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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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ich Sie aber leider bitten, die Kapelle nicht zu betreten.«
    Verunsichert wich Schuster zurück.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe.« Damit schob Vanessa ihn unmissverständlich von der Eingangsstufe hinunter und griff nach ihrem Handy, um die Spurensicherung und den Rechtsmediziner anzurufen.
    Dadurch, dass sie den Schmied nicht in die Kapelle gelassen hatte, kannte auch niemand außer ihr, Heiner Landscheid und dem Täter die Todesursache, denn von dem kleinen Fenster aus hatte man nicht sehen können, dass Elfriede Ostermann allem Anschein nach mit einem Draht oder etwas Ähnlichem, das tief in ihr Fleisch eingeschnitten hatte, erdrosselt worden war. Das Strangulationswerkzeug war entfernt worden, aber man konnte die Male sehen, die keinen Zweifel an der Todesursache ließen.
    »Da hat irgendjemand also die alte Ostermann erstickt«, meinte Landscheid lakonisch, aber Vanessa widersprach ihm.
    »Nein, nicht erstickt, erdrosselt. Sie sieht so aus, als habe sie sich gar nicht gewehrt. Sehen Sie sich ihre Fingernägel an, tadellos. Die sehen nicht nach einem Kampf aus, nicht einmal danach, dass sie überhaupt versucht hätte, die Schlinge von ihrem Hals zu lösen, sonst müsste sie bei der Länge ihrer Fingernägel wenigstens Kratzspuren am Hals haben. Dr. Breuer, unser Gerichtsmediziner, wird uns mehr dazu sagen können, aber ich schätze, sie wurde vollkommen überraschend und ruckartig stranguliert. Dabei setzt die Atmung umgehend aus, und meist tritt eine sofortige Ohnmacht ein. Das Gehirn wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, der Tod tritt sehr schnell ein«, erläuterte Vanessa, die in ihrer Karriere schon mehrere Strangulationsopfer gesehen hatte.
    »Sie meinen, da hat jemand gezielt Elfriede Ostermann aufgelauert und umgebracht?«, fragte Landscheid ungläubig.
    »Das werden wir klären, und da werden uns die Gerichtsmedizin und die Kriminaltechnik hilfreich zur Seite stehen, aber haben Sie etwa Zweifel daran? Wie häufig werden denn im Hochwald Menschen erdrosselt und danach öffentlich zur Schau gestellt? Das war kein Zufallsmord, da bin ich mir sicher«, beteuerte Vanessa. Sie schärfte ihrem Kollegen ein, die Todesursache im Dorf auf gar keinen Fall zu erwähnen, damit sich der Mörder gegebenenfalls auf irgendeine Weise selbst verriet.
    »Wer hat die Leiche gefunden?«
    »Trudchen Fickert, eine alte Frau aus dem Dorf, die heute Morgen zum Beten herkam und die Blumen gießen wollte. Sie kümmert sich schon seit Jahren um die Kapelle. Sie hat Frau Ostermann sofort an ihrer Kleidung und den Haaren erkannt. Außerdem wunderte sie sich, warum das Auto der Ostermann an der Straße stand, obwohl diese gestern nach dem Festamt nach Hause fahren wollte. Frau Fickert wusste das ganz genau, weil die Ostermann zuvor noch über das Jungvolk geschimpft hatte, das sie zwar zum Klassentreffen eingeladen, aber dann eine Wanderung unternommen habe, auf die sie natürlich nicht mitkommen konnte. Auch in die Kirche würde fast niemand kommen, es sei alles gottloses Volk und ähnliche plakative Reden.«
    »Wie wollte diese Frau Fickert denn die Blumen gießen, wenn das Tor verschlossen war? Und wo ist sie jetzt?«
    »Gute Frage, ich denke, sie hat einen Schlüssel für das Schloss. Sie ist nach Hause gefahren, um uns von dort aus anzurufen, sie hat kein Handy. Ich habe ihr gesagt, sie sollte dort auf uns warten. Sie sagte zu mir, ihr Schlüssel zur Kapelle würde nicht mehr passen, sie könnte uns nicht weiterhelfen.«
    »Gut, sobald die Spurensicherung und der Arzt da sind, werden wir sie besuchen. Schade um mein leckeres Mittagessen!« Vanessa war froh, dass sie wenigstens die Suppe und einen halben Kloß sowie zwei Bissen Braten gegessen hatte, bevor der Anruf kam.
    »Was sagen Sie zu dem, was dieser Dr. Breuer über Erdrosseln erläutert hat, Sie scheinen da ja mehr Erfahrung zu haben?«, fragte Landscheid im Auto auf dem Weg zu Frau Fickert.
    »Ich halte ihn für sehr kompetent. Wenn er von einem Bruch des Kehlkopfskelettes aufgrund der kräftigen Strangulation spricht, gehe ich davon aus, dass er weiß, wovon er spricht. Interessant finde ich, dass Breuer sagt, die Male an der Haut seien unterbrochen, was darauf hindeuten würde, dass der Täter sein Werkzeug direkt nach der Tat von Elfriede Ostermanns Hals entfernt hat. Ich bewundere immer, wie so ein Gerichtsmediziner aufgrund der Beschaffenheit der Wunde einen Draht als Waffe erkennen kann. Sie muss demnach wirklich direkt tot gewesen sein, wohl nicht allzu lange

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