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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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rufen. Ich hatte ein paar Vorlesungen versäumt und die schlimmsten Anfälle von Morgenübelkeit, unter denen eine Frau jemals zu leiden hatte.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Ich muß sagen, ich kann nicht begreifen, warum sich manche Frauen in Erinnerungen an diese Dinge ergehen. Jedenfalls dachte ich, er würde mir raten, sein Seminar abzuschreiben, was bedeutet hätte, daß ich die nötigen Leistungsnachweise für die Prüfung nicht hätte erbringen können. Und dabei stand ich ganz dicht davor und ich wäre die erste aus meiner Familie mit einem Collegeabschluß. Ich war auf Kampf eingestellt, er dagegen bot mir seine Hilfe an. Mir fehlten die Worte.«
    Sie lächelte in sich hinein. »Du weißt ja, wie unpersönlich es am College zugehen kann, die riesigen Hörsäle, in denen der einzelne Student in der Menge untergeht. Aber ihm war ich aufgefallen. Und er hatte sich die Zeit genommen, sich nach mir zu erkundigen. Ich brach in Tränen aus. Hormone«, sagte sie und lächelte. »Tja, er tätschelte meine Hand, gab mir ein Taschentuch und wartete, bis ich mich ausgeweint hatte. Ich hatte ein Stipendium, und hätten sich meine Zensuren verschlechtert oder hätte ich ein Seminar verbockt, dann hätte ich es verlieren können. Mir fehlte nur noch ein Semester. Er meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, er würde alles regeln, und ich würde meinen akademischen Grad kriegen. Er fing an, über dies und jenes zu reden, um mich zu beruhigen. Er erzählte irgendeine Geschichte darüber, wie er seinem Sohn das Fahren beigebracht hatte und brachte mich damit zum Lachen. Erst später ging mir auf, daß er nicht den Jungen seinen Sohn genannt hatte. Für ihn waren die drei seine Söhne.«
    Anna, die Happy-ends über alles liebte, seufzte. »Und du hast deinen Abschluß bekommen?«
    »Er hat dafür gesorgt. Dafür stehe ich in seiner Schuld. Und das ist auch der Grund, warum ich dir vorher nichts davon gesagt habe. Du solltest dir deine eigene Meinung
bilden. Was die drei Quinns betrifft, so kenne ich sie kaum. Ich bin ihnen auf zwei Beerdigungen begegnet. Und ich habe Seth DeLauter auf Professor Quinns Beerdigung gesehen. Aus persönlichen Gründen wünsche ich mir, daß sie die Chance bekommen, eine Familie zu werden. Aber …« Sie legte die Hände aufeinander. »Das Wohl des Jungen steht an erster Stelle. Du bist gründlich, Anna, und du glaubst an das, was du tust. Professor Quinn hätte für Seth das Beste gewollt. Und um diese alte Schuld zu begleichen, habe ich dir den Fall gegeben.«
    Anna atmete hörbar aus. »Kein Druck, wie?«
    »Druck haben wir hier doch immer.« Im selben Moment läutete ihr Telefon. »Und die Uhr läuft.«
    Anna stand auf. »Dann mache ich mich lieber an die Arbeit. Sieht so aus, als wäre ich heute vor allem unterwegs.«
     
    Es war fast ein Uhr, als Anna bei den Quinns ankam. Sie hatte drei der fünf Personen befragen können, die Cam ihr gestern genannt hatte, und sie hoffte, in Kürze mit der Befragung fortfahren zu können.
    Ihr Anruf bei Phillip Quinns Firma in Baltimore hatte ergeben, daß er sich die nächsten zwei Wochen freigenommen hatte. Sie hoffte, ihn jetzt anzutreffen, denn sie wollte sich einen Eindruck von diesem Quinn verschaffen.
    Aber es war der Welpe, der sie an der Tür empfing. Er bellte wie wild, wich jedoch schnell vor ihr zurück. Anna sah belustigt, wie er sich vor lauter Angst naßmachte. Lachend ging sie in die Hocke und streckte die Hand aus.
    »Komm schon, Kleiner, ich tu’ dir nichts. Nein, wie süß du doch bist, wie hübsch.« Sie sprach leise auf ihn ein, bis er sich auf den Bauch legte, um an ihrer Hand zu schnuppern. Als sie ihn kraulte, drehte er sich verzückt auf den Rücken.
    »Woher wissen Sie, ob er nicht Flöhe oder die Tollwut hat.«
    Anna blickte auf und sah Cam in der Eingangstür stehen. »Oder Sie.«
    Leise lachend, die Hände in den Hosentaschen, trat er auf die Veranda. Heute trug sie ein braunes Kostüm, bemerkte er. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum sie eine so triste Farbe ausgesucht hatte. »Ich schätze mal, Sie sind bereit, das Risiko mit uns einzugehen, da Sie wiedergekommen sind. Ich habe nicht so schnell mit Ihnen gerechnet.«
    »Das Wohlergehen eines Jungen steht auf dem Spiel, Mr. Quinn. Unter diesen Umständen denke ich nicht daran, mir Zeit zu lassen.«
    Offenbar bezaubert von ihrer Stimme, sprang der Welpe auf und schleckte ihr das Gesicht ab. Gegen ihren Willen kicherte sie, und um sich der

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