Tief in meinem Herzen
für sie tragen müssen.
„Dann … dann muss Mel sich geirrt haben“, stotterte Beth verwirrt. „Es sei denn …“
Ein schrecklicher Gedanke kam ihr. Hatte Mel sich die ganze Geschichte womöglich nur ausgedacht? Um Sophies Zukunft zu sichern? Vielleicht war sie gar nicht auf die Idee gekommen, dass ein DNA-Test durchgeführt werden könnte.
„Was?“, fragte Cesario und sah sie misstrauisch an.
„Nichts“, flüsterte sie. „Es war offensichtlich alles ein ganz großes Missverständnis.“
Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. Sicher dachte er jetzt, sie und Mel hätten gemeinsame Sache gemacht. Dass sie eine Betrügerin war. Und das, wo er sie doch vor ein paar Minuten noch so angesehen hatte, als ob … sie ihm etwas bedeutete. Sie schluckte. Was für ein dummer Gedanke. Er schlief bloß gern mit ihr. Das war alles. Und jetzt gab es für sie auch keinen Grund mehr, hierzubleiben.
Er zuckte die Schultern.
„Ich fand es von Anfang an ziemlich unwahrscheinlich, dass ich mit einer Frau geschlafen haben soll und mich nicht mehr daran erinnere. Jetzt wissen wir also Bescheid. Ich habe nicht mit Melanie Stewart geschlafen.“
Cesario wurde schwer ums Herz. Er hatte also keine Tochter. Das niedliche kleine Mädchen, das dort friedlich in seiner Wiege schlief und nichts von der Aufregung um es herum mitbekam, war nicht seines.
Er hatte nicht gedacht, dass es ihn so treffen könnte. Die süße kleine Sophie mit den runden Knopfaugen und dem dunklen Haar war ihm mehr ans Herz gewachsen, als er zugeben mochte.
Trotzdem konnte er nicht zulassen, dass die beiden zurück nach London in dieses schäbige Apartment gingen. Ich werde sie finanziell unterstützen, überlegte er. Er würde einen Fonds für Sophie anlegen und Beth ein Haus in England kaufen, damit sie das Kind in einer sicheren Umgebung großziehen konnte.
Mehr konnte er nicht tun. Dennoch konnte er den Gedanken gar nicht ertragen, dass Beth und Sophie ihn nun verlassen würden. Er fühlte sich, als wurde ihm soeben das Herz aus der Brust gerissen.
10. KAPITEL
Eine Stunde später fand Cesario Beth in seinem Schlafzimmer, das sie sich in den letzten zwei Wochen geteilt hatten. Sie sah ihn nicht an, als er hereinkam, und fuhr fort, Kleidungsstücke in ihren Koffer zu packen.
„Was machst du?“
„Ich packe. Was denn sonst?“, entgegnete sie so neutral wie möglich.
„Das musst du nicht“, erklärte er leise. „Du … du kannst so lange hierbleiben, wie du willst.“ Beth warf ihm einen unsicheren Blick zu. „Hat Mel dir eigentlich damals das Foto gezeigt, auf dem sie mich erkannt haben will?“
Beth schüttelte den Kopf.
„Nein. Die Putzfrauen hatten die Zeitung bereits weggeworfen, als sie mir davon erzählte. Aber ich glaube ihr trotzdem, dass sie dich erkannt hat“, verteidigte sie ihre Freundin.
„Das glaube ich dir ja auch“, beruhigte er sie. „Darum habe ich die Presseabteilung der Bank gebeten, sämtliche Artikel über mich oder die Bank herauszusuchen, die während der ersten Novemberwochen des letzten Jahres erschienen sind.“ Er reichte Beth einen Zeitungsausschnitt. „Das hier wurde mir gerade gefaxt. Es ist der einzige Zeitungsartikel, der in diesem Zeitraum über die Piras-Cossu-Bank auf Englisch veröffentlicht wurde. Ich bin sicher, dass das hier das Bild ist, das Mel gesehen hat.“
Gebannt sah Beth sich den Ausschnitt an. Unter dem Artikel war ein Foto einer Gruppe von Männern in Anzügen.
„Das bist du, in der Mitte.“ Sie runzelte die Stirn. „Aber … warum glaubte sie dann, dich zu erkennen, wenn du nicht mit ihr geschlafen hast?“
„Ich glaube, sie hat einen anderen Mann erkannt. Schau dir mal die Liste mit den Namen an, die darunter aufgeführt ist. Sie haben einen Fehler gemacht. Unter meinem Bild steht Richard Owen. Das ist der britische Geschäftsführer unserer Bank. Auf dem Bild steht er aber links von mir.“
„Und der Name Cesario Piras steht unter dem Namen des Mannes rechts von dir“, sagte Beth langsam und betrachtete den gut aussehenden jungen Mann, der neben Cesario stand. „Jeder, der diesen Artikel liest und dich nicht kennt, würde denken, das ist Cesario Piras. War er auf dieser Party letztes Jahr in London? Könnte er der Mann sein, mit dem Mel die Nacht verbracht hat?“
„Er war auf der Party“, bestätigte Cesario.
„Dann muss er also Sophies Vater sein“, rief Beth aufgeregt. „Du liebe Güte, ich kann nicht glauben, dass ein dummer Druckfehler für so viel
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