Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft
seiner Erleichterung und Melissas Entzücken passte er genau.
Sie sprang auf und umarmte ihn stürmisch. „Woher wusstest du denn, welche Ringgröße ich brauche?“
„Ich wusste es nicht, ich habe es nur vermutet.“ Er drückte sie fest an sich. „Dann gefällt er dir?“
„Er ist wunderschön.“ Immer wieder musste sie den Ring betrachten. „Genau so einen hätte ich mir auch ausgesucht.“ Dann blickte sie hoch und lächelte Shane so innig an, dass ihn ein tiefes Glücksgefühl erfüllte. „Danke“, hauchte sie.
„Ich freue mich, dass er dir gefällt“, sagte er leise und räusperte sich dann. „Aber nun zu der zweiten Überraschung. Bist du bereit?“ Während er sie auf die Nasenspitze küsste, wurde ihm schlagartig klar, dass er alles dafür tun würde, damit sie ihn immer so anlächelte, wie sie es im Augenblick tat.
„Was? Noch eine Überraschung?“
„Ja.“ Wieder nahm er sie bei der Hand, verließ das Arbeitszimmer und ging mit ihr zur Haustür. „Schließ die Augen, und mach sie erst wieder auf, wenn ich es dir sage.“
„Was hast du denn jetzt vor?“
„Wenn ich es dir sage, ist es ja keine Überraschung mehr. Soll ich dir die Augen lieber verbinden?“
„Nein, nein, ich mach sie schon zu.“
Vorsichtig führte er sie die Eingangsstufen hinunter und über den Hof. „Nicht gucken!“, warnte er, als er kurz ihre Hand losließ, um das Gatter zur Koppel aufzumachen.
„Shane, was, in aller Welt, hast du vor?“
Während er ihr ein Paar Zügel in die Hand legte, meinte er nur: „So, nun kannst du die Augen wieder aufmachen.“
Sie tat es, starrte geradeaus und blickte Shane dann fragend an. „Ja, und? Was bedeutet das?“
„Stormy gehört jetzt dir, Engelchen.“ Vor Freude klopfte sein Herz wie verrückt.
„Er gehört mir?“ Wieder starrte sie den stattlichen Wallach an, der gesattelt vor ihr stand. „Wirklich?“ Und als Shane nickte, ging sie mit leuchtenden Augen auf das Tier zu. „Oh, Shane, ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Mein eigenes Pferd!“ Schnell schaute sie hinauf zur Sonne, die schon ziemlich tief im Westen stand. „Meinst du, es ist noch Zeit für einen kurzen Ritt?“
„Klar.“ Schmunzelnd nickte er. „Ich habe mir gleich gedacht, dass du das möchtest. Deshalb habe ich Stormy auch satteln lassen. Ich hole nur eben mein Pferd.“
Während Melissa aufstieg, ging er schnell in den Stall und kam mit dem gesattelten Hengst wieder. „Ich glaube, wir können noch bis zu der Abzweigung reiten, die dann zum Wasserfall führt. Dann kommen wir gerade noch wieder nach Hause, bevor es dunkel wird.“
„Ach Shane, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.“ Melissa ritt an seine Seite, beugte sich hinüber und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Das ist die schönste Überraschung, die ich je erlebt habe. Noch nie hat mir jemand eine solche Freude gemacht.“ Plötzlich verzog sie die Lippen zu einem mutwilligen Lächeln. „Warte nur bis heute Nacht. Du wirst schon sehen, was dann mit dir geschieht. Aber ob du so viel Glück überhaupt ertragen kannst?“
„Keine Sorge! Und nichts wie los!“ Shane drückte dem Tier die Absätze in die Seiten, und der Hengst machte einen Satz nach vorn.
„Warum hast du es denn so eilig, Cowboy?“, rief sie ihm lachend zu und gab auch Stormy die Sporen.
„Ich möchte so schnell wie möglich wieder zu Hause sein.“ Und als sie neben ihm ritt, fügte er lächelnd hinzu: „Ich muss dir doch zeigen, wie viel Glück ich ertragen kann.“
Auf dem Rückweg ließ Melissa den Blick immer wieder über die Landschaft schweifen. Sie strahlte, und ihre Wangen waren gerötet, als sie sagte: „Es ist wunderschön hier! Und es gefällt mir sehr.“
„Ist das dein Ernst?“ Misstrauisch sah Shane Melissa von der Seite her an, als könne er nicht glauben, was er da gerade gehört hatte.
„Ja. Wer könnte von dieser Landschaft nicht begeistert sein?“ Während sie sich im Sattel umdrehte, wies sie auf die majestätischen Berge mit den schneebedeckten Gipfeln. „Dies hier muss der friedlichste und ruhigste Flecken auf der ganzen Erde sein.“
„So?“ Immer noch war er nicht ganz überzeugt, dass sie meinte, was sie sagte. „Viele Menschen würden lieber nicht ganz so abgeschieden leben, wo es auch anderes zu tun gibt, als zuzuhören, wie das Gras wächst.“
Energisch schüttelte sie den Kopf. „Ich nicht.“
„Das erinnert mich daran, dass wir noch etwas sehr Wichtiges besprechen müssen,
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