Tief in meinem Herzen
wunderschön. Mel hatten die Männer bereits in der Highschool zu Füßen gelegen. Es war kein Wunder, dass sie das Interesse des Milliardärsbankers geweckt hatte.
Wenn sie mit ihrer besten Freundin unterwegs gewesen war, hatte Beth sich immer wie das hässliche Entlein gefühlt. In diesem Moment jedoch, durchnässt und erschöpft, wie sie war, mit einem Mantel aus dem Secondhandladen, fühlte sie sich unscheinbarer denn je. Die höhnischen Blicke, mit denen die Partygäste sie bedacht hatten, als sie in den Ballsaal marschiert war, hatten sie an ihren Schulball erinnert. Damals, als sie sechzehn Jahre alt gewesen war und ein Kleid getragen hatte, das die Leiterin des Kinderheims ihr geliehen hatte. Mrs Clarke hatte ihr versichert, sie sähe entzückend aus. Was natürlich nicht stimmte. Sie sah aus, wie ein Mädchen ohne Eltern in einem Kleid, das ihr nicht richtig passte, eben aussah.
Sophie würde niemals etwas derartig Demütigendes über sich ergehen lassen müssen, schwor Beth sich. Nicht, wenn sie es verhindern konnte. Sie liebte das Baby von ganzem Herzen, aber sie wusste aus eigener bitterer Erfahrung, wie wichtig Geld im Leben war. Sie wollte, dass Sophie all das haben würde, was sie nie gehabt hatte: Hübsche Kleidung, eine gute Ausbildung, das Selbstbewusstsein, das sich einstellte, wenn man wusste, dass man kein Niemand war.
Vorsichtig schob sie das Baby auf den anderen Arm, um in der Tasche ihres Mantels zu wühlen und ein Foto herauszuziehen.
„Ich bin nicht Sophies Mutter.“
Beth hob ihr Kinn, um Cesarios hartem Blick zu begegnen und hielt ihm das Foto entgegen.
„Das hier ist ihre Mutter – Melanie Stewart. Mel war vor genau einem Jahr auf einer Party in London. Es war eine ziemlich große Veranstaltung. Ich glaube, der Anlass war die Übernahme einer britischen Bank durch Piras-Cossu. Mel hat Sie auf der Party kennengelernt, und Sie haben sie später in Ihr Hotelzimmer eingeladen. Es war bloß ein One-Night-Stand. Sie wusste nicht einmal Ihren Namen. Aber sie ist in dieser Nacht von Ihnen schwanger geworden.“
„Was für ein Schwachsinn“, wütete Cesario und warf Beth einen vernichtenden Blick zu. „Ich habe es nicht gern, wenn man meine Zeit verschwendet, Ms Granger.“
Die Geschichte war so haarsträubend, dass es fast lachhaft war. Aber ihm war nicht nach Lachen zumute. Mit einer schnellen Bewegung griff er nach dem Foto in Beths Hand und warf einen kurzen Blick auf die üppige Blondine. Er erinnerte sich nicht an sie. Allerdings erinnerte er sich ohnehin an fast nichts, was sich an diesem Abend vor genau einem Jahr in dem exklusiven Heskeath Hotel in Mayfair ereignet hatte.
Es war seine Pflicht gewesen, an dem Empfang teilzunehmen, den der Direktor der neuen britischen Niederlassung der Piras-Cossu-Bank organisiert hatte. An jenem Abend jedoch war er, genau wie heute Abend, in Gedanken nur bei seinem Sohn gewesen. Ein oder zwei Stunden lang hatte er sich gezwungen, höflich zu plaudern. Den Rest des Abends hatte er an der Bar verbracht und versucht, seine Gefühle mit Whisky zu betäuben.
Vielleicht war da tatsächlich eine Frau gewesen. Er runzelte die Stirn, als bruchstückhafte Erinnerungen vor seinem geistigen Auge auftauchten. Vage erinnerte er sich an eine Blondine an der Bar. Er hatte ihr einen Drink bestellt und meinte, später mit ihr getanzt zu haben.
Konnte es sein, dass Beth Granger womöglich recht hatte? Der Gedanke durchfuhr ihn wie ein Stromstoß. Hatte er tatsächlich mit dieser Melanie Stewart geschlafen und konnte sich nicht mehr daran erinnern? Er war so betrunken gewesen. Es hätte an ein Wunder gegrenzt, wenn er es überhaupt geschafft hätte, Sex mit ihr zu haben, geschweige denn, sie dabei auch noch zu schwängern. Dennoch konnte er die Möglichkeit nicht komplett ausschließen.
Die Vorstellung, mit dieser Frau auf dem Foto geschlafen zu haben und sich nicht einmal daran zu erinnern, was alles genau zwischen ihnen passiert war, widerte ihn an. Natürlich lebte er nicht wie ein Mönch. Er hatte gelegentlich One-Night-Stands, aber es waren niemals irgendwelche Fummeleien im volltrunkenen Zustand. Und vor allem führten seine One-Night-Stands nicht dazu, dass hinterher eine Frau schwanger war – mit seinem Kind.
Sein Blick fiel auf das Baby. Ein Mädchen … namens Sophie. Verdammt nochmal! War sie etwa tatsächlich seine Tochter? Voller Schmerz dachte er an das Kind, das er verloren hatte. Womöglich log Beth Granger ihn an. Er verstand auch
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