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Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft

Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft

Titel: Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATHIE DENOSKY
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bevor wir heiraten.“ Kurz schwieg er. „Wo möchtest du nach der Hochzeit wohnen?“, fragte er dann leise, und ihm war anzumerken, wie angespannt er war.
    „Wieso?“ Verwundert hielt sie Stormy an. „Dies ist dein Zuhause. Ich bin fest davon ausgegangen, dass wir hier leben werden.“
    Auch Shane zügelte sein Pferd, sodass es zum Stehen kam. „Ja, ich möchte gern hier leben. Es ist mein Zuhause. Aber ich weiß nur zu gut, dass man hier im Winter häufiger mal vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten ist und nur mit sehr viel Mühe aus dem Tal in die Stadt kommt. Außerdem gibt es hier keinen Laden um die Ecke, in dem man schnell das Notwendigste einkaufen kann. Es sind immer gut zehn Meilen bis in die Stadt, und das ist eine ganz schöne Strecke, wenn man nur das Salz vergessen hat.“
    Verwirrt runzelte Melissa die Stirn. Wollte er nicht, dass sie nach ihrer Hochzeit hier mit ihm lebte? Es hörte sich ja beinahe so an, als wolle er ihr diesen Plan ausreden. „Ich weiß, das hast du mir gleich beim ersten Mal gesagt, als du mich hierher mitgenommen hast. Dass die Straße, die aus dem Tal führt, manchmal wochenlang blockiert ist.“
    „Eben.“ Forschend blickte er sie an. „Glaubst du, dass du es aushältst, so lange hier festzusitzen?“
    Ernst erwiderte sie seinen Blick. „Das kann ich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, weil ich noch nie in dieser Situation gewesen bin.“ Auf einen kurzen Druck hin trabte Stormy langsam wieder los. „Ich kann dir nur eins sagen: Mir ist sehr wohl bewusst, was es bedeutet, in dieser Abgeschiedenheit zu leben. Aber ich bin gern bereit, es zu versuchen.“
    Schweigend legten sie den Rest des Weges zurück. Beide waren tief in Gedanken versunken, und erst nachdem sie abgestiegen und die Pferde versorgt hatten, wurde Melissa bewusst, dass sie ziemlich erschöpft war. Als sie herzhaft gähnte, musste Shane lachen. „Du bist müde, was? Geh doch schon mal nach oben und nimm ein warmes Bad. Ich muss schnell noch eine E-Mail an einen potenziellen Kunden schreiben.“ Er zog sie kurz an sich und küsste sie. „Das dauert nicht lang, ich verspreche es.“
    Wieder unterdrückte sie ein Gähnen. „Ja, ich glaube, das werde ich tun. Irgendwie bin ich fix und fertig.“
    „Das kann ich mir vorstellen, Engelchen.“ Wieder drückte er ihr einen Kuss auf den Mund. „Ich bin in wenigen Minuten bei dir.“
    Er sah ihr hinterher, bis sie im ersten Stock verschwunden war, dann ging er schnell in sein Arbeitszimmer und öffnete seinen E-Mail-Account. Nachdem er das Angebot zusammengestellt hatte, schickte er es ab, schaltete den Rechner aus und lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück.
    Vieles ging ihm durch den Kopf. Es hätte gar nicht besser laufen können. Über den Ring hatte Melissa sich aufrichtig gefreut, er hatte genau ihren Geschmack getroffen. Und als er ihr den Wallach zum Geschenk gemacht hatte, waren ihr vor Freude die Tränen in die Augen gestiegen. Auch der kurze Ausritt war ohne Probleme verlaufen. Und ihre Begeisterung über die Landschaft hatte ihm das Herz erwärmt. Aber dass ihr gerade der Frieden und die Ruhe hier so gefielen, hatte ihn dann doch etwas überrascht, wenn auch gefreut.
    Warum, um Himmels willen, hatte er dann all die negativen Aspekte hervorheben müssen, die ein Leben in Abgeschiedenheit mit sich brachte? Warum hatte er nicht einfach akzeptieren können, dass sie hier mit ihm leben wollte? Warum hatte er ihr das ausreden wollen?
    Plötzlich fiel ihm wieder ein, was sein Vater damals Kaktus gegenüber geäußert hatte, kurz nachdem die Mutter die Familie verlassen hatte, und was der kleine Shane natürlich nicht hatte hören sollen. Anfangs hatte Carolyn McDermott sehr gern hier auf der Ranch gelebt, die Einsamkeit hatte ihr überhaupt nichts ausgemacht. Doch nach ein paar Jahren war die erste Begeisterung verflogen, und die Isolation ging ihr zusehends auf die Nerven. Schließlich fing sie sogar an, das Tal zu hassen.
    Und Lissa, wie würde sie reagieren? Würde auch sie nach einiger Zeit das Leben auf der Ranch nicht mehr ertragen können und ihn verlassen? Und nie wieder zurückkehren?
    Zwar war sie – anders als seine Mutter – hier in Aspen geboren und aufgewachsen und wusste, wie rau das Klima in den Rocky Mountains sein konnte. Andererseits hatte sie die letzten acht Jahre in Südkalifornien gelebt. Und wenn sie sich dort auch manches Mal nach dem Winter gesehnt hatte, so hatte sie das Leben so dicht am Strand

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