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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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unsere Wege immer wieder kreuzen. Wir beide sind dazu bestimmt, gemeinsam dieses ... dieses ...« Begierig und hoffnungsvoll beugte er sich vor.
    »Was?« fragte Reede mit gepreßter Stimme.
    »Sie haben recht, es ist nicht das Wasser des Lebens, was die Mers so bedeutend macht. Es kommt darauf an, zu welchem Zweck sie geschaffen wurden – sie sollen ... sie sollen ... Sie wissen schon, was ich meine, Reede.«
    Verständnislos starrte Reede ihn an. »Nein, ich weiß es nicht. Zur Hölle noch mal, wovon sprechen Sie überhaupt?«
    Gundhalinu fluchte vor Wut und Enttäuschung. »Verdammt Vanamoinen! Sie wissen doch, warum die Mers so wichtig sind, Sie selbst haben sie ja hierher gebracht. Sie müssen sich daran erinnern, bei allen Göttern! «
    Reede merkte, wie sein Geist ins Stolpern geriet und zu Trudeln anfing; die Scherben eines zersplitterten Spiegels tobten und rüttelten in seiner Hülle aus Knochen und lebendigem Fleisch, bis er blutete. »Ich weiß nicht, was Sie meinen! Ich bin nicht Vanamoinen, ich bin
Reede!
Und ich habe nicht die geringste Ahnung, worüber Sie faseln. Also halten Sie den Mund und lassen Sie mich in Ruhe!« Er sprang auf und wollte zur Tür gehen.
    Abrupt blieb er stehen, als jemand wie aus dem Nichts auftauchte und ihm den Weg verstellte. Eine Sekunde lang glaubte er, es sei Ariele, mit ihrem fahlen Haar und in ein Männergewand gehüllt. Doch das Haar dieser Frau war lang, eine weiße, duftige Wolke ... und das Gesicht war älter ...
Die Königin.
Verdutzt starrte er Gundhalinu an, und endlich begriff er.
    »Reede Kullervo«, sagte die Königin und kam auf ihn zu. Der Stoff ihres Gewandes raschelte leise, als sie ihm die Hand entgegenstreckte.
    Unschlüssig starrte er sie an. Automatisch nahm er ihre Hand und beugte linkisch den Kopf. »Herrin«, murmelte er, sich an die korrekte Anrede erinnernd, und gleich darauf ließ er die Hand wieder los, als hätte er sich verbrannt. In Gedanken sah er Ariele vor sich und fragte sich, inwieweit die Königin im Bilde war. Er senkte den Blick.
    »Sie haben BZ geholfen, den Stardrive neu zu entdecken, nicht wahr?« fragte sie. Ihre Stimme faszinierte ihn und hielt ihn fest; seine plötzliche Anwandlung von Panik flaute ab. Sie starrte ihn noch eine Weile mit einer Eindringlichkeit an, die ihn seltsamerweise tröstete.
    »Ja«, sagte er und trat von einem Fuß auf den anderen. Flüchtig schaute er zu Gundhalinu hin und sah, wie dieser nickte.
    »Wir versuchen, einen Weg zu finden, wie man die Mers vor der Verfolgung durch die Hegemonie schützen kann«, sagte sie. »Daß sie intelligent sind, wissen wir, doch das ist noch nicht alles. Wir glauben, ihre Gesänge enthalten – so etwas wie codierte Daten. Doch der Code ist unvollständig; das Abschlachten hat sie so weit dezimiert, daß sie ihre Vergangenheit verloren haben und es nicht einmal wissen. Und die Gesänge sind wichtig für ... für das Wohlergehen der Hegemonie. Wenn wir den Zweck dieser Lieder kennen, sind wir vielleicht in der Lage, die Mers zu retten. Aber wir können nicht ... wir können nicht ...«
    Reede glotzte sie an; plötzlich verhaspelte sich die Königin genauso wie vorhin Gundhalinu. »Was haben Sie?« fragte er erstaunt.
    Sie schüttelte den Kopf und schloß frustriert ihre achatfarbenen Augen. »Ich kann es Ihnen nicht sagen«, murmelte sie, als schmeckten die Worte wie bittere Galle. »Und auch er kann es nicht.«
    »Es schützt sich sozusagen selbst«, erklärte Gundhalinu und rieb sich das Gesicht.
    Reede spürte, wie in den Tiefen seines Geistes ein Funke aufglomm, der das Feuer der Erleuchtung zu entfachen versprach. Er jagte einer Erinnerung hinterher, doch die entwand sich seinem Zugriff. »Survey?« flüsterte er mit leerem Verstand und leerem Blick. »Meinen Sie den Survey?«
    Gundhalinu schüttelte stumm den Kopf, wie ein Mann, dem man die Zunge herausgeschnitten hat.
    Reede stieß ein harsches Lachen aus. »Bei den Göttern, was sind wir nur für ein Verein!« Seine Hände zuckten. »Was, zur Hölle, passiert hier eigentlich? Ist das ansteckend?« Er schlug sich kräftig gegen die Schläfe.
    »Es spielt keine Rolle.« Die Königin griff nach seinem Arm. »Sie brauchen es nicht zu verstehen. Sie sollten nur daran glauben, daß es wichtig ist. Das reicht aus. Arbeiten Sie mit uns an den Gesängen der Mers, setzen Sie Ihren Verstand dort ein, wo Ihre eigene Bestimmung liegt, vielleicht kommen dann die Erinnerungen zurück.«
    Reede blinzelte und schaute auf ihre

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