüchtig den Arm. »Dieses Rezept sollten Sie vielleicht auch einmal ausprobieren.«
    Er kniff die Lippen zusammen. »Für meinen Geschmack ist es zu gefährlich.« Ohne ein Wort des Abschieds drehte er sich um und verließ den Raum.
    Mond sah ihm hinterher, dann ging sie hin und schloß leise die Tür. Sie kam zum Bett zurück, setzte sich vorsichtig darauf und streichelte zärtlich BZs Gesicht und Haar. Seine kraftlose Hand umschloß die ihre, als sie sich über ihn beugte, seine Schläfen küßte und ihm etwas zuflüsterte, das Jerusha nicht verstand.
    Nach einer Weile richtete Mond sich wieder auf und schlug mit einer unbeholfenen Bewegung ihr Cape zurück; ihre unverletzte Hand ruhte noch immer in der seinen. »Jetzt weißt du Bescheid«, sagte sie, Jerusha anschauend.
    Jerusha nickte; in beiden Gesichtern entdeckte sie dasselbe Licht – und dieselbe Düsternis. Langsam stand sie auf und sah beide mit einer seltsamen Wehmut an. »Und jetzt hab ich's schon wieder vergessen«, ergänzte sie lächelnd. »Erholt euch gut, meine Freunde.« Sie schüttelte den Kopf, während Mond und BZ ihr Lächeln erwiderten. Dann wandte sie sich ab und ging zur Tür hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen.
     

TIAMAT
Karbunkel
    A riele Dawntreader blieb im Korridor stehen und blickte zur Tür des Krankenzimmers hin, vor dem uniformierte Außenweltler Wache standen; Groll trieb sie voran, Zweifel hielten sie zurück. Im Polizei-Hauptquartier hatte man ihr gesagt, sie würde Jerusha PalaThion hier finden, beim Obersten Richter, der nur knapp einem Anschlag auf sein Leben entgangen war. Halb wünschte sie sich, Capella Goodventure hätte ihn umgebracht; doch gleich darauf stieß dieser Gedanke sie ab.
    Mit schlechtem Gewissen verscheuchte sie diese Wunschvorstellung aus ihrem Kopf. Der Oberste Richter lebte; dann sollte er ruhig mitanhören, was sie Jerusha PalaThion zu sagen hatte. Sie ging weiter und sah, wie die beiden Polizisten den Kopf drehten, um sie zu beobachten. Ihre Wachsamkeit ließ ein wenig nach, als sie sie erkannten.
    »Ich muß mit Kommandantin PalaThion sprechen«, sagte sie.
    Einer der Wachtposten murmelte halblaut etwas vor sich hin, wie wenn er ein Selbstgespräch führte. Nach kurzem Zögern nickte er ihr zu. »Sie können hineingehen.«
    Sie bemühte sich, möglichst selbstsicher zu erscheinen, als sie das Zimmer betrat.
    Jerusha stand da und wartete bereits auf sie; sie trug die blaugraue Uniform der Fremden, an die sich Ariele mittlerweile gewöhnt hatte, Hinter ihr saß der Oberste Richter BZ Gundhalinu in seinem Bett. Zum erstenmal sah Ariele ihn nicht in seiner schwarzen Amtstracht.
    Lange schaute sie ihn an; es kam ihr vor, als sähe wie sein Gesicht zum erstenmal. Plötzlich sah sie nur den Menschen Gundhalinu, und nicht den hochmütigen Leuteschinder von Kharemough. Als sie in seine Augen blickte, fühlte sie sich plötzlich an ihren Bruder erinnert; in Gedanken stellte sie sich Gundhalinu als jungen Mann vor, der aus Liebe zu ihrer Mutter bereit war, seine Karriere und sogar sein Leben zu opfern. Ihr fiel wieder ein, mit welchem Blick er sie damals angeschaut hatte, als sie sich auf der Straße begegneten, und wie häßlich sie reagiert hatte.
    »Ariele«, sagte Jerusha; ihre Stimme klang müde und überrascht. »Was gibt es?«
    »Ich bin gekommen, um ...« Sie verhaspelte sich. »Ich wollte dem Obersten Richter nur eine rasche Genesung wünschen«, sagte sie mit gesenktem Blick.
    »Ich danke dir, Ariele Dawntreader«, erwiderte Gundhalinu. »Bitte, richte deiner Mutter aus, daß es mir gut geht.«
    »Meine Mutter hat mich nicht hergeschickt, Richter«, versetzte sie schnippisch. »Ich habe seit über einer Woche nicht mehr mit ihr

Weitere Kostenlose Bücher