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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ploppten zum zweiten Mal an die Oberfläche. Maria folgte ihnen, und wir zerrten die Säcke auf die
Tauchplattform. Bill half Maria, an Bord zu kommen und ihre
Ausrüstung abzulegen.
»Das war’s«, sagte sie. »Das ist alles, was da unten war. Jedenfalls soweit ich sehen konnte.« Sie glitt noch mal ins Wasser, um den letzten Sack herbeizuziehen, damit Hooker und
Bill ihn aufs Boot wuchten konnten.
Wir öffneten ihn und traten gleich darauf wie auf Kommando zurück, den Blick auf den Inhalt gerichtet. Ein einzelner, etwa fünfzig Zentimeter breiter und einen Meter langer
Metallbehälter. Brutal schwer. Vielleicht einen Zentner. Mit
einer kaum noch lesbaren kyrillischen Aufschrift auf der Seite.
Die Kappe am einen Ende war rot lackiert. Und unten waren
zwei dünne, grünschwarze Streifen aufgemalt.
Hooker stupste den Kanister mit dem Zeh an. »Kann jemand Russisch?«
Nein. Niemand konnte Russisch.
»Es sieht schon wie eine Bombe aus«, meinte Bill.
»Wir sollten es lieber nicht öffnen«, meinte ich.
Hooker ging in die Hocke, um sich das Ding näher anzusehen. »Wahrscheinlich können wir es gar nicht öffnen. Jedenfalls nicht ohne einen Schweißbrenner und eine Brechstange.
Dieses Baby wurde verschweißt. «
Wenn das Ding von einem russischen Schiff stammte, das
von der Blockade aufgehalten wurde, wollte ich mir gar nicht
erst ausmalen, wozu es dienen könnte. »Ich muss immer wieder daran denken, was Kotzfresse über die Angst gesagt hat«,
sagte ich zu Hooker. »Er meinte, es ginge bei der ganzen Sache um Angst und darum, was man damit erreichen kann.«
»Du meinst, dass man hiervor Angst haben sollte? Keine
angenehme Vorstellung. Darüber will ich lieber nicht nachdenken.«
»Ich habe das Ding geborgen, weil ich Bedenken hatte, dass
es gefährlich sein könnte, wenn es noch länger im Wasser
liegt. Wir sollten es den Behörden übergeben«, sagte Maria.
»Mein Vater hat viel auf sich genommen, damit Castro dieses
Ding nicht in die Hände bekommt. Ich will nicht, dass er umsonst gelitten hat.«
Wir hörten von Norden her das Schrappen eines näher
kommenden Helikopters. Hastig zerrten wir die Säcke von
Deck und kauerten uns in die Kabine. Der Helikopter tastete
im Vorüberfliegen das Wasser mit einem Scheinwerfer ab.
Zum Glück verfehlte der Strahl das Boot, und der Helikopter
setzte seinen Flug nach Süden fort.
Kaum konnten wir den Hubschrauber nicht mehr hören, da
waren Bill und Maria auch schon von der Tauchplattform in
das Schlauchboot gesprungen.
»Ich bringe die Happy Hooker her, dann können wir die
Säcke mit dem Kran rüberladen«, sagte Bill.
Eine halbe Stunde später waren die Boote auf Position, das
Gold und der Behälter waren umgeladen, und Bill war am
Walkie-Talkie und redete mit Hooker.
»Ich habe ein Problem. Ich bekomme das Boot nicht aus
dem Leerlauf.«
»Was soll das heißen, du bekommst es nicht aus dem Leerlauf?«
»Wenn ich Gas zu geben versuche, stirbt der Motor ab.«
»Und?«
»Das ist gar nicht gut.«
»Kannst du es reparieren?«
»Nicht meine Baustelle, Partner. Schick Barney rüber.«
»Barney? Habe ich richtig verstanden … Barney?«, fragte
Hooker nach.
»Sie versteht was von Motoren.«
»Du machst Witze.«
Ich stand hinter Hooker, lauschte dem Wortwechsel und
spürte den verlockenden Drang, ihm noch mal in die Kniekehle zu treten.
»Verstehst du was von Bootsmotoren?«, fragte ich Hooker.
»Rein gar nichts«, antwortete Hooker. »Ich versteh nicht
mal was von Automotoren.«
»Wie kannst du dein Geld mit Autofahren verdienen und
nichts von Motoren verstehen?«
»Ich fahre sie. Ich repariere sie nicht.«
Um die Wahrheit zu sagen, juckte es mich mächtig, seine
Motoren zu sehen. Ich kletterte rüber auf die Hatteras und
folgte Bill in den Maschinenraum.
»Sie hat zwei CATs«, erklärte mir Bill. »Doppelt so groß
wie die Mannings auf der Sunseeker. Ich habe einen Blick
draufgeworfen, aber mir ist nichts aufgefallen. Was nicht viel
zu heißen hat. Ich war nie besonders gut im Reparieren.«
»Heiliger Toledo.« Ich starrte mit großen Augen auf die
CATs. »Das übersteigt meinen Horizont bei weitem. Ich kann
einen Automotor auseinander nehmen und wieder zusammensetzen, aber von dem hier habe ich null Ahnung.«
»Hol erst mal tief Luft«, beruhigte mich Bill. »Es sind auch
nur Motoren … bloß ein bisschen größer.«
Maria stand am Ruder und meldete sich über das WalkieTalkie. »Der Helikopter kommt zurück«, warnte sie uns. »Alle
Lichter

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