Tief in meinem Herzen
Verwirrung gesorgt hat.“ Fassungslos ließ sie sich auf das Bett sinken. „Das tut mir furchtbar leid. Ich hätte das vorher nochmal nachprüfen sollen, statt hier einfach aufzutauchen …“
Cesario setzte sich neben sie. Zu ihrer Erleichterung klang er nicht verärgert.
„Mach dir keine Gedanken“, beruhigte er sie. „Das hätte doch jedem passieren können.“
Beth betrachtete noch immer das Foto.
„Wer ist also der Mann, der Sophies Vater sein könnte?“
„Luigi Santori. Er war stellvertretende Geschäftsführer einer Londoner Niederlassung.“ Cesario lächelte spöttisch. „Er hatte den Ruf, ein Frauenheld zu sein. Es würde mich also nicht wundern, wenn er mit Mel in dieser Nacht einen One-Night-Stand gehabt hätte.“
Etwas an Cesarios Tonfall ließ Beth aufhorchen.
„Warum war ?“, fragte sie. „Arbeitet er jetzt nicht mehr für dich?“
„Er ist vor drei Monaten bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen.“
„Nein!“ Beth erstarrte. „Dann ist Sophie ja eine Waise.“ Voller Mitgefühl dachte sie an das kleine Mädchen in der Wiege. „Das arme Kind“, flüsterte sie. „Ich hatte zumindest eine Mutter, bis ich zwölf war. Sophie wird niemals ihre leiblichen Eltern kennenlernen können. Und ich bin die einzige Person, die sich um sie kümmern wird.“
„Das stimmt nicht.“ Cesario stand auf, steckte seine Hände in die Hosentaschen und ging hinüber zum Fenster. „Du kannst hierbleiben. Ihr beide. Und ich könnte …“
Er beendete den Satz nicht. Beth wünschte, er würde sich umdrehen, damit sie in sein Gesicht schauen konnte.
„Was könntest du?“, fragte sie schließlich leise.
„Du kannst ihr doch kein vernünftiges Leben bieten“, versuchte Cesario, sich zu erklären. „Als Alleinerziehende und ohne Geld …“ Er wandte sich zu ihr um. „Ich habe Sophie sehr lieb gewonnen.“ Es war ungewohnt für ihn, derartige Gefühle auszudrücken. Aber er wusste, wenn er jetzt nichts sagte, würde er sie beide verlieren. Beth und das Mädchen, das den Platz in seinem Herzen eingenommen hatte, der einst seinem Sohn gehört hatte. „Ich könnte sie finanziell unterstützen“, fuhr er fort.
„Nein!“, schnitt Beth ihm das Wort ab.
„Damit sie Ballettstunden nehmen, in die Ferien fahren kann … All die Dinge, die du nie hattest, und die du ihr nie bieten könntest, wenn du versuchst, sie allein großzuziehen.“ Er ignorierte ihren Einwurf. „Ist dir dein Stolz wichtiger als Sophies Wohlergehen, Beth?“
„Nein, aber …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich möchte dir nur nicht zur Last fallen. Wir sind doch Fremde für dich.“
„Du weißt, dass das nicht stimmt. Ich liebe Sophie.“
Zumindest fiel es ihm leichter, seine Gefühle für Sophie auszudrücken, als seine Gefühle für Beth. Er wusste nicht einmal genau, was er für sie fühlte. Nur, dass er mit ihr etwas gefunden hatte, das er zuvor mit keiner anderen Frau erlebt hatte.
„Ich möchte dir vorschlagen, dass ich ebenfalls Sophies Vormund werde, und dass ihr beide hier bei mir im Schloss lebt. Ich bin ein Vater ohne Kind. Und Sophie ist ein Kind ohne Vater“, erklärte er mit zitternder Stimme. „Ich möchte Teil ihres Lebens sein.“
Beth konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Es berührte sie, wie emotional er wurde, als er von Sophie sprach.
„Und was ist mit mir? Meinst du das ernst, dass ich auch bleiben soll?“
„Warum solltest du nicht hierbleiben können?“
Er kam wieder zurück zum Bett, wo Beth saß. Sie sprang auf. Die Bestimmtheit, mit der er sprach, machte ihr Angst. Sie war drauf und dran, zu fliehen. Doch er hatte bereits einen Arm um sie geschlungen und sie an sich gezogen.
„Warum nicht?“, wiederholte er und sah sie eindringlich an. „Ich habe noch nie mit einer Frau so viel Leidenschaft erlebt. Das zwischen uns ist etwas Besonderes.“ Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Und wir lieben beide Sophie. Lass mich euch beiden helfen, damit Sophie die glückliche Kindheit haben kann, die wir beide nicht hatten.“
Die Gedanken wirbelten nur so durch Beths Kopf. Wie lange wollte er sie hierbehalten? Welche Rolle würde er in Sophies Leben spielen? Wäre er ihr ein Vater, oder eher ein wohltätiger Onkel? Und welche Rolle würde sie in seinem Leben spielen? Nur weil sie jetzt seine Geliebte war, hieß das nicht, dass er nicht irgendwann genug von ihr haben würde.
„Ich weiß nicht, was ich tun soll“, schluchzte sie.
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah
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