Tief
denn dann Ihr Bikini?«
»Ach, Sie frecher Halunke!«, erwiderte sie entzückt.
Andrew blickte an sich hinunter und bewunderte seine Brustmuskeln und seinen flachen Bauch. Geschickt duckte er sich, um einem Frisbee auszuweichen, und da sah er sie.
Sie war nicht blond, und sie hatte auch keine riesigen Titten – sie war rothaarig mit einer durchschnittlichen Figur –, aber sie war allein. Ihr Liegestuhl stand zwischen den Lagern von zwei großen Familien. Er umrundete die Hindernisse, bis er vor ihr stand. Sie hatte die Augen geschlossen, sodass er in Ruhe ihren Körper betrachten konnte. Sie trug einen schlichten blauen Bikini, und ihre Haut war verführerisch glatt.
Er schüttelte die Lederbörse, die er an einem Gurt um die Taille trug, und die Münzen klimperten.
»Aufwachen.«
»Hm?«
»Eingeschlafen?«
Sie sah ihn stirnrunzelnd an.
»Wie viel kostet es?«
»Das kommt drauf an.«
»Worauf?«, fragte sie und beschattete ihre Augen mit der Hand.
»Es kostet zwei Pfund für Hackfressen, fünfzig Pence für Schönheiten und ein Pfund für alles dazwischen.«
»Ach ja?«
»Ja.«
»Und für mich?«
»Für dich ist es absolut gratis und umsonst, es kostet dich keinen Penny.«
* * *
Immer wieder drängte sich ihm ein Bild auf, ganz gleich, wie verbissen er arbeitete: ein Mann und eine Frau, beide sehr blass, die ihm zum Abschied zuwinkten. Er trug einen Hut, sie umklammerte einen Teddybär … Rattigan schüttelte heftig den Kopf. Lasst mich in Ruhe, befahl er.
Es waren seine Eltern. All die Jahre im Waisenhaus hatten sie ihn so besucht. Danach waren sie nicht mehr so oft gekommen, nur in Zeiten wie diesen. Rattigan verstand nicht viel von Symbolen, aber selbst er erkannte, dass dieses Bild das Entsetzen, verlassen worden zu sein, darstellte. Und Theresa hat mich verlassen, dachte er. Und damit kam das Bild zurück, das Gesicht seines Vaters ausdruckslos, das seiner Mutter leicht irritiert.
»Daddy? Daddy?«
Ally kam die Wendeltreppe in die Büroräume ihres Vaters im Keller herunter. Das Herz schlug ihr vor Angst bis zum Hals, und sie musste sich anstrengen, genügend Besorgnis in ihre Stimme zu legen. Ihr Vater saß gerade an seinem Schreibtisch und schrieb hastig. Überall auf dem Boden und den Möbeln war Papier verstreut.
»Daddy?«
Er antwortete nicht. Was mit Ally passiert war, stellte eine andere Art von Verrat dar, und er zog es vor, das auszublenden.
»Daddy.«
Endlich schaute er auf, aber in seinen dunklen Augen konnte sie nichts lesen. Wenigstens war er nicht so in Rage wie noch ein paar Stunden zuvor.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
Er blickte sie durchdringend an, dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Er hob die Hand, schrieb seinen Text zu Ende, las ihn noch einmal durch und steckte ihn dann ins Faxgerät. Als er das Fax losgeschickt hatte, blickte er auf seine verstreuten Unterlagen. Verwirrt runzelte er die Stirn.
»Daddy?«
Ohne sie anzusehen, bedeutete er ihr, zu ihm zu kommen. Sie blieb ein paar Schritte von ihm entfernt stehen und musterte ihn von der Seite. Er starrte auf seinen Schreibtisch.
»Weißt du, vor ein paar Tagen …«, knurrte er. Seine Stimme klang ganz anders als sonst.
Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie sagen: Sprich nicht darüber.
»Ich habe zurzeit viel Stress«, sagte er. »Der Druck war in den letzten beiden Wochen sehr groß, Ally … Es tut mir leid.«
Das klang gut. Er war sehr zufrieden mit sich. Jetzt, wo er es ausgesprochen hatte, klang es nicht nur annehmbar, sondern wirklich aufrichtig.
Zu ihrer Überraschung musste Ally feststellen, dass es ihr schwerfiel, kein Mitgefühl für ihn zu empfinden, obwohl sie doch wusste, was er ihrer Mutter angetan hatte.
Sie räusperte sich: »Stehst du immer noch so unter Druck?«
Er presste seine Fingerspitzen an die Schläfen.
»Ich komme schon damit klar.«
»Was sind das alles für Papiere?«
»Das sind nur Kleinigkeiten.«
»Was für Kleinigkeiten?«
»Nicht die Art von Kleinigkeiten, um die ich mich sonst so kümmern muss.«
»Was ist es denn?«
Er seufzte schwer und kramte in den Papieren.
»Laderechnungen, Hypothekenbriefe, Frachtpapiere, Bootscharter, Solawechsel, Schuldscheine und solche Sachen.«
»Ach so.«
»Sie ist weg, weißt du.«
»Was?«
Rattigans schwerer Kopf bewegte sich langsam von einer Seite auf die andere. Er hatte versucht, sich zu fragen, warum Theresa gegangen war, aber es war so schwer, die demütigenden, wütenden und erstaunten
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