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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zudringlichen Zunge des Welpen zu entziehen, stand sie auf. Sie rückte ihr Kostüm zurecht und wandte sich Cam zu.
    »Darf ich reinkommen?«
    »Warum nicht?« Dieses Mal wartete er auf sie, öffnete sogar die Tür und ließ ihr den Vortritt.
    Sie sah einen großen, recht ordentlichen Wohnraum vor sich. Die Möbel waren ein wenig abgenutzt, wirkten jedoch bequem und farbenfroh. Ihr Blick fiel auf das Spinett in der Ecke. »Können Sie darauf spielen?«
    »Nicht gut.« Cam fuhr mit der Hand über das Holz und bemerkte nicht, daß seine Finger Streifen in der Staubschicht zurückließen. »Meine Mutter konnte es, und Phillip hat ein ausgezeichnetes Gehör.«
    »Heute morgen habe ich versucht, Ihren Bruder Phillip an seinem Arbeitsplatz zu erreichen.«
    »Er ist unterwegs, um Lebensmittel zu besorgen. Er wird hier wohnen … auf absehbare Zeit. Ethan auch.«
    »Sie arbeiten schnell.«
    »Das Wohlergehen eines Jungen steht auf dem Spiel«, wiederholte er ihre Worte.
    Anna nickte. Als in der Ferne Donnergrollen zu hören war, blickte sie nach draußen und runzelte die Stirn. Der Himmel hatte sich bezogen, und der Wind frischte auf. »Ich möchte mit Ihnen über Seth reden.«
    »Wird das lange dauern?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Dann gehen wir doch in die Küche. Ich brauche Kaffee.«
    »In Ordnung.«
    Sie folgte ihm und nutzte die Gelegenheit, sich weiter im Haus umzusehen. Es wirkte aufgeräumt, und sie fragte sich, ob Cam sie wohl erwartet hatte. Sie kamen an einem Arbeitszimmer vorbei, in dem eine dicke Staubschicht auf den Tischen lag, sich Zeitungen auf dem Sofa stapelten und Schuhe auf dem Boden herumlagen.
    Das hast du wohl übersehen, wie? dachte sie süffisant. Aber sie fand es eher sympathisch.
    Dann hörte sie ihn kurz, aber heftig fluchen und wäre beinahe über ihre Schuhe gestolpert.
    »Verdammter Mist. Was zum Teufel ist das?« Er watete bereits durch das Seifenwasser, das über den Küchenboden floß und gegen den Geschirrspüler schwappte.
    Anna wich der Überschwemmung aus. »Ich an Ihrer Stelle würde ihn lieber ausschalten.«
    »Ja, ja, ja. Jetzt muß ich das ganze blöde Ding auseinandernehmen.« Er zog die Tür auf. Ein Ozean aus schneeweißer Seifenlauge spritzte heraus.
    Anna räusperte sich. »Hm, was für ein Spülmittel haben Sie denn benutzt?«
    »Geschirrspülmittel.« Zitternd vor Ärger zerrte er einen Eimer unter der Spüle hervor.
    »Ein Mittel für Geschirrspüler oder ein Geschirrspülmittel?«
    »Was soll denn da der Unterschied sein?« Wütend fing er an, Wasser zu schöpfen. Draußen begann es, in Strömen zu regnen.
    »Das da.« Mit bewundernswert ernstem Gesicht wies sie auf den Bach, der über den Boden floß. »Das da ist der Unterschied. Wenn Sie für einen Geschirrspüler ein einfaches Spülmittel benutzen, ist dies das unvermeidliche Ergebnis.«
    Er richtete sich auf, den Eimer in der Hand, und auf sein Gesicht trat ein so gequälter Ausdruck, daß sie schließlich doch lachen mußte. »Tut mir leid, tut mir leid. Drehen Sie sich mal um.«
    »Warum?«
    »Weil ich nicht bereit bin, meine Schuhe oder meine Strumpfhose zu ruinieren. Also drehen Sie sich um, damit ich sie ausziehen und Ihnen helfen kann.«
    »Ja.« Unendlich dankbar wandte er ihr den Rücken zu und versuchte, sich nicht vorzustellen, wie sie ihre Strumpfhose auszog. Es gelang ihm nicht ganz. »Als wir noch Kinder waren, hat Ethan meistens die Küchenpflichten übernommen. Ich habe zwar auch meinen Anteil beigetragen, aber es scheint nichts davon hängengeblieben zu sein.«
    »Sie scheinen hier nicht gerade in Ihrem Element zu sein.« Sie steckte ihre Strumpfhose ordentlich in ihre Schuhe und stellte sie beiseite. »Holen Sie mir einen Schrubber und ein Wischtuch. Ich wische auf, und Sie machen den Kaffee.«
    Er öffnete einen länglichen, schmalen Schrank und reichte ihr die gewünschten Sachen. »Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    Ihre Beine, stellte er fest, als er durch die Küche watete, um Tassen zu holen, hatten keine Strumpfhose nötig. Sie waren von faszinierender blaßgoldener Farbe und glatt wie Seide. Als sie sich bückte, fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, daß eine Frau mit einem Schrubber so … attraktiv aussehen konnte.
    Im Augenblick war es erstaunlich angenehm, hier zu sein, dachte er – der prasselnde Regen, der pfeifende Wind, und eine hübsche, barfüßige Frau, die ihm Gesellschaft leistete. »Aber Sie scheinen durchaus in Ihrem

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