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Tief

Tief

Titel: Tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Croft
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des Pazifiks aufgehalten. Tagelang war er geschwommen, bis er zwischen den Spitzen der Antarktis und den amerikanischen Halbinseln durch den Südatlantik in den Nordatlantik gelangt war. Er hatte Blackfins Rufe gehört und darauf geantwortet, und auf seiner langen Reise hatten sich die anderen ihm angeschlossen. Es waren mittlerweile mehr als dreißig Pottwale, Männchen und Weibchen, ausgewachsene und junge Tiere. Hinter der Spitze Südamerikas waren zwanzig Zwergwale hinzugekommen, zwölf Seiwale waren fast von Anfang an dabei gewesen, und weitere fünfzehn hatten sich ihnen noch angeschlossen. Die Bryde-Wale waren im Südatlantik aufgetaucht, die Finnwale waren nach und nach hinzugekommen, ebenso wie die exotischen Delphinarten.
    Das Faszinierendste an dieser ungewöhnlichen Herde, die sich rasch vorwärts bewegte, war die Zahl der Blauwale: Fünfzig dieser massigen Geschöpfe, tausendmal schwerer als der kleinste Delphin, schwammen dicht gedrängt mitten in der Gruppe.
    Ihre Reise war unentdeckt geblieben, da sie nicht in Massen an die Oberfläche gestiegen waren, um zu blasen. Wenn es nötig war, entfernten sich einzelne Tiere von der Gruppe und schwammen eine Zeit lang an der Oberfläche, damit sie wieder tauchen konnten.
    Als die Walherde durch die Irische See auf Irland und England zuschwamm, schloss sich ihr eine zweite, noch größere Herde an, sodass es insgesamt etwa neunhundert Tiere waren.
    Eine Stunde später folgte eine dritte Herde. Und mit einer halben Stunde Vorsprung führte Blackfin eine vierte an.
    *  *  *
    Da sie theoretisch ihr Leben als Tochter aus reichem Hause wieder aufgenommen hatte, fuhr Ally auch wieder mit ihrem Mercedes SLK 230 herum. Jetzt bog sie von der Bishops Avenue in die Einfahrt des Hauses ein. Die Tore öffneten sich langsam, und sie fuhr an den Sicherheitsleuten in ihrem Häuschen vorbei in die Tiefgarage hinein.
    In der plötzlichen Stille saß sie ein paar Sekunden lang wie erstarrt da. Dann atmete sie tief durch. Sie drückte auf einen Knopf, und der Kofferraum ging auf.
    Im Kofferraum lag Kate, Hände und Füße gegen die Seiten gedrückt, schweißüberströmt. Sie blinzelte in das Licht.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Ally.
    Kate richtete sich auf.
    »Es ist sogar noch schlimmer, als es in Filmen aussieht.«
    »Bin ich zu schnell gefahren?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Kate und reichte Ally die Hand, um sich von ihr aus dem Kofferraum helfen zu lassen.
    »Kate, ich habe Angst.«
    »Es passiert schon nichts. Denk einfach daran, dass in einer Stunde alles vorbei ist.«
    »Was ist mit dir? Hast du gar keine Angst?«
    »Es wird schon alles gut gehen«, erwiderte Kate.
    Ich mache mir vor Angst fast in die Hose, dachte sie Sie war mit Roddy übereingekommen, dass er am Nachmittag die Pressekonferenz abhalten sollte, ob mit ihr oder ohne sie. Wenn sie dabei war, würde sie hoffentlich Rattigans Verbindung zu den Verbrechen beweisen können; wenn sie jedoch Schwierigkeiten bekam und Roddy ohne sie anfangen musste … Aber darüber will ich jetzt nicht nachdenken, sagte sie sich.
    »Gib mir die Autoschlüssel«, verlangte sie, wobei sie sich fragte, warum Ally solche Angst hatte; klar, es war nicht gerade angenehm, den eigenen Vater zu täuschen, aber das war doch nichts im Vergleich zu den Gefahren ihrer Rolle. Und wie hatte sie sich überhaupt zurechtgemacht?, dachte Kate. Das viel zu weit ausgeschnittene Kleid, das Make-up – sie sah aus wie eine Fünfzehnjährige, die versucht, in ein Pub zu kommen …
    Vorsichtig schlichen sie über die Treppe nach oben.
    Ally drehte sich der Magen um, als sie daran dachte, wie ihr Vater sie gestreichelt hatte.
    *  *  *
    Die Sonne strahlte auf den Strand von Blackpool herunter, als ob der Ort in der Karibik läge. Tausende ließen sich von ihren Strahlen grillen, blasse Haut wurde langsam rötlich. Andrew, der Liegestuhl-Aufsteller, schlenderte durch die Reihen der Badegäste. Er hielt Ausschau nach einem Mädchen. Vor seinem geistigen Auge sah er sie bereits vor sich: Sie ist allein, dachte er, sie ist blond, hat riesige Titten, die aus einem viel zu engen Bikini-Oberteil quellen, und, äh … na ja, so in etwa, beschloss er. Allein, blond, riesige Titten. Allein, blond, riesige Titten …
    »Alles klar, meine Liebe«, sagte er freundlich zu einer Rentnerin, die für ihren Liegestuhl bezahlte. »Heiß genug für Sie?«
    »Oh ja«, erwiderte die alte Dame kichernd, als hätte er einen tollen Witz erzählt.
    »Wo ist

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