Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
Vom Netzwerk:
nach dem Festamt gestern. Zwischen sieben und acht passt ja auch zu den Zeugenaussagen, dass sie nicht mehr im Dunkeln Auto fahren wollte«, überlegte Vanessa.
    »Bei einer so schwachen Person wie Elfriede Ostermann grenzt das unseren Täterkreis nicht nennenswert ein, oder?«, überlegte Landscheid.
    »Dr. Breuer wird uns später Näheres dazu sagen, aber wenn ich seine ersten Andeutungen richtig verstanden habe, dürfte der Täter deutlich stärker als Frau Ostermann gewesen sein, was aber auch nicht sehr schwierig war«, erwiderte Vanessa.
    Sie fuhren gerade vor dem Einfamilienhaus von Trudchen Fickert vor. Als sie bei ihr klingeln wollten, entdeckten sie an der Tür einen Zettel mit dem Hinweis »Bin gleich zurück«. Keine zwei Minuten später bog Frau Fickert mit einem Teller mit Kuchen um die Ecke und kramte in einer Kittelschürze nach dem Haustürschlüssel.
    »Der Kuchenstand vom Förderverein des Kindergartens hat gerade geöffnet, ich musste uns selbstverständlich ein bisschen Kuchen besorgen«, erklärte sie und führte Vanessa und Landscheid in eine altmodische Wohnstube. Der Tisch war bereits gedeckt, dünner Kaffee und dicke Kondensmilch warteten auf ein Zusammenkommen.
    »Ich wusste gar nicht recht, was ich tun sollte, als ich an der Kapelle war. Schließlich bin ich wieder nach Hause gefahren und habe meine Freundin angerufen. Die hat mir empfohlen, Sie zu informieren. Das war doch die alte Lehrerin, oder?«
    Vanessa wollte diese Frage übergehen, um nicht zu viel preiszugeben, aber Heiner Landscheid hätte beinah entgegen ihrer Abmachung auch noch die Todesursache ausgeplaudert.
    »Frau Fickert, das war sehr umsichtig von Ihnen, dass Sie das Schloss ungeöffnet gelassen und den Tatort nicht betreten haben«, lobte Vanessa die alte Dame, die sie erstaunt ansah.
    »Ich habe versucht, reinzugehen, um zu sehen, ob ich helfen kann, aber mein Schlüssel passte nicht in das Schloss. Seit Jahren gehe ich mit diesem Schlüssel in die Kapelle, und auf einmal passt er nicht mehr, das muss man sich einmal vorstellen. Ich habe von draußen gerufen und versucht, durch das Gitter Frau Ostermann mit einem Stock, den ich in der Nähe gefunden habe, zu schütteln, aber sie hat sich nicht gerührt. Da dachte ich, ich kann ihr sowieso nicht helfen, darum bin ich nach Hause zum Telefonieren. An der Seite gibt es zwar ein Fenster, aber ich bin leider zu klein, ich konnte nicht reinsehen«, erklärte Frau Fickert aufgeregt.
    Vanessa ließ sich den Schlüssel aushändigen, um ihn selbst auszuprobieren, aber sie hatte bereits den Verdacht, dass das Schloss ausgetauscht worden war. Vielleicht könnte man anhand des Schlosses den Täter ermitteln, möglicherweise war es ein ausgefallenes Schloss, das über den Händler auf den Täter schließen ließ. Aber große Hoffnung machte sie sich da nicht.
    Sie aßen jeweils ihr Stück Kuchen fertig, hörten sich an, dass es nichts Günstigeres gebe, als auf solch einem Fest ein Stück Kuchen für einen Euro zu kaufen, wohingegen man beim Bäcker mindestens zwei Euro hinlegen müsse, und verabschiedeten sich mit dem Hinweis, dass Frau Fickert morgen auf die Wache kommen müsse, um ihre Fingerabdrücke nehmen zu lassen, damit diese auf dem Vorhängeschloss identifiziert und als Täterabdrücke ausgeschlossen werden konnten.
    Vanessa ließ sich von Landscheid zur Gaststätte »Zur Post« fahren, um sich umzuziehen und Hajo über Handy zu verständigen, dass sie bislang nicht abschätzen könne, wann und ob sie heute noch einmal vorbeikommen könne. Er solle keinesfalls auf sie warten, sagte sie ihm. Er erwiderte, er werde gleich einfach mit Johannes in den Ort laufen, bei dem schönen Wetter, sie würden sich sicherlich noch auf der Kirmes sehen. Anschließend telefonierte Vanessa mit Dr. Breuer, der aber kurz angebunden wie immer war und sie auf seinen Bericht in den nächsten Tagen verwies. Sie informierte auch ihren Trierer Kollegen Gunter Hermesdorf, der ihr zusicherte, sich gleich auf den Weg in den Hochwald zu machen. Für die Fahrt von Trier nach Hellersberg brauche er eine gute halbe Stunde, und da er gerade vom Joggen gekommen sei, müsse er dringend erst duschen, er sei in frühestens einer Dreiviertelstunde bei ihr.
    In Hose und kurzärmeliger Bluse kam Vanessa wieder nach unten in den Schankraum und wurde sofort von Ruth Eiden und Karl-Josef Lehnen, der immer häufiger in der »Post« auch hinter dem Tresen zu sehen war, belagert. Frau Eiden hatte gehört, Frau Ostermann

Weitere Kostenlose Bücher