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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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graben, hübsche Blumenbeete anzulegen, sich Gedanken über die Zusammenstellung der Pflanzen zu machen? Und dann zu sehen, wie alles wuchs, sich ausbreitete und blühte, Jahr für Jahr?
    Eine Bewegung draußen vor dem Fenster weckte ihre Aufmerksamkeit. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie einen Schatten hinter dem dunklen Glas wahrnahm. Als dann das Fenster leise in die Höhe glitt, drehte sie sich langsam um und hielt die Haarbürste wie eine Waffe vor sich.
    Cam kletterte über das Sims. »Hallo.« Er hatte sie beim Haarbürsten beobachtet und ihren Anblick genossen. »Ich hab’ dir was mitgebracht.«
    Er hielt ihr einen kleinen Strauß Wildveilchen hin, die sie mißtrauisch beäugte. »Wie bist du hier heraufgekommen?«
    »Geklettert.« Er trat auf sie zu, doch sie wich zurück.
    »Woran geklettert?«
    »Überwiegend seitlich am Haus hoch. Früher konnte ich an der Abflußrinne rauf und runter klettern, damals habe ich aber weniger gewogen.« Er kam näher, sie wich wiederum zurück.
    »Wie schlau von dir. Und wenn du gestürzt wärst?«
    Er hatte steile Felswände in Montana, Mexiko und Frankreich erklettert, was sie nicht wissen konnte. Cam lächelte nur gewinnend angesichts ihrer Sorge. »Hätte es dir leid getan?«
    »Ich glaube nicht.« Er stand nun dicht vor ihr, und Anna griff nach den leicht zerdrückten Blumen. »Danke für die Veilchen. Gute Nacht.«
    Interessant, dachte er. Ihre Stimme und ihre Miene waren abweisend. Doch aus irgendeinem Grund fand er das schlichte, praktische Baumwollhemd sexy. Es schien, als würde er endlich seine Chance bekommen, sie nach allen Regeln der Kunst zu verführen.
    »Ich konnte nicht schlafen.« Er drückte auf den Lichtschalter, so daß nur noch die kleine Nachttischlampe ihren warmen, goldenen Schein verbreitete.
    »Du hast es aber auch nicht lange versucht«, sagte sie und schaltete das Deckenlicht wieder ein.
    »Kam mir wie Stunden vor.« Er hob die Hand und fuhr leicht mit dem Finger über ihren Arm, vom Handgelenk bis zum Ellbogen. Ihre Haut schimmerte golden gegen das reine Weiß des Shirts. »Ich mußte immerzu an dich denken, Anna. Wunderschöne Anna«, sagte er leise, »mit den italienischen Augen.«
    Ihre Zehen prickelten als Reaktion auf die zärtlichen Finger, die jetzt an ihrem Kinn entlangfuhren. Ihr Herz flatterte. Nein, das war ihr Bauch. Nein, alles. »Cam, ein kleiner Junge ist im Haus.«
    »Der wie ein Toter schläft.« Seine Finger glitten zu ihrem Hals und fühlten den schnellen Pulsschlag. »Er liegt laut schnarchend auf dem Wohnzimmerteppich.«
    »Du hättest ihn ins Bett bringen sollen.«
    »Warum?«
    »Weil …« Es mußte doch einen guten Grund geben, aber wie sollte sie einen klaren Gedanken fassen, wenn er sie so konzentriert, so eindringlich aus seinen nebelgrauen Augen ansah? »Das hast du geplant«, sagte sie matt.
    »Nicht ganz. Ich dachte, ich müßte dich zu einem Spaziergang im Wald überreden, nachdem es im Haus ruhig geworden wäre. Und dann hätte ich dich draußen im Freien geliebt.« Er nahm ihre Hand und drückte seine Lippen auf ihre Handfläche. »Im Sternenschein. Aber Regen zieht auf.«
    »Regen?« Sie blickte zum Fenster und sah, daß die Gardinen sich im auffrischenden Wind bauschten. Er war inzwischen
nähergekommen und legte jetzt die Arme um sie. Seine breiten, geschickten Hände streichelten ihren Rücken.
    »Und ich will dich im Bett besitzen. In meinem Bett.« Er neigte den Kopf, um kleine Küsse auf ihr Kinn zu hauchen, dann knapp darunter, wo die Haut weicher war als Samt. »Ich will dich, Anna. Tag und Nacht.«
    »Morgen«, sagte sie.
    »Heute nacht. Morgen.« Und das Wort ›immer‹ schwirrte durch seinen Kopf, als sein Mund sich mit ihrem vereinte.
    Sie gab einen fast gequälten Laut von sich, als seine Zunge durch ihre geöffneten Lippen schlüpfte, um den Kuß zu vertiefen. Er drang immer tiefer vor, bis sie nicht mehr anders konnte, als sich fallenzulassen. Die hübschen kleinen Blumen fielen auf den Boden, als sich ihre Finger öffneten.
    Er hatte sie nur einmal zuvor so geküßt, mit solch unaussprechlicher Zärtlichkeit, daß ihr Herz dahinschmolz. Hätte sie sprechen können, dann hätte sie ihm stammelnd ihre Liebe gestanden. Aber ihre Knie wurden weich, und alle Worte waren vergessen.
    Er berührte sie kaum, nur seine Hände lagen leicht an ihrem Rücken, als er mit dem Mund von ihr trank – und sie willenlos machte.
    »Diesmal ist es kein Rennen.« Er hörte sich die Worte murmeln, war aber

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