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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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Sie nicht die Wirkdauer. Ich würde an Ihrer Stelle mal die Umgebung von Hellersberg absuchen, denn wo ein Pilz stand, steht meistens auch ein weiterer. Fragen Sie Einheimische, die kennen sich damit immer am besten aus. Möglicherweise finden Sie Spuren, die Ihnen irgendwie weiterhelfen, aber das ist sicherlich schwierig, gerade bei dem Regenwetter. Der Mann kann den ganzen Hochwald nach Pilzen durchforstet haben, er muss nicht unbedingt auf eine Stelle fixiert gewesen sein. Aber einen Versuch wäre es wert.«
    Als Vanessa die Polizeiwache betrat, telefonierte Landscheid gerade. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und fasste die Erkenntnisse kurz schriftlich zusammen. Alle Kollegen waren ausgeflogen, vermutlich waren sie im Haus des Schmieds. Gunter hatte einen Zettel hinterlassen, er befrage zusammen mit Kevin Wahlen die Nachbarschaft und entferntere Verwandte, da Schuster keine direkten Angehörigen gehabt habe.
    »Das war Maria Jungblut, die Schwiegertochter von Gieselind. Sie ist tot!«, sagte Landscheid, nachdem er aufgelegt hatte.
    »Wie konnte sie dann anrufen?«, fragte Vanessa.
    »Gieselind ist tot, und da wir zurzeit so viele Mordfälle haben, ist Maria unsicher geworden und fragt, ob wir vorbeikommen können.«
    »Da bleibt uns vermutlich nichts anderes übrig.« Vanessa legte Landscheid ihre Notizen vor. »Währenddessen kümmern Sie sich bitte darum, wo man in der Gegend Grüne Knollenblätterpilze finden kann, und ich fahre zu Jungbluts. Wohnen sie über der Metzgerei?«
    »Nein, nicht Vera. Maria! Das ist die Frau von Hermann, dem Großcousin von Klaus, die Frauen sind beide nur angeheiratet.« Landscheid beschrieb ihr den Weg zum Haus der Familie Jungblut.
    Gieselind Jungbluts Schwiegertochter stand schon in der Haustür und erwartete die Polizistin. Vanessa stellte fest, dass sie die Frau vom Sehen kannte, sie war eine aus der Gruppe der Landfrauen, die den Bastelkreis in der »Post« abhielten. Da Maria Jungblut schon an die siebzig war, konnte Vanessa sich vorstellen, wie alt ihre Schwiegermutter sein musste, und schloss einen Mord daher schon fast aus. Frau Jungblut führte sie zum Bett der Toten, als es an der Tür klingelte. Vanessa war daraufhin einen Moment mit der Verstorbenen allein, deren Gesicht eingefallen war, die aber auf den ersten Blick keine Anzeichen von Gewalteinwirkung aufwies. Aus Gewohnheit streifte Vanessa Handschuhe über und berührte die alte Frau, die schon ganz kalt war. Sie lag, mit einem dünnen Nachthemd bekleidet, auf der Seite, sodass Vanessa sie gut von allen Seiten in Augenschein nehmen konnte. Ihr Gesundheitszustand schien altersgemäß gewesen zu sein, keine Fremdeinwirkungen, keine blauen Flecke. Der Pastor betrat den Raum.
    »Guten Tag, Herr Lämmle. Soll ich Sie allein lassen?«, bot Vanessa an.
    »Danke, Frau Kommissarin, das hat noch ein paar Minuten Zeit. Das Ehepaar Jungblut ist sehr verunsichert wegen der vielen Todesfälle. Ich war in den vergangenen Tagen häufiger hier. Frau Jungblut hat ihr Ende kommen sehen und hatte das Bedürfnis, die Beichte abzulegen und sich auch sonst ihren Kummer von der Seele zu reden.«
    »Herr Pastor, ich weiß, Sie unterliegen dem Beichtgeheimnis, aber hat Frau Jungblut irgendetwas geäußert, das Sie an einem natürlichen Tod zweifeln lässt? Hatte sie Angst, wurde sie bedroht oder vernachlässigt?«, nutzte Vanessa die Gelegenheit, wo sie allein waren. »Der Tod einer Zweiundneunzigjährigen ist normalerweise nicht mehr so überraschend, dass man die Polizei rufen muss.«
    »Leider hat Frau Jungblut erst in den letzten Tagen zum Glauben gefunden, ich habe sie zuvor nicht gekannt. Zu Pastor Feldmann ist sie nicht gegangen, und dass ich ihn abgelöst habe, hat sie erst vor Kurzem erfahren. Sie hatte für ihre zweiundneunzig Jahre einen erstaunlich wachen Geist, aber sie hatte keinen Lebenswillen mehr. Sie sah ihre Kraft schwinden, sie hatte Angst, ihrer Schwiegertochter, die sie stets gelobt hat, noch mehr zur Last zu fallen. Ich glaube nicht an einen gewaltsamen Tod, aber das wird uns die Ärztin gleich genauer sagen können, Maria Jungblut hat sie auch angerufen.« Er seufzte. »Die Familie hat schon so ihre Erfahrungen mit dem Tod gemacht …«
    »Können Sie mir das näher erklären?«, bat Vanessa.
    »Es dürfte rund fünfzehn Jahre her sein, dass Jungbluts Sohn beziehungsweise Enkel Udo als Student tödlich verunglückte. Die Familie glaubt bis heute nicht an einen Unfall, aber ob es Mord oder Selbstmord war, ist

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