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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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daß Kullervo das Mädchen kein einziges Mal berührte – und Ariele ihn auch nicht –, bis sie ihrem Blickfeld entschwanden.
    Sie widmete sich wieder Niburu und Ananke, die dies; selbe Szene beobachtet hatten, Niburu erwiderte Anankes fragenden Blick, schüttelte den Kopf und hob die Schultern.
    Tor beugte sich über den Tresen. »Hör mal«, sagte sie, »ist sie auch sicher bei ihm?«
    »Sicher?« wiederholte Niburu verständnislos.
    »Sie ist die Tochter der Königin. Außerdem kenne ich sie von klein auf, sie bedeutet mir viel. Von eurem Boss weiß ich gar nichts, ich habe nur seine Tätowierungen gesehen ...«
Und seine Augen ...
    Niburu nickte. »Die Tätowierungen bedeuten nicht das, was du denkst.« Er zögerte. »Und von Reede machst du dir wahrscheinlich auch falsche Vorstellungen. Sie ist vollkommen sicher bei ihm. Er ist nicht ...
so' einer!
Und im übrigen ...« – er wandte sich an Ananke – »ist er in letzter Zeit ziemlich gutgelaunt.«
    »Das stimmt«, pflichtete Ananke ihm bei. »Seit ein paar Tagen nennt er mich nicht mehr einen hirnlosen Idioten.« Er nippte an seinem Drink und nahm sich noch eine Handvoll Kerne. Der Quoll zwickte ihn mit ärgerlichem Knurren. »Entschuldige«, murmelte er.
    »Ich habe noch nie gesehen, daß Ariele jemanden so anhimmelte. Mögen die Götter wissen, was die Königin dazu sagen wird, wenn sie erfährt, daß sich ihre Tochter mit einem Leibeigenen der Quelle eingelassen hat.«
    Niburu prallte sichtlich zurück, als sie diesen Namen aussprach. »Reede ist kein Gauner«, erklärte er steif.
    »Ach nein? Was ist er dann?«
    Niburu furchte die Stirn, aber sie hätte schwören mögen, daß er unsicher dreinschaute. »Von Beruf ist er Biochemiker. Er leitet Jaakolas Forschungsabteilung.«
    Sie stemmte die Hände auf die Hüften. »Und ich bin die Sommerkönigin. Komm, Kleiner, ich weiß, was das eingebrannte Auge in euren Handflächen bedeutet. Die Quelle brandmarkt keinen Boss.«
    Niburu klappte den Mund auf, um zu antworten, doch Ananke schnitt eine eindringliche Grimasse und legte ihm die Hand auf den Arm. Also atmete Niburu bloß seufzend aus und murmelte: »Denk, was du willst, Tor.« Achselzuckend leerte er sein Glas mit einem Zug und wischte sich den Mund ab. Ein gebrandmarkter Mietling irgendeines Unterweltkartells war nicht viel besser dran als ein Sklave.
    Tor vermutete, mit ihren Bemerkungen über Kullervo habe sie auch Niburus Stolz verletzt; wahrscheinlich wollte er sie glauben machen, sein Boss sei etwas Besonderes, weil er selbst dann auch besser dastünde.
    »Die Königin braucht sich über Reede keine Gedanken zu machen«, sagte er nun. »Denn er schläft nicht mit ihrer Tochter.«
    Tor starrte ihn an. »Und was, zum Henker, treiben sie dann jede Nacht in meinem Privatzimmer?«
    Niburu hob die Schultern. »Er sagt, sie würden sich unterhalten.«
    Tor gab ein ordinäres Geräusch von sich.
    »Angeblich sprechen sie über die Mers, weil sie sich beide dafür interessieren. Das ist aber auch schon alles.«
    »Und das glaubst du.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Er nickte. »Sie ist überhaupt nicht sein Typ. Seine Frau war eine Ondineanerin.«
    »Frau?« wiederholte sie. »War?« Sie fand, für einen solchen Lebenslauf sähe Reede Kullervo viel zu jung aus.
    »Sie starb ... bei einem Unfall.« Er senkte den Blick. »Seitdem habe ich ihn nur mit ondineanischen Frauen zusammen gesehen, selbst hier. Und nie zweimal mit derselben.«
    Tor war beunruhigt; der Blick, mit dem Ariele Kullervo ansah, hatte nichts mit dem Wunsch nach angeregter Unterhaltung zu tun. »Na ja«, sagte sie nach einer Weile, »ich weiß nicht, ob das eine gute oder schlechte Nachricht ist ... Ich kann nur soviel sagen, so gern ich das Mädchen auch habe, ein interessanter Gesprächspartner ist sie nicht.«
    »Es ist wirklich ungewöhnlich, Kedalion«, mischt sich Ananke ein und spähte durch den Raum. »Seit ein paar Wochen hängen wir jeden Abend hier herum, so was hat er früher nie gemacht.«
    »Du hast recht ...« Kedalion Niburu nickte nachdenkt lieh.
    Ananke fing den Quoll ein, der sich an den Körner gütlich getan hatte und nun auf Entdeckungsreise ging Behutsam setzte er ihn wieder in die Schlinge an seine Seite. »Hast du Lust auf ein Spiel?«
    »Später vielleicht.« Niburu winkte ab. »Geh ruhig schon vor, ich trinke in Ruhe aus.«
    Tor blickte auf sein leeres Glas. Sie merkte, da Ananke es auch anschaute; ein Lächeln zuckte um sein Mundwinkel, als er

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