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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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fort. »Foolish hat sie schon vollgesabbert, und Phillip hat gerade erst aufgehört, sie anzubaggern.«
    Anna lächelte verbindlich. »Ich dachte, Sie hätten mich angebaggert.«
    »Ich habe Sie zum Abendessen eingeladen«, stellte Cam richtig. »Hätte ich Sie angebaggert, dann wäre ich nicht so zurückhaltend vorgegangen.« Cam trank von seinem Kaffee. »Also, jetzt kennen Sie alle Familienmitglieder.«
    Sie fühlte sich unterlegen und kam sich wenig seriös vor, wie sie hier mit nackten Füßen in der matt beleuchteten Küche drei kräftigen, unverschämt gutaussehenden Männern gegenüberstand. Zu ihrer Ehrenrettung kratzte sie das letzte bißchen Würde zusammen, das sie noch besaß, und nahm sich einen Stuhl.
    »Meine Herren, sollten wir nicht Platz nehmen? Dies scheint ein günstiger Zeitpunkt zu sein, um über Seth zu sprechen.«
     
    »Also«, meinte Phillip eine Stunde später, »ich glaube, das hätten wir hingekriegt.«
    Cam stand an der Haustür und sah zu, wie der hübsche kleine Sportwagen in dem nachlassenden Regen davonfuhr. »Sie hat uns durchschaut«, murmelte Cam. »Ihr entgeht nichts.«
    »Sie hat mir gefallen.« Ethan streckte sich in dem großen Ohrensessel aus und ließ es zu, daß der Welpe auf seinen Schoß kletterte. »Du kannst dir die dreckigen Fantasien gleich wieder abschminken«, sagte er, als Cam leise lachte. »Ich meine es, wie ich es sage. Sie ist gescheit, und sie ist ein Profi, aber nicht kalt. Scheint eine Frau mit Herz zu sein.«
    »Und sie hat tolle Beine«, fügte Phillip hinzu. »Aber trotz alledem wird sie es sich jedesmal notieren, wenn wir Mist bauen. Im Augenblick sind wir vermutlich im Vorteil. Wir haben den Jungen, und er will bleiben. Seine Mutter ist weiß Gott wohin verschwunden und gibt kein Lebenszeichen von sich – noch. Aber wenn die hübsche Anna Spinelli mit zu vielen Leuten aus St. Chris spricht, wird sie von den Gerüchten hören.«
    Er steckte die Hände in die Taschen und begann auf und ab zu gehen. »Ich weiß nicht, ob das für oder gegen uns spricht.«
    »Es sind bloß Gerüchte«, sagte Ethan.
    »Ja, aber häßliche Gerüchte. Wir haben eine gute Chance, Seth wegen Dads gutem Ruf zu behalten. Wird dieser Ruf befleckt, werden wir an mehreren Fronten kämpfen müssen.«
    »Jeder, der Dads Ruf zu beflecken versucht, wird auf mehr als einen Kampf gefaßt sein müssen.«
    Phillip wandte sich an Cam. »Genau das müssen wir vermeiden. Wenn wir überall anecken, wird alles nur noch schlimmer werden.«
    »Dann spiel du nur den Diplomaten.« Cam zuckte die Achseln und setzte sich auf die Armlehne des Sofas. »Ich ecke lieber an.«
    »Ich würde sagen, wir halten uns besser an die Tatsachen als an Dinge, die eintreten könnten.« Nachdenklich streichelte Ethan den Welpen. »Ich habe über die Situation nachgedacht. Es wird für Phillip schwer sein, hier zu wohnen und täglich nach Baltimore zu pendeln. Und früher oder später wird Cam es leid sein, Hausfrau zu spielen.«
    »Früher ist wahrscheinlicher.«
    »Ich hab’ mir gedacht, daß wir Grace bitten könnten, gegen Bezahlung einen Teil der Hausarbeit zu übernehmen. Vielleicht an zwei Tagen in der Woche.«
    »Na, das ist mal eine Idee, der ich hundertprozentig zustimmen kann.« Cam ließ sich auf das Sofa fallen.
    »Das Problem ist nur, daß dir dadurch nicht mehr viel zu tun bleibt. Die Idee ist ja, daß wir alle drei hier leben und uns die Verantwortung für Seth teilen.«
    »Ich sagte doch, daß ich mir eine Arbeit suche.«
    »Was willst du denn machen?« fragte Phillip. »Tankwart spielen? Austern sortieren? Das würdest du höchstens zwei Tage durchhalten.«
    Cam beugte sich vor. »Ich kann hartnäckig sein. Du auch? Wie die Chancen stehen, wirst du nach der ersten Woche als Pendler aus Baltimore anrufen und uns irgendwelche Ausreden auftischen, warum du nicht zurückfahren
kannst. Warum bleibst du nicht hier und versuchst es mal eine Weile als Tankwart oder mit den Austern?«
    Der Streit war unvermeidlich. Im Nu waren sie beide aufgestanden und standen einander gegenüber. Ethan mußte sich mehrmals wiederholen, bis sie seine Stimme hörten. Cam wich als erster zurück und drehte sich verwirrt um. »Was ist?«
    »Ich sagte, wir sollten versuchen, Boote zu bauen.«
    »Boote bauen?« Cam schüttelte den Kopf. »Wozu?«
    »Um Geld zu verdienen.« Ethan holte eine Zigarre heraus, zündete sie jedoch nicht an, sondern ließ sie nur durch seine Finger gleiten. Seine Mutter hatte nicht erlaubt, daß im

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