Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft
Storm, aber wir sagen immer Stormy zu ihm.“ Shane holte einen Sattel und eine Decke aus der Sattelkammer und fing an, das Pferd zu satteln. „Im Gegensatz zu seinem Namen ist er nicht besonders stürmisch. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.“ Er lachte. „Ehrlich, ich habe junge Katzen gesehen, die sehr viel mehr Feuer hatten als unser Stormy.“
„Das ist mir nur recht.“ Melissa legte dem Pferd die Arme um den Hals. „Smoky Joe hatte auch ein sehr ausgeglichenes Temperament. Man konnte alles mit ihm machen.“
„Deshalb haben wir denselben Hengst und dieselbe Stute ein paar Mal zusammengebracht. Deren Fohlen besitzen alle dieses ausgeglichene Naturell, was besonders für ungeübte Reiter günstig ist.“
„Also ideal für die unerfahrenen Gäste vom Jarrod Ridge .“
„Ja“, stimmte er zu und zog den Sattelgurt fester. „Genau an die haben wir bei der Züchtung gedacht.“
Während Melissa sich mit Stormy vertraut machte, sattelte Shane schnell seinen Hengst. Dann warf er einen Blick über die Schulter, um zu sehen, ob Melissa auch zurechtkam. „Brauchst du Hilfe?“
„Danke, es geht schon.“ Sie stellte den linken Fuß in den Steigbügel. Doch Shane war schon hinter ihr, um zur Not eingreifen zu können – und verwünschte diese Entscheidung sofort. Hätte er Melissa doch nur allein aufsteigen lassen. Denn als sie sich mit Schwung in den Sattel hob, glitt ihr kleiner fester Po direkt an seinem Gesicht vorbei, und ihm stockte der Atem. Während der ganzen Nacht hatte er ihren warmen weichen Körper in den Armen gehalten, ohne auch nur zu versuchen, Sex mit ihr zu haben. Das war eine große Herausforderung für ihn gewesen, eine Prüfung, die er nur dank größter Selbstdisziplin bestanden hatte. Denn ihm war eines klar: Lissa brauchte jetzt Verständnis und Trost, nicht aber wilde Leidenschaft.
Sie stand unter enormem seelischen Druck und wirkte trotz ihres Bemühens, einen starken und sicheren Eindruck zu machen, überaus verletzlich. Doch das hatte er schnell durchschaut, und erst als er sie zärtlich in den Arm genommen hatte, hatte sie sich entspannen können und war dann auch sehr schnell eingeschlafen.
Aber er hatte noch lange wach gelegen. Die ganze Nacht war er erregt gewesen. Wie auch nicht, wenn er ihre Brüste, ihre langen Beine und den festen Po nur zu deutlich gespürt hatte. Ihre kleine warme Hand hatte auf seiner Hüfte gelegen, und als er morgens nach kurzem unruhigen Schlaf aufgewacht war, hatte eines ihrer schlanken Beine genau dort gelegen, wo er nur zu leicht erregbar war! Da hatte er sich sofort vorsichtig von ihr lösen müssen und war ins Bad gestürzt. Mindestens eine Viertelstunde hatte er unter der eiskalten Dusche gestanden und sich danach wie ein Eisblock gefühlt.
Doch das hatte nicht lange vorgehalten. Ihm war bewusst, dass er nicht mehr lange den einfühlsamen und zurückhaltenden Gentleman würde spielen können.
„Erde an Shane, Erde an Shane … bitte kommen …“
„Was …?“
Melissa musste lachen, als er sie verständnislos ansah. „Ich habe dich gefragt, ob du den ganzen Tag deinen Träumen nachhängen willst oder ob wir wirklich ausreiten wollen.“
„Entschuldige“, murmelte er. Dass er sie begehrte und sich danach sehnte, sie zu nehmen und endlich wieder in ihr zu sein, konnte er ihr nun wirklich nicht sagen. „Ich … äh … ich habe gerade überlegt, welche Route wir nehmen sollten. Es gibt nämlich mehrere Wege, um zu dem Wasserfall zu kommen“, fiel ihm glücklicherweise schnell ein. Zwar gab es nur einen Pfad dorthin, aber das konnte sie ja nicht wissen. Und um nichts in der Welt würde er zugeben, dass er sich gerade vorgestellt hatte, wie er sie ausziehen und lieben würde, bis sie beide vollkommen erschöpft waren.
„Wie weit ist es denn?“, fragte sie, nachdem er den Hengst bestiegen hatte und beide nebeneinander durch das Tor ritten.
„Luftlinie sind es nur drei Meilen. Aber da wir auch steileres Gelände überwinden und ein paar Mal den Fluss im Tal passieren müssen, werden wir wohl einige Stunden brauchen“, meinte er.
„Schade, dass ich nicht vorher von diesem Ausritt gewusst habe, dann hätte ich meinen Fotoapparat von zu Hause mitgenommen. Wahrscheinlich kommen wir doch durch tolle Landschaften.“
Sollte er sie darauf aufmerksam machen, dass sie, wenn sie erst einmal als seine Frau hier lebte, noch viele Gelegenheiten haben würde, Aufnahmen zu machen? Nein, lieber nicht. Wahrscheinlich kam sie dann
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